Dyckerhoff- Portland- Zementwerke Aktiengesellschaft Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. Durch Generalversammlungsbeschluß v. 12. OÖktober 1931 war die Vereinigung der Wicking'sche Portland- Cement- und Wasserkalkwerke A.-G. in Münster / Westf. und der Portland-Cement-Fabrik Dyckerhoff & Söhne G. m. b. H. in Amöneburg derart durch- geführt worden, daß beide Unternehmungen ab 1. Januar 1931 als auf gemeinsame Rechnung ge- führt gelten. Somit stellt das Krisenjahr 1931 das erste Geschäftsjahr der vereinigten Unternehmen dar, ohne daß es jedoch infolge des späten Zusammen- schlusses, der erst nach Beendigung der eigentlichen Bausaison erfolgte, möglich war, für 1931 noch irgendeinen der Vorteile nutzbar zu machen, die für die Zukunft aus der Vereinigung der beiden Unter- nehmungen erreichbar sein w erden. Unmittelbar ausschlaggebend für den Zu- sammenschluß war die Tatsache, daß der Wicking-Konzern vor dem Zusammenbruch stand. Die Portland-Cement-Fabrik Dyckerhoff & Söhne G. m. b. H. glaubte es nicht verantworten zu können, durch einen Rücktritt von den seit längerem ge- führten Fusionsverhandlungen diesen Zusammen- bruch zur Tatsache werden zu lassen und damit un- absehbare Folgen für die gesamte deutsche Zement- industrie heraufzubeschwören. Der Zusammenschluß war nur unter intensiver Mitwirkung der Gläubiger- banken möglich, die durch Umwandlung eines Teiles ihrer Bankforderungen in Aktien, durch Stillhalte- zusagen und zusätzliche Kreditgewährung dazu bei- trugen, den innerlich sehr wertvollen Komplex der Wickingw erke vor dem Zusammenbruch zu bewahren und die Lücke, welche durch den Verlust am alten Aktienkapital in den finanziellen Aufbau gerissen wurde, zunächst zu überbrücken. Die Entwicklung in den letzten Monaten des Jahres 1931 brachte an manchen Stellen, insbesondere auch bei den Auslandsbeteiligungen des Wicking- konzerns, weitere W ertminderungen mit sich, die bei der Fusionsbilanz noch nicht berücksichtigt werden konnten. Solche notwendigen Korrekturen mußten das Geschäftsergebnis natürlich ungünstig beein- flussen. So wirkte eine Reihe von ungünstigen Faktoren zusammen und führte zu einem Verlustabschluß. Der Verlust von RM 3.97 Mill. wurde auf neue Rech- nung vorgetragen. Es müßte dem Jahr 1932 vorbehalten bleiben, die Erfahrungen zu sammeln, um aus dem Einsatz der günstigst Sarbeitenden Werke sowie der Vereinfachung der Verwaltung die Grundlage für eine zukünftige Rentabilität zu schaffen. Es lag auf der Hand, daß auch das Jahr 1932 nach dieser Richtung hin als Uebergangsjahr gelten mußte, ohne daß von dem Ergebnis dieses Jahres be- reits eine restlose Ausnutzung der durch den Zu- sammenschluß gegebenen Möglichkeiten erwartet werden konnte. Es konnte allerdings nicht voraus- gesehen und erwartet werden, daß das Jahr 1932 einen derartigen Rückgang der Beschäftigung bringen würde, wie er dann fatsächlich eingetreten ist. 80 war es angesichts der eingesetzten Produktionsstätten nicht möglich, bei dauernd rückläufigem Absatz die Zinsen und Abschr eibungen zu erwirtschaften. Abgesehen davon, machten es die Verhältnisse des Jahres 1932 notwendig, auf eine Reihe von Werten Sonderabschreibungen vorzunehmen, die teils unmittelbare Folgen der schlechten Beschäftigung in der Zementindustrie waren, teils sich auch auf Be- 6040 teiligungen erstreckten, die in anderen Wirtschafts- gebieten lagen, aber bei der damaligen Gesamt- situation der deutschen Wirtschaft ebenfalls mehr oder minder notleidend und in ihren Ansätzen ver- änderungsbedürftig geworden waren. Aus diesen Verhältnissen heraus ergab sich für das Unternehmen eine Situation, in der befürchtet werden mußte, daß nahezu die Hälfte des Aktien- kapital8 verloren sei. Darüber hinaus war es aus Mangel an flüssigen Mitteln nicht möglich, die Zinsen und Abzahlungsraten anzuschaffen. Unter diesen Umständen sah sich die Verwaltung gezwungen, mit den Gläubigern in Verhandlungen zum Zwecke einer Sanierung der Gesellschaft zu treten. Immerhin war es im Laufe des Jahres 1932 ge- lungen, nunmehr die Erfahrungen zu sammeln, die notw endig waren, um auch bei der geringen Beschäf- tigungsmöglichkeit, wie sie beispielsweise der Markt im Jahre 1932 geboten hatte, wenigstens so zu arbeiten, daß Zinsen und Abschreibungen auf Werks- anlagen annähernd verdient wurden. Dies erweist die Betriebsrechnung per 31. Dezember 1933. W ährend unter Außerachtlassung der Sonderabschreibungen einerseits und der außerordentlichen Erträge anderer- Seits das Jahr 1932 noch einen Betriebsverlust von rund RM 3 480 000.– ergeben hatte, ergibt sich bei einer meng em?? unwesentlichen Steigerung der Umsätze für das Jahr 1933 zwar noch ein Betrie ebsverlust von rund RM 350 000.–, wobei jedoch die Abschreibungen auf Werksanlagen gegenüber 1932 um rund Reichs- mark 300 000.– erhöhf worden sind. Diese beträcht- liche Verbesserung des Betriebsergebnisses ist eine Folge der in 1933 gesammelten Betriebserfahrungen und einer der jew eiligen Absatzlage entsprechenden Einsatzmöglichkeit der günstigst arbeitenden Werke. Während eine eingehende Untersuchung der Werte und der Rentabilität des Unternehmens im Jahr 1933, die sich angesichts der Größe der zu prüfenden Materie bis in den Sommer hineinzog, ein noch relativ unbefriedigendes Bild geboten hatte, 80 daß zur Beseitigung des Verlustes und zur Deckung aller Risiken sowie zur Herstellung einer Rentabilität eine Zusammenlegung von 10: 3 erörtert wurde, einigten sich Verw altung und Gläubiger zu Beginn des Jahres 1934 auf eine erneute Prüfung. Bereits diese Prüfung kam entsprechend der verbesserten Wirtschaftslage zu einem wesentlich günstigeren Er- gebnis, das durch den Verlauf des Jahres bekräftigt wurde. Zudem kam der Verlustbeseitigung bzw. der Bildung eines Reservefonds auch noch der Umstand zugute, daß ein Teil der bestehenden Bankschulden in U.8 33 Dollars aufgenommen war, so daß durch die Entwicklung dieser Währung sich weiterhin die Mög- lichkeit ergab, die Sanierung für das Aktienkapital günstiger zu gestalten, sofern es gelang, den Gewinn aus dieser Währungsentwertung zu realisieren. Alles dieses brachte es mit sich, daß die Ver- waltung von Monat zu Monat vor veränderten Ver- hältnissen stand und es für zweckmäßig hielt, die definitiven Abschlüsse der Geschäftsjahre 1932 und 1933 zurückzustellen, bis sie einen endgültigen Sanierungsplan vorlegen konnte. es angesichts der damals ungeklärten Lage zwangs- Häufig mit sich gebracht, eine Reihe von Rück- stellungen und Wertberichtigungen in einen solchen Abschluß hineinzuverarbeiten, mit der Folge, daß der Verlust wesentlich größer geworden wäre, ais er jetzt Die frühere Vor- lage eines Abschlusses des Geschäftsjahres 1932 hätte ――¼RtmZ.§ =, =― ― ,