Liegniftz-Rawitscher Eisenbahn-Gescllschaff Sitz der Verwaltung: Berlin W 50, Tauentzienstraße 19a (bis 1932 Liegnitz, bis 1920 Rawitsch). Gründung: Die Gründung erfolgte am 25. Mai 1897 mit einem Grundkapital von M 8 500 000.—. Gegenstand des Unternehmens: Bau und Betrieb von Eisenbahnen. Tätigkeitsgebiet der Gesellschaft: Bau und Betrieb einer Nebeneisenbahn von Liegnitz nach Wehrse-Landesgrenze und dem Grenzübergangs- verkehr nach Rawitsch. Vorstand: Landrat a. D. William von Guenther, Liegnitz, Vor- sitzender; Regierungsbaumeister a. Charlottenburg; Eisenbahndirektor Carl Stoephasius, Berlin. D. Erich Kabitz, Berlin- Aufsichtsrat: Landrat a. D. Dr. von Engelmann, Waldheim (Kreis Steinau), Vorsitzender; Landrat a. D. Geheimer Regierungsrat Dr. von Raven- stein, Logischen bei Guhrau, Bez. Breslau, stellv. Vorsitzender; Landrat i. e. R. Bertuch, Königsberg i. Pr.; Oberbürgermeister i. R. Hans Charbonnier, Berlin; Direktor Dr.-Ing. Hans Drewes, Berlin; Dr. Karl Otto Klingender, Berlin; Direktor Paul Lenz, Berlin; Direktor Dr. Pundt, Berlin; Dipl.-Ing. Bernard Schillmöller, Berlin; Bankdirektor Carl Selle, Liegnitz; Bürgermeister i. R. Wandelt, Parchwitz. Aufbau und Entwicklung Die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer voll- spurigen Nebeneisenbahn von Liegnitz über Rawitsch nach Kobylin mit Abzweigungen von Görchen nach Gost- kowo und von Görchen nach Pakoslaw wurde am 12. April 1897 erteilt. Die Gründung der Liegnitz-Rawitscher Eisenbahn-Ge- sellschaft mit dem Sitz in Rawitsch erfolgte am 25.Mai 1897. Der Betrieb wurde eröffnet auf der Hauptstrecke von Liegnitz über Steinau-Herrnstadt-Rawitsch-Kobylin am 4. Februar 1898 für den Personenverkehr und am 10. Fe- bruar 1898 für den Güterverkehr. Die Zweigstrecken Görchen-Gostkowo und Görchen- Pakoslaw wurden am 17. Mai 1898 dem öffentlichen Ver- kehr übergeben. Im Jahre 1917 wurde die Nebenbahn in Krehlau an die neu hergestellte Lissa-Guhrau-Steinauer Kleinbahn angeschlossen. Infolge der Abtretung der Provinz Posen an Polen sind die Streckenabschnitte Wehrse Grenze-Kobylin und die Zweigstrecken Görchen-Gostkowo sowie Görchen- Pakoslaw in einer Gesamtlänge von 54,62 km am 17. Ja- nuar 1920 auf polnisches Gebiet übergegangen. Infolge- dessen ist auch der Sitz der Gesellschaft von Rawitsch nach Liegnitz verlegt worden. 1925 ging der Streckenab- schnitt an die polnische Gesellschaft Polski Przedsiebior- stwo Kolejowe Spolka ograniczona poreka in Rawicz über. Die der Gesellschaft gehörende Strecke von Wehrse nach Kobylin nebst Abzweigungen ist nach vorheriger entsprechender Ankündigung zum 1. Mai 385 Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften 1936, V. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember (früher April/März) Generalversammlung (Stimmrecht): je nom. RM 700.– Stammaktien Lit. B 1 Stimme, je nom. RM 700.— Vorzugsaktien Lit. A 1 Stimme. HRNeingewinn-Vervendung: 1. zur Abführung von mindestens setzlichen Reservefonds (bis kapitals); zur Bildung oder Verstärkung besonderer lagen; zur Zahlung einer Dividende von 4½ % an die Vorzugsaktien Lit. A; zur Zahlung einer ordentlichen Dividende bis zu 3% % an die Stammaktien Lit. B; der hiernach verbleibende Restbetrag wird gleich- mäßig an die Vorzugs- und Stamm-Aktionäre als Superdividende verteilt, soweit nicht die General- versammlung eine andere Verteilung beschließt. 5 % an den ge- 10 % des Aktien- tück- Zahlstellen: Gesellschaftskasse in Liegnitz; Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft, Liegnitz; Berliner Handels-Gesellschaft, Berlin; S. Bleichröder, Berlin; Mendelssohn & Co., Berlin; Reichs-Kredit-Gesellschaft A.-G., Berlin; E. Heimann, Breslau; Hermann & Hauswedell, Hamburg; Jacob S. H. Stern, Frankfurt a. M. des Unternehmens. 1932 dem worden. 1931 In der Generalversammlung vom 22. Sep- tember 1931 wurde ein neues Angebot gemacht und zwar Umwandlung der Aktien Lit. B in Aktien Lit. A unter Zuzahlung von 4 % des Nennwertes. Auf Grund des Angebotes vom September 1931 wurden von den Aktien Lit. B nom. RM 23 100.–— in Aktien Lit. A umgewandelt. 1933 Die Generalversammlung vom 29. Juni 1933 beschloß eine weitere Umwandlung von Aktien Lit. B in Aktien Lit. A. 1934 Laut Beschluß der Generalversammlung vom 18. Juni sollen diejenigen weiteren Stammaktien Lit. B, die bis zum 31. Dezember 1935 einschließlich einge- reicht worden sind und auf welche in der gleichen Frist eine Zuzahlung von 4 % des Nennwertes ge- leistet worden ist, in Vorzugsaktien Lit. A mit Dividendenberechtigung ab 1. Januar 1934 umgewan- delt werden. Laut Beschluß der Generalversammlung vom 1. Juli 1935 wurde die Frist bis zum 30. Juni 1936 für die Umwandlung der Stammaktien B in Vorzugs- aktien Lit. A verlängert. Laut Bekanntmachung der Gesellschaft vom 22. Juni 1936 ist die Gesellschaft bis auf weiteres bereit, die in Aktien A umgewandelten Stamm- aktien B, die an der Börse bisher nicht eingeführt sind, in lieferbare Stücke umzutauschen. polnischen Staatsbahnnetz einverleibt 6145