Frankfurter Maschinenbau-Aktiengesellschaftf vorm. Pokorny Q Wittekind Sitz der Verwaltung: Frankfurt a. M.-West, Solmsstraße 2. Gründung: Die Gründung erfolgte am 16. Oktober 1900 mit Wirkung ab 1. Januar 1900 mit einem Grundkapital von M 1 500 000.–— als „Pokorny & Wittekind, Maschinenbau A.-G.“ Am 6. Mai 1913 Aenderung der Firma in die jetzige. Gegenstand des Unternehmens: Die Gesellschaft betreibt Maschinenfabrikation und ähnliche Unternehmungen. Erzeugnisse: Stationäre Klein- und Mittelkompressoren bis 3000 cbm/st Saugleistung und bis 10 atü Enddruck, Hochdruckkompressoren bis 300 cbm/st Saugleistung und bis 250 atü Enddruck, fahrbare Preßluftanlagen, Preßluftwerkzeuge für Metallbearbeitung, Bauindustrie und Bergbau, Dieselmotoren für Einbauzwecke, ins- besondere für fahrbare Preßluftanlagen. Vorstand: Dr. rer. pol. Wilhelm Köster, Frankfurt (Main); Landesbaurat Dr.-Ing. Erich Allstädt, Frankfurt (Main); Ernst Rehfeld, Frankfurt (Main), stellv. Mitglied; Peter Vrancken, Berlin, stellv. Mitglied. Aufsichtsrat: Baurat Dr.-Ing. e. h. E. W. Köster, Bad Nauheim, Vor- sitzender; Direktor Dr. P. Bartmann, Frankfurt (Main); Rechtsanwalt Dr. E. Boesebeck, Frankfurt (Main); Direktor F. Herbst, Frankfurt (Main). Bilanzprüfer für das Geschäftsjahr 1935/36: Treuverkehr Süddeutschland, Frankfurt (Main). Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. Generalversammlung Stimmrecht): je nom. RM 100.— Stammaktien 1 Stimme. RNeingewinn-Verwendung: 1. zur Abführung von mindestens 5 % an den gesetz- lichen Reservefonds (bis 10 % des Aktienkapitals); 2. von dem alsdann verbleibenden Betrage, bzw. falls eine Zuweisung zu dem Reservefonds nicht statt- gefunden, von dem Gesamtgewinn bis zu 4 % auf das eingezahlte Stamm-Aktienkapital als ersten Gewinnanteil an die Stamm-Aktionäre; . von dem übrigen Reingewinn 10 % als Tantieme an den Aufsichtsrat sowie zur Gewährung der dem Vorstand und den Beamten nach ihren An- stellungsverträgen zukommenden Tantiemen; der hiernach verbleibende Ueberschuß steht zur Verfügung der Generalversammlung. Zahlstellen: Gesellschaftskasse in Frankfurt a. M.; Deutsche Effecten- und Wechsel-Bank, Berlin, Frank- furt a., M.; Deutsche Bank und Frankfurt a. M. Disconto-Gesellschaft, Berlin, Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. Das Unternehmen wurde im Jahre 1872 gegründet und arbeitete zunächst als offene Handelsgesellschaft unter der Firma Gendebien & Naumann. Später über- nahmen die Herren Pokorny & Wittekind die Firma und änderten sie auf den Namen der Inhaber. Im Jahre 1900 wurde das Unternehmen in eine Aktien- gesellschaft unter der Firma Pokorny & Wittekind, Maschinenbau-A.-G., umgewandelt und erhielt im Jahre 1913 den jetzigen Namen. Dias Unternehmen fertigte in den Jahren 1872/78 mit etwa 40 Arbeitern kleine Dampfmaschinen, Müllereimaschinen und lieferte Ende der So0er Jahre auch größere Dampfmaschinen von über 100 PS. Mit Beginn einer Elektroindustrie wurden vorübergehend Elektromotoren angefertigt. In den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts erhielt die Firma einen starken Impuls durch die Konstruktionen des Dipl.-Ing. E. W. Köster auf dem Gebiete der Großkompressoren. Um die Jahrhundert- wende wurden Dampfmaschinen und dampfangetrie- bene Kompressoren mit mehr als 1000 PS pro Einheit zur Ablieferung gebracht. Aufbauend auf den Erfindungen des Dipl.-Ing. und späteren Generaldirektors Baurat Dr.-Ing. e. h. E. W. Köster wurden zu Beginn des laufenden Jahr- hunderts Kolbenkompressoren in allen Größen bis zu 25 000 cbm/stündl. Saugleistung und für alle Gase und Drücke gebaut. Sie begründeten den Weltruf des Unternehmens. Im Jahre 1902 wurde der Bau von Preßluftwerk- zeugen aufgenommen, um die amerikanische Kon- kurrenz, die bis zu diesem Zeitpunkt den deutschen Markt beherrschte, zu verdrängen. Auch auf diesem Gebiete erlangte die Firma eine weit über Deutsch- lands Grenzen hinaus reichende Position. Schließlich wurde im Jahre 1907 als Ergänzung zu den Großkolbenkompressoren der Bau von Turbo- kompressoren und Gebläsen und Dampfturbinen auf- genommen und zu voller Vollkommenheit entwickelt. Bei den vor dem Kriege üblichen Industrie- ausstellungen beteiligte sich die FMA mit gutem Erfolg und erhielt: Düsseldorf ... . 1902: Mailand 1906: Brüssel 1910: Goldene Medaille Grand prix Grand prix, Diplom d'honneur Goldene Medaille Die Kriegszeit und Nachkriegszeit erforderte von dem Unternehmen die übliche Umstellung auf die Her- stellung von Kriegsmaterial und wieder zurück auf Friedenserzeugnisse. Es gelang ihr nach der Gold- markumstellung nicht, die vor dem Kriege übliche hohe Rentabilität zu erreichen. Die Dividendenaus- schüttung unterlag starken Schwankungen. Die Herstellung von Lastkraftwagen und Omni- bussen, ferner von Luft- und Gaszerlegungsanlagen wurde aufgenommen, aber wieder aufgegeben. Die in dem Jahre 1929/30 einsetzende Krise traf das Unter- nehmen schwer. Im Jahre 1930 wurde ein Verlust von RM 3 301 230.46 ausgewiesen. Er ist zum größten Teil aus Sonderabschreibungen und Rückstellungen in Höhe von ca. RM 2 300 000.– entstanden. Zur Ab- deckung dieser Verluste genehmigte die Generalver- sammlung vom 31. Oktober 1931 die Zusammenlegung des Stammaktienkapitals im Verhältnis 5:1 von RM 6 600 000.— auf RM 1 320 000.–. Der hierbei entstandene Buchgewinn von RM 5 280 000.— ist 6149