Westafrikanische Pflanzungs-Gesellschaft „Victoria“. Sitz in Berlin W 15, Kurfürstendamm 214. Gegründet: 21./1. 1897; eingetr. 2./10. 1897. Zweck: Pachtung, Erwerb u. Verwert. von Grund- besitz, der Betrieb von Land-, Plantagen- u. Forstwirt- schaft, gewerbl. u. Handelsunternehm. im In- u. Aus- lande; der Betrieb von sonstigen Unternehm. u. Ge- schäften, welche als im Interesse der Ges. liegend er- achtet werden; Beteiligungen an den den vorgenannten Zwecken dienenden Unternehm. u. Erwerb solcher Unternehm. sowie Uebernahme deren Vertretung; Ein- gehung von Interessen-Gemeinschaften mit Dritten Vorstand: Wilh. Kemner. Aufsichtsrat (7–12): Vors.: Udo Fürst zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, Kreuzwertheim a. Main (Ufr.); Stellv.: Bankier Carl Hagen, Berlin; Dir. Ernst Fuckner (Fürstl. Henkel-Donnersmark'sche Verwaltung), Neudeck; Dr. jur. Herm. Hoesch, Düren; Bankier Louis Hagen, Berlin; Dr. Rudolf Seitz, Frank- furt a. M.; Dr. jur. Max Esser, Baden-Baden; Dir. Lo- thar Bohlen, Hamburg. Bilanzprüfer für 1936: Allgemeine Revisions- und Verwaltungs-A.-G., Frankfurt a. Main. Entwicklung: Sämtl. früh. Pflanzungen der Ges. in Kamerun wurden während des Krieges beschlag- nahmt. Bezüglich der Entschädigung durch das Reich beträgt der bisher erhaltene Betrag in Goldmark u1d. 4% % der durch das Reich anerkannten Schadenswerte (20 000 000 M). Die Gesamtentschädigung wurde l1t. Kriegsschädenschlußgesetz von 1928 auf 15 % festge- setzt. Die Ges. arbeitete dann durch zwei Berliner Tochter-Ges., Victoria Auslandshandelsgesellschaft m. b. H. u. Ihig, Internationale Handelsgesellschaft von Ingenieuren m. b. im heimischen Im- u. Export. Die Ihig wurde 1925 wieder abgestoßen. Die Victoria Auslandshandels-Gesellschaft m. b. H. wurde 1928 in die Westafrikanische Produktenvertriebsgesellschaft „Victoria“ mit beschränkter Haftung umgewandelt, sie betreibt Handelsgeschäfte u. hat im französischen Man- datsgebiet Kameruns eigene Handelsniederlassungen. Alle Geschäftsanteile sind im Besitze der Westafrika- nischen Pflanzungs-Gesellschaft ,„Victoria“. Im Nov. 1924 hat die Ges. ihre gesamten im britischen Mandats- teil von Kamerun gelegenen Pflanzungen wieder ge- kauft u. den Betrieb Ende März 1925 wieder aufge- nommen. 1930 käufliche Erwerbung der Bimbia- Pflanzung. Bei dem Wiederaufbau der Handels-Abteil. mußte sich die Ges. zunächst auf den Victoriabezirk beschrän- ken. Bis zum 31./12. 1925 wurden 11 Faktoreien in Betrieb genommen. Besitztum: Der Pflanzungsbesitz besteht nunmehr aus der Victoria-Pflanzung bei Bota-Victoria. der Prinz Alfred-Pflanzung bei Missellele-Tiko, der Bimbia-Pflan- zung sowie einigen kleineren Faktoreigrundstücken. Zu den Pflanzungen gehören Kakaotrockenanlagen, Palmfrucht- u. Gummiaufbereitungsanlagen. ferner eine schmalspurige Pflanzungsbahn (Gleisnetz rd. 105 km) u. zum Laden u. Löschen der Güter u. für die Verbin- dung mit der Prinz-Alfred-Pflanzung 3 Motorschlepper, 1 Flußbarkasse und einige Leichter. Zu der Prinz- Alfred-Pflanzung gehört außerdem eine Sägemühle. Ein neugebautes modernes Oelwerk wurde 1927 in Be- trieb genommen. Landbesitz: Victoria 7604 ha, Molyko 2214 ha, Malende 87.5 ha, Prinz-Alfred-Pflanzung 2445 ha, Bim- bia 4485 ha, insgesamt 16 835.5 ha. Kulturen: Am 31./12. 1934 waren folgende Flächen unter Kultur: In der Victoria-Pflanzung 2512.6 ha, in der Molyko-Pflanzung 1457.8 ha, in der Prinz-Alfred- Pflanzung 1785.8 ha, in der Bimbia-Pflanzung 647.6 ha, insgesamt 6403.8 ha. Am 31./12. 1935 waren insges. 6539.8 ha unter Kultur. Ernte: Palmöl. Palmkerne t Gummi. . t 190 38 70 125 141 126 Bananen, Bündel — 3 276 82 725 100 480 121 819 183 172 Außerdem wurden 1933–1935 aus Oelpalmenfrüchten fremder Herkunft noch 272, 302, 429 t Palmöl und 230, 386 Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften 1936, V. 266, 382 t Palmkerne gewonnen, so daß in dem Oelwerk erzeugt worden sind: insgesamt rd. 1000, 924, 1087 t Palmöl und 850, 814, 968 t Palmkerne. Beteiligung: Die Ges. ist an der Westafrikani- schen Produktenvertriebsges. „Victoria“ m. b. H. in Duala beteiligt. Verbände: Die Ges. gehört der Vereinigung Ka- meruner Pflanzungen an. Kapital: 3 700 000 RM in 7400 Akt. zu 500 RM. Kapitalveränderungen: Urspr. 2 500 000 M erhöht 1903 um 500 000 M. 18904 um 1 500 000 M, 1807 zur Sanierung der Ges. Herab- setzung des A.-K. von 4 500 000 M auf 3 000 000 M durch Zusammenlegung des A.-K. 3: 2. Weiter erhöht 1t. ao. G.-V. v. 16./12. 1922 um 9 000 000 M, angeb. 1: 3 zu 100 % Steuer usw. Die letzte Akt.-Emission ist in 3 Serien (A, B, C) eingeteilt und zunächst nur mit 25 % eingezahlt. Lt. G.-V. v. 4./11. 1928 Umstell. v. 12 Mill. Mark auf 6 000 000 RM (2: 1) in 12 000 Akt. zu 500 KM. Die G.-V. v. 10./8. 1931 beschloß, das A.-K. um 1 400 020 Reichsmark auf 7 400 000 RM zwecks Beseitigung des Wiederaufbaudarlehens zu erhöhen (ist lt. handelsger. Eintragung durchgeführt) und das erhöhte A.-K. durch Zusammenlegung der Aktien 2: 1 um 3 700 000 RM auf 3 700 000 RM zwecks Berichtigung der Bilanzwerte herab- zusetzen. Der sich aus dieser Transaktion ergebende Buchgewinn von 6 000 000 RM wird zu Sonderabschreib. auf Anlagen und Vorräte verwendet. Zur Begründung dieser Kapitalstransaktionen führte die Verwaltung aus, daß sich das Wiederaufbaudarlehen durch die Ansprüche, die der Ges. aus dem Liquid.-Schädenschutzgesetz zustan- den, auf 1 551 700 RM ermäßigt hat. Durch den Erwerb der Pflanzung Bimbia erhöht sich das Wiederaufbaudar- lehen aber um 220 000 RM auf 1 771 000 RM. Dies soll dadurch getilgt werden, daß der Deutschen Revisions- u. Treuhandges. Aktien im Betrage von 1 400 000 RM zur Verfügung gestellt werden. Durch diese Transaktion ver- blieben der Ges. 2 785 358 RM zu Abschreibungen. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. evtl. Son- derrückl., 4 % Div. an Aktien, event. Sonderrückl. u. Abschreib., vom etwaigen Ueberschuß 10 % Tant. an A.-R. (außer einer festen jährlich von der G.-V. fest- zusetzenden Vergüt.), Rest Super-Div. an Aktien bzw. nach G.-V.-B. Bilanz 31./12. 1948: Sa. 4 575 011 RM. Aktiva: Anlagevermögen (3 902 897): Landbesitz 901 897, Kul- turen 2 090 000, Eisenbahnanl. 411 000, Gebäude 200 000, Oelwerk 160 000, Fahrzeuge, Maschinen, Inventar 140 000, Beteilg. (W. A. P. V. Duala) 44 000; Umlaufs- vermögen (606 916): Betriebsmaterialien und Waren 205 469, Produktenbestände 120 672, Wertp. 63 761, ge- leistete Anzahl. 458, Forder. a. Gr. v. Warenliefer. und Leist. 93 195, Hinterlegungen 9051, sonstige Forder. 2307, Kassenbestand u. Guthaben bei der Reichsbank u. Postscheckguthaben 16 897, andere Bankguthaben 95 103, Rechnungsabgrenz. 21 197. – Passiva: A.-K. 3 700 000, R.-F. 425 000, Pensionsfonds 40 000, Reserve für Wäh- rungsrisiko 36 874; Verbindlichkeiten 271.665): Hyp. 60 508, empfangene Anzahl. 268, Verbindlichk. a. Gr. von Warenliefer. u. Leist. 65 122, sonstige Verbindlich- keiten 121 419, Guthaben W. A. P. V. Duala 24 347, Rechnungsabgrenz. 50 062, Gewinn (Vortrag 1476 Ge- winn aus 1935: 49 931) 51 408. Gewinn- u. Verlust-Rechnung: Sa. 1 205 379 RM. Soll: Löhne, Gehälter 549 016, soziale Abgaben (nur Berlin) 1690, Abschreibungen auf Anlagen 176 855, andere Abschreib. 30 000, Zinsen 6807, Besitzsteuern 3504, Zuweis. zum Pensionsfonds 20 000, alle übrigen Aufwend. 366 096, Gewinn 51 408. – Haben: Gewinn- vortrag 1476, Betriebsüberschuß (Betrag gemäß § 261c HGB) 1 194 313, Ertrag der Wertp. 4800, ao. Erträge 4790. 1930 1931 1932 1933 1934 1935 Angestellte 8 40 40 38 48 Arbeiter 2437 1 612 1 942 2 146 2 654 Kurs: Mitte 1935: 70 %; Ende 1935: 98 %; Mitte 1936: 120 %. Freiverkehr Hamburg. Zahlstellen: Berlin: Deutsche Bank u. Disconto- Ges., Hagen & Co.; Düren: Dürener Bank. Bankverbindungen: Hagen & Co., Dresdner Bank, Berlin; Barclaisbank, London. Letzte o. G.-V.: 30./7. 1936. 6161