Mundlos Akfien-Gesellschaff Sitz der Verwaltung: Magdeburg, Lübecker Straße 8. Gründung: Die Gründung erfolgte am 13. August 1920 mit Wirkung vom 1. Juli 1920 unter Uebernahme der seit 1863 bestehenden Firma „H. Mundlos & Co. in Magde- burg mit einem Grundkapital von M 3 000 000.—. Gegenstand des Unternehmens: Herstellung und Vertrieb von Nähmaschinen und allem Zubehör dazu, ferner Herstellung und Vertrieb von sonstigen dem Gebiete der Holz- und Metall- bearbeitung angehörenden Gegenständen sowie Be- teiligung an verwandten Unternehmungen. Erzeugnisse: Nähmaschinen für Haushalt, dustrie und Spezial-Nähmaschinen. Gewerbe und In- Vorstand: Ingenieur Richard Mundlos, Magdeburg; Johannes Schmidt, Magdeburg. Aufsichtsrat: Ernst Neuberg, Berlin, Vorsitzender; Paul Rohde, Berlin; Dr. K. Bett, Berlin; Max Gentsch,. Direktor der Magdeburg, Magdeburg. Dresdner Bank, Filiale Bilanzprüfer für das Geschäftsjahr 1936: Allgemeine Revisions- und Verwaltungs-A.-G., Frank- furt a. M. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember (bis 30. Juli/Juni). Juni 1930 Generalversammlung Stimmrecht),; je nom. RM 200.— Stammaktien 1 Stimme. RNeingevwinn-Vervendung: zur Abführung von mindestens 5 % an den gesetz- lichen Reservefonds (bis 10 % des Grundkapitals); zur Bildung oder Verstärkung besonderer Rück- lagen; zur Zahlung einer ordentlichen Dividende bis zu % an die Stammaktien; von dem dann verbleibenden Ueberschuß zur Gewährung einer Tantieme von 15 % an den Auf- sichtsrat; 5. der hiernach verbleibende Restbetrag wird an die Aktionäre als Superdividende verteilt, soweit nicht die Generalversammlung eine andere Ver- teilung beschließt. Zahlstellen: Gesellschaftskasse in Magdeburg; Dresdner Bank, Filiale Magdeburg; Bett Simon & Co., Berlin. Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. Die im Jahre 1863 von Herrn Heinrich Mundlos sen. in Magdeburg gegründete Nähmaschinenfabrik ist eine der ältesten ihrer Art in Deutschland. Sie mußte sich aus kleinen Anfängen heraus entwickeln, konnte aber im Laufe der Jahre zu einem Werke gedeihen, das zur Zeit 1200 Arbeiter beschäftigt und einen glänzenden Ruf im In- wie im Auslande genießt. Da sich das Werk von jeher auf den Bau von Nähmaschinen beschränkte, konnte es sich mit Er- folg der Konstruktion neuzeitlicher Maschinen- Systeme sowie auch dem Bau von Spezial-Näh- maschinen zuwenden. Bezüglich der Nähmaschinen-Fabrikation im all- gemeinen ist besonders hervorzuheben, daß die Teile in engen Toleranzen bis zu wenigen Hundertstel Milli- metern hergestellt werden und strenge Kontrollen durchlaufen, die nach modernsten Meßverfahren arbeiten. Hierdurch wird eine unbedingte Austausch- barkeit der Teile gewährleistet. Eine derartige Fabrikation ist natürlich nur möglich, wenn der ge- samte Betrieb mit den modernsten Vorrichtungen, Präzisions- und Spezialmaschinen ausgerüstet ist. Von großem Nutzen für die Verbreitung der Mund- los-Fabrikate ist der Umstand, daß die Firma ihre Nähmaschinenmöbel von jeher in eigenen EHolz- bearbeitungs-Werkstätten herstellte und somit die Pflege und Verarbeitung der verschiedensten Hölzer stets selbst überwachen kann, welches für die Er- zeugung von Qualitätsware unbedingt erforderlich ist. Die Möbel der Mundlos-Nähmaschinen haben ihren eigenen Charakter und entsprechen in bezug auf Formgebung und Dauerhaftigkeit auch den höchsten Ansprüchen. Interessant ist, daß die bewährte Tradition in der Herstellung der Nähmaschinenmöbel die Firma zur erfolgreichen Lösung eines durch den Krieg geschaffenen Problems führte, des Problems nämlich, neben dem hergebrachten Eisengestell das Holzgestell mit bestem Erfolge einzuführen. Die ge- diegene und gefällige Formgebung der Mundlos- Möbelausstattungen bewirkt eine harmonische Ein- fügung der Nähmaschine in die Wohnungseinrichtung, und hat dazu beigetragen, daß das gegen die Neuerung anfänglich bestehende Vorurteil schnell überwunden wurde. Heute gehören versenkbare Nähmaschinen mit Holzgestellen in den verschieden- sten Ausführungen zu den meist gekauften Typen. Der Zukunft gehört ohne Zweifel die Universal-Zick- zack-Nähmaschine, die von der Gesellschaft zuerst herausgebracht worden ist. Die Mundlos-Nähmaschinen werden nach allen Weltteilen exportiert und legen in ihrer erstklassigen Beschaffenheit Zeugnis ab von dem, was deutscher Geist und deutsche Schaffenskraft zu leisten ver- mögen. Die ordentliche Generalversammlung vom 17. März 1931 beschloß Herabsetzung des Reichsmark 2.4 Mill. betragenden Aktienkapitals durch Einziehung von RM 600 000.— Stammaktien auf RM 1.8 Mill. Zwecks Abschreibung der im Geschäftsjahr 1929/30 erlittenen Debitorenverluste und zur inneren Konso- lidierung der Gesellschaft haben ihr ihre Groß- aktionäre nom. RM 600 000.–, um welchen Betrag das Aktienkapital herabgesetzt wurde, zur Verfügung gestellt. Der Gegenwert dieser Aktien war erst am 1. April 1933 zum Kurse von 33 % netto, bis dahin unverzinslich, fällig. 6185