Bibundi Aktiengesellschaft. Sitz in Hamburg, Trostbrücke 1. Gegründet: 20./3. 1897; eingetragen 24./4. 1897. Firma bis 1921: Westafrikanische Pflanzungs-Gesell- schaft „Bibundi“ in Hamburg. Zweck: Erwerb und Verwertung von Grundbesitz im deutschen Schutzgebiete von Kamerun, sowie der Betrieb von Land- und Plantagenwirtschaft daselbst. Vorstand: Otto Arthur Walter Richter, Willi Heinrich Max Ganssauge. Aufsichtsrat: (Mind. 3) Vors.: Erich Ferdinand Laeisz, Stellv. Hermann Holm, Paul Otto Ganssauge, Paul Lorenz Lorenz-Meyer, Ernst Günther Russ, Hamburg Entwicklung: Die Pflanzungen der Ges. in Ka- merun, die während des Krieges beschlagnahmt wur- den, sind auf der im November 1924 in London statt- gehabten Versteigerung zurückerworben. Von der Regierung anerkannte Entschädigungsforderung: 7 692 322 GM. Seit Beginn des Krieges bis Mitte 1930 sukzessive gezahlte Entschädigung auf Grund des Kriegsschädenschlußgesetzes 1 231 907 RM. Seit März 1925 war die Ges. mit dem Wiederaufbau der Plantagen (Mokundange, Neufarm, Isongo, Isobi, Bibundi) be- schäftigt. 1931 wurde der Betrieb der Pflanzungen umgestellt. Ungünstig gelegene, nicht besonders ertrag- reiche Kulturen wurden stillgelegt und lediglich die besten Anlagen gepflegt. Die Bananenpflanzungen wurden erweitert und die Gummigewinnung als nicht lohnend eingestellt. Die eigne Oelfabrik ist stillgelegt worden. Die Palmfruchternte wird an eine benach- barte Oelfabrik verkauft. Der Betrieb arbeitet seit- dem eingeschränkt. Der G.-V. vom Dezember 1931 wurde Mitteilung nach § 240 HGB. gemacht. Sanie- rung folgte (s. bei Kapital). 1935 Vergrößerung der Bananenanlagen und Verbesserung der Feldbahnstrecken auf Mokundange und Isongo. Ausbau der Kaianlage auf Mokundange und Neubau einer Kaianlage auf Isongo. Grundbesitz: Ca. 14 000 ba. Verträge: Die Ges. unterhält Beziehungen zur Afrikanische Frucht-Compagnie A.-G. u. Afrikanische Frucht-Compagnie Handelsabt. G. m. b. H. (mit beiden besteht Personalunion in der Geschäftsführung, mit der ersteren wurde 1935 ein Kreditabkommen abgeschlossen). Kapital: 458 000 RM in 325 St.-Akt. zu 500 RM. 500 St.-Akt. zu 100 RM, 625 St.-Akt. zu 20 RM. 446 Vorz.-Akt. zu 500 RM und 100 Vorz.-Akt. zu 100 RM. Von dem zur Verteilung an die Aktionäre verbleibenden Reingewinn erhalten die Vorz.-Akt. für jedes Jahr eine Vorz.-Div. in Höhe von 7 % ihres Nennbetrages mit Nachzahlungsrecht. Die Vorz.-Akt. sollen im Falle einer Liquidation zu ihrem Nennwert zurückgezahlt werden, bevor Rückzahlungen auf die St.-Akt. erfolgen. Kapitalveränderungen: Urspr. A.-K. 1 500 000 M. Erhöhung bis 1914 auf 2 500 000 M in Aktien zu 1000 M. Dann nochmals er- höht 1923 auf 25 000 000 M in Akt. zu 1000 M. Lt. G.-V. v. 13./8. 1926 Umstell. des A.-K. von 25 000 000 M auf 2 500 000 RM (10: 1). Die gleiche G.-V. beschloß Aus- gabe von 100 000 RM Vorz.-Akt. mit 1Sfachem Stimm- recht u. 6 % Vorz.-Div. – Zwecks Tilgung einer Unter- bilanz beschloß die G.-V. v. 29./1. 1931 Herabsetz. des A.-K. um 2 250 000 RM auf 350 000 RM durch Zusammen- legung der St.-Akt. im Verh. 10: 1 und Umwandl. der nom. 100 000 RM Nam.-Vorz.-Akt. in St.-Akt.; sodann Wiedererhöh. um 350 000 RM durch Ausgabe von 100 St.- u. 250 Vorn.-Akt. zu 1000 RM. – Die G.-V. v. 22./12. 1931 (Anzeige gemäß § 240 HGB) sollte Beschluß fassen über Herabsetz., des A.-K. zwecks Beseitig. einer Unter- bilanz, durch eine Opposition wurden die Anträge von der Tagesordnung abgesetzt. Eine erneut einberufeue G.-V. v. 4./3. 1932 beschloß sodann zur Sanierung der Ges. Herabsetz. des A.-K. in erleichterter Form von 700 000 RM auf 350 000 RM durch Herabsetz. des Nenn- betrages und/oder durch Zusammenleg. der Aktien, und zwar der St.- bzw. Vorz.-Akt., im Verh. von 2: 1, und anschließend Wiedererhöh. um 108 000 RM auf 458 000 Reichsmark durch Ausgabe von 196 Vorz.-Akt. zu 500 RM u. 100 Vorz.-Akt. zu 100 RM. Das neue Kapital haben die Gläubiger der Ges. an Stelle der Hälfte ihrer Forde- rungen übernommen. Für die restlichen Forderungen ist Stundung für je 25 % bis Ende 1935 u. 1936 u. 50 % bis Ende 1937 vereinbart. Die restl. Forderungen sind ab 1./1. 1932 mit 7 % p. a. zu verzinsen, wenn und so- weit die Jahresbilanz einen Ueberschuß ausweist. So- weit ein Jahr keinen ausreichenden Ueberschuß ergibt, erlischt der Zinsanspruch. Grofßaktionäre: F. Laeisz, Hamburg; Ernst Russ, Hamburg. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Bilanz 31./12. 19345: Sa. 732 505 RM. Aktiva: Anlagevermögen: Landbesitz 300 000, Pflanz. 337 500, Wohngebäude 9000, sanitäre Anlagen 1700, Oelfabrik u. sonstige Baulichkeiten 23 200, Feldbahn u. Masch. 24 400, Fahrzeuge 5000, Inventar u. Werkzeuge 2003, Umlaufsvermögen: Materialien 13 955, Produktenbestände 10 412, Forder. a. Grund v. Warenliefer. u. Leist. 2793. Restentschädigung 1, Kassen- u. Postscheck-Guth. 701, Bankguthaben 1838. – Passiva: A.-K. 458 000, R.-F., gesetzlich 850, Rückstellungen f. Währungsrisiken 9275, Verbindlichkeiten: langfristige Darlehen 78 737, Ver- bindlichkeiten a. Grund v. Warenbezügen u. Leistungen 41 997, do. gegenüber Konzerngesellschaften 115 627, nicht erhobene Div. 275, Rechnungsabgrenzung 10 032, Gewinn (Vortrag 733 – Gewinn 1935: 16 977) 17 710 (davon R.-F. 885, 7 % Div. für 1933 auf Vorz.-Akt. 16 310, Vortrag 515). Gewinn- u. Verlust-Rechnung: Sa. 176 165 RM. Soll: Gehälter u. Pensionen in Hamburg“*') 14 252, Ge- hälter, Löhne und Verpflegung in Kamerun“) 84 353, soziale Abgaben 241, Abschreib. auf Anlagen 21 660, sonstige Abschreib. 2425, Zinsen 10 598, Besitzsteuern 2052, Hamburger Verwaltungskosten 4008, Betriebs- kosten Kamerun 19 565, Gewinn 1935: 16 977. – Haben: Produkten-Erträge 168 157, sonstige Einnahmen 3299, ao. Erträge 47038. *) Die in 1935 abgerechneten Gehälter und Löhne des Gesamtbetriebes betragen 129 784 RM. 1932 1933 1934 1935 2 2 4 Angestellte.... 3 % ....... 220 292 383 600 Dividenden 1927–1935: 0 % (Vorz.-Akt. 1932 bis 1933: 7, 7 %). Zahlstellen: Hamburg: Deutsche Bank und Dis- conto-Ges. und deren sämtliche Niederlassungen. Bankverbindung: Deutsche Bank u. Disconto- Ges., Hamburg. Letzte o. G.-V.: 31./7. 1936. Potsdamer Platz Aktiengesellschaft in Liqu. Sitz in Berlin NW?, Unter den Linden 65. Lt. G.-V. vom 11./2. 1936 Auflös. u. Liqu. der Ges. Liquidatoren: Architekt Paul Rettig, Berlin; Rudolf Silze, Leipzig. Gegründet: 2./12. 1919; eingetragen 13./1. 1920. Zweck: Erwerb u. Verwaltung von Hausgrund- stücken, insbesondere des Grundstückes Berlin, Pots- damer Platz 3, sowie Beteiligung an Handels- u. in- dustriellen Unternehmungen aller Art, soweit sie mit dem Gegenstande des Unternehmens im Zusammenhang stehen. Aufsichtsrat: Vors.: Bruno Groh, Leipzig; Stellv.: Ludwig Joseph, Berlin; Alfred Schulz, Berlin. Kapital: 60 000 RM in 100 Akt. zu 600 RM. Liqu.-Eröffnungsbilanz 11./2. 1936: Sa. 2 501 215 RM. Aktiva: Grundst. 1 200 000, Gebäude 1 300 000, Forder. 486, Liquidationskonto 729. – Pas- siva: Aufwertungshyp. 649 472, Neuhyp. 1 750 527, Verbindlichk. 101 215. Gewinn- u. Verlust-Rechnung: Sa. 1 273 963 RM. Soll: Disagio 575 000, Forder. 677 401, Verlust- vortrag 21 561. – Haben: Zinsennachlaß 29 469, For- derungserlasse 38 742, Grundstück 200 000, Gebäude 940 000, R.-F. 5022, A.-K. 60 000, Liquidationseröff- nungsbilanz 729. 6199