Wessel Keramische Werke Aktiengesellschaft. Sitz in Bonn, Klemens-August-Straße 16. Gegründet: 6./11. 1888 mit Wirkung ab 1./1. 1888 unter Uebernahme der seit 1755 bestehenden Firma Lud- wig Wessel, Bonn, als Ludwig Wessel Akt.-Ges. für Porzellan- und Steingutfabrikation, mit einem Grund- kapital von 2 100 000 M. Firma bis 25./2. 1929: Ludwig Wessel. A.-G. für Porzellan- u. Steingut-Fabrikation. Firma bis 13./8. 1934: Ludwig Wessel, Steingutwerke Akt.Ges. Zweck: Herstellung und Handel mit sanitären Gegenständen aus Steingut, Porzellan, Edelfeuerton, Betrieb aller verwandten Industriezweige und Beteili- gung an gleichen und ähnlichen Unternehmungen und der Erwerb von Grundstücken zu eigenen Zwecken. Erzeugnisse: Wasserleitungs- und Sanitätsgegen- stände: Klosetts, Urinals, Wandbecken, Waschtische, Bidets, Spülkästen, Spülsteine, ferner Gebrauchsgeschirr in Hartsteingut-Qualität. Vorstand: Dipl.-Ing. Erich Rosenberg, Dr. Adolf Wolber. Aufsichtsrat: Vors.: Dir. Ernst Rosenberg (Vor- standsmitglied der F. Butzke – Bernhard Joseph A.-G.). Berlin; Dr. Max Heine, Düsseldorf; Dir. Joseph Blanck (Vorstandsmitglied der F. Butzke – Bernhard Joseph A.-G.), Berlin. Bilanzprüfer für 1935: . Treuverkehr“' Deut- sche Treuhand-Aktiengesellschaft für Warenverkehr, Berlin. Aufbau und Entwicklung des Unterneh- mens: Gegründet 1755 als kurfürstliche Fabrik; da- nach verschiedene Besitzer; 1820–1825 Johann Matth. Rosenkranz:; 1825 in den Besitz der Familie Wessel übergegangen; seit 1888 Aktien-Gesellschaft; 1920 Grün- dung der Bonner Kachelofenfabrik A.-G.; 1922 Erwerb der Steingutfabrik Amberg A.-G.; 1927/28: Anfang des Jahres 1928 wurde die Beteiligung an der Steingut- fabrik Amberg Akt.-Ges., welche als Zweigniederlas- sung der Ges. betrieben wurde, abgestoßen. 1929: Laut Beschluß der ao. G.-V. wurde das St.- A.-K. im Verhältnis 10: 1 auf 100 000 RM herabgesetzt und gleichzeitig um 650 000 RM wieder auf 750 000 RM erhöht. Die neuen Aktien gingen zum Kurse von 103 7 an die F. Butzke – Bernh. Joseph A.-G., die mit der Wessel A.-G. einen Finanzierungsvertrag abschloß. Ab 6./2. 1929 liegt die Leitung der Gesellschaft bei der F. Butzke – Bernh. Joseph A.-G. Der Reorganisations- prozeß begann mit der Stillegung der Geschirrabtei- lung und einem Ausbau der Fabrikation sanitärer Hart- steingutwaren und Spülanlagen. – Ein erheblicher Teil der alten Betriebsanlagen wurde niedergelegt und an ihrer Stelle ein mit den modernsten Einrichtungen ver-— sehener Neubau aufgeführt, der in 1930 vollendet wurde. – Aufnahme einer langfristigen Anleihe in Höhe von 750 000 RM. 1932: Die Fabrikation von einfarbigem Gebrauchs- geschirr wurde wieder aufgenommen. Neu aufgenom- men wurde die Fabrikation von Kristallporzellan. –— 1933: In der o. G.-V. vom 13./8. 1934 wurde, da sich der bisherige Firmenname mit dem Produktionsprogramm des Unternehmens nicht mehr deckte, dieser abgeändert. Die Ges. firmiert nunmehr: ,„Wessel, Keramische Werke, Aktiengesellschaft“. – 1934: Aufnahme der Fabrikation von Edelfeuerton. Besitztum: Das Werk befindet sich in Bonn auf einem geschlossenen Grundstück. Der gesamte in Bonn gelegene Grundbesitz hat eine Größe von 52 696 qm, von denen 19 583 qm bebaut sind. Die Nutzfläche der Gebäude beträgt 37 970 qm. Die Baulichkeiten des Werkes umfassen etwa 10 Gebäude, die sämtlich massiv gebaut sind. Außerdem besitzt die Ges. 5 Wohnhäuser. Werk Bonn: Betriebsanlage: Keramische Fabrik. – Maschinelle Einrichtung: 10 Rundöfen, 1 Tunnelofen mit 106 m Länge, 27 Trommelmühlen, 44 Maschinen für Massenaufbereitung. — Kraftanlagen: 2 Dampfkessel mit zus. 500 qm Heizfläche, 85 elektrische Kraftmaschi- nen, 3 Transformatoren von 400 kVA, 1 Gasgeneratoren- anlage, 1 Fabrikationsanlage für Schamottekapseln, 2 Braunkohlenfeuerungen mit mechanischer Kohlen- zuführung, 10 sonst. Arbeitsmaschinen, 2 Schlämmerei- anlagen mit Tonschuppen und Darre, 1 Silo-Anlage für Tone und Schamotte, 1 mechanische Tonförderanlage, 1 mechanische Kisten- u. Fässertransportanlage; 3400 m eigenes Anschlußgleis. Verbandszugcehörigkeit: Fachgruppe Steine u. Erden der Wirtschaftsgruppe Keramische Industrie; Sanitäts-Keramik G. m. b. H., Berlin; Steingutverband E. V., Berlin; Verband sanitär-keramischer Werke, Hei- delberg; Verkaufsstelle für Eisenbahn-Bedarfsgegen- stände aus Steingut G. m. b. H., Berlin. Kapital: 750 000 RM in 1000 St.-Akt. zu 100 RM u. 650 Akt. zu 1000 RM. Kapitalveränderungen: Urspr. 2 100 000 M, erhöht 1890 auf 2 625 000 M., dann von 1920–1923 erhöht auf 10 500 000 M in 10 000 St.-Akt. u. 500 Vorz.-Akt. zu 1000 M. — Die G.-V. v. 15./12. 1924 beschloß die Umstell. des A.-K. von 10 000 000 M St.- u. 500 000 M Vorz.-Akt. auf 1 000 000 RM St.- u. 5000 RM Vorz.-Akt. derart, daß der Nennwert der Akt. von bisher 1000 M auf 100 RM herabgesetzt wurde. Zwecks Sanie- rung beschloß die G.-V. v. 25./2. 1929 Herabsetz. des A.-K. auf 100 000 RM durch Einziehung der nom. 5000 RM Vorz.-Akt. u. Zusammenlegung der St.-Akt. im Verhältnis 10: 1; sodann Erhöh. des A.-K. um 650 000 RM in 650 Akt. zu 1000 RM. Die neuen Akt. wurden von der F. Butzke-Bernhard Joseph A.-G. in Berlin zu 103 % über- nhommen. Großaktionäre: Die Firma F. Butzke-Bernhard Joseph A.-G. in Berlin, die Ende Febr. 1929 auch die Leitung des Werkes u. der Geschäfte der Ges. über- nommen hat, besitzt das gesamte A.-K. Hypothekarisch gesichertes 692 842 RM (31./12. 1935). Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Stimmrecht: Je 100 RM - 1 Stimme. Gewinn-Verteilung: 5 zum R.-F., dann eventl. o. Rückl. u. Abschreib., vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, bis 4 % Div., Ueberschuß Super-Div. bzw. nach G.-V.-B. Bilanz 31./12. 1934: Sa. 2 182 420 RM. Aktiva: Anlagevermögen (1 823 000): Grundst. 670 000, Wohn- häuser 58 000, Fabrikgeb. 680 000, Masch. u. Anlagen, Fabrikeinricht. 171 000, Oefen u. Gaserzeug.-Anl. 195 000, Darlehen: Licht- u. Kraftanlage 39 000, Anschlußgleis 10 000; Be- teiligungen 4000; Umlaufsvermögen (349 295): Roh-, Hilfs- u. Betriebsstoffe 121 301. halbfert. Erzeugnisse 62 091, fert. Erzeugn. 118 174, Wertp. 3282, Hyp. 1500, Forder. auf Grund von Warenliefer. u. Leist. 33 223, Forder. an Mitgl. des Vorst. 2002, sonst. Forder. 3595, Kasse, Postscheck, Reichsbank 4125; Rechnungsabgrenz. 6125. – Passiva: A.-K. 750 000, Rückstell. 41 075, Kurs- rücklage 7000; Verbindlichkeiten (1 379 095): Hypoth. 7000, hyp. gesich. Darlehen 731 198, Verbindlichk. gegen Konzerngesellsch. 291 123, Verbindlichk. gegen Banken 207 688. Verbindlichk. auf Grund von Warenliefer. und Leist. 80 983, Akzepte 61 103; Rechnungsabgrenz. 5250. Gewinn- u. Verlust-Rechnung: SGa. 1 161 370 RM. Soll: Löhne u. Gehälter 612 191, soziale Abgaben 49 350, Abschreib. auf Anlagen 134 941, andere Ab- schreibungen 7144, Zinsen, soweit sie die Ertragszinsen übersteigen 69 087, Besitzsteuern 19 781, sonst. Steuern 6164, alle übrigen Aufwend. mit Ausnahme der Auf- wendungen für Roh-, Hilfs- u. Betriebsstoffe 262 708. —– Haben: Warenerlös nach Abzug der Roh-, Hilfs- u. Betriebsstoffe 1 159 564, ao. Erträge und Wohnhäuser- ertrag 1805. Bilanz 31./12. 1935: Sa. 2 124 006 RM. Aktiva: Anlagevermögen (1 725 000): Grundst. 670 000, Gebäude: a) Wohnhäuser 56 000, b) Fabrikgebäude 617 000, Ma- schinen u. maschin. Anlagen: a) Fabrikeinricht. 153 000, b) Oefen u. Gaserzeugungsanlage 180 000, c) Licht- und Kraftanlage 39 000, Anschlußgleis 10 000; Beteilig. 4000; Umlaufsvermögen (387 231): Roh-, Hilfs- u. Betriebs- stoffe 91 587, halbfert. Erzeugn. 96 705, fert. Erzeugn. 106 868, Hyp. 1500, Forder. auf Grund von Warenliefer. u. Leist. 79 436, sonst. Forder. 2405, Forder. an Mitgl. des Vorst. 1000, Kasse, Reichsbank, Postscheck 3533, andere Bankguth. 4194; Rechnungsabgrenzung 7775. – Passiva: A.-K. 750 000, Rückstell. 23 000, Wertberichti- gungsposten 20 000; Verbindlichkeiten (1 315 706); Hyp. 7000, hyp. gesichertes Darlehen 692 842, Verbindlichk. auf Grund von Warenliefer. u. Leist. 70 375, sonst. Ver- 6205