Mitteldeutsche Stahlwerke A.-G. Sitz der Verwaltung: Riesa (Elbe), (bis 1931 Berlin) Gründung: Die Mitteldeutsche Stahlwerke Aktiengesellschaft mit dem Sitz in Riesa ist aus der „Aktiengesellschaft für Hüttenindustrie“ hervorgegangen. Im November 1926 wurde neben der erwähnten Kapitalserhöhung die Aenderung der Firma in ,Mitteldeutsche Stahlwerke A.-G.“ beschlossen. Gegenstand des Unternehmens: Erwerb, Betrieb und Neuerrichtung von Berg- werken, Eisenhütten, Stahl- und Walzwerken sowie dazugehöriger Anlagen, mithin der Bergbau, die Eisen- und Stahlerzeugung und Verarbeitung und die Verwertung aller Erzeugnisse sowie allgemein die Unternehmüung von Gewerbebetrieben und die Vor- nahme von damit zusammenhängenden Handels- geschäften aller Art. Die Gesellschaft darf zur Erreichung dieser Zwecke andere industrielle oder Handelsunternehmun- gen erwerben, errichten oder sich an ihnen beteiligen. Die Gesellschaft ist befugt, Interessengemeinschafts- verträge und sonstige Verträge über die Gewinnver- teilung mit anderen Gesellschaften abzuschließen. Vorstand: Geheimer Landesbaurat Dipl.-Ing. Dr.-Ing. e. h. Eugen Böhringer, Sulzbach-Rosenberg Hütte, Vor- sitzender; Kommerzienrat Carl Schneider, Sulzbach-Rosenberg Hütte; Friedrich Möller, Riesa: Arthur Hennecke, Brandenburg a. H.; Otto Steinbrinck, Berlin: Konrad Kaletsch. Berlin, stellv. Mitglied; Konrad Gehlofen, Riesa, stellv. Mitglied. Aufsichtsrat: Dr. Friedrich Flick, Berlin, Vorsitzender; Dr. Heinrich von Stein, Köln, stellv. Vorsitzender; Bankdirektor Franz Belitz, München: Wirkl. Legationsrat a. D. Dr. Hermann Bücher, Berlin; Bankdirektor Carl Goetz, Berlin; Generalkonsul Friedrich Herbst, Frankfurt a. M.; Bankier Dr. Otto Jeidels, Berlin; Bankier Franz Koenigs, Amsterdam: Dr.-Ing. e. h., Dr. rer, tech. h. c. berg, Berlin: Bankdirektor Dr. Paul Marx, Berlin; Bankdirektor Dr. jur. Eduard Mosler, Berlin; Standesherr Dr. phil. Walter Naumann zu Königs- brück, Königsbrück: Generaldirektor a. D. Wilhelm Petersen, Dillenburg; Heinrich Koppen- (Aufsichtsrat:) Bankier Dr. Robert Pferdmenges, Köln: Generaldirektor Dr. Ernst Poensgen, Düsseldorf; Bankdirektor Willy Redelmeier, Amsterdam; Bergassessor Friedrich Schleifenbaum, Bankier Kurt Freiherr von Schroeder, Köln; Dr. jur. Oskar Sempell, Berlin; Direktor Fritz Tegtmeyer, Siegen; Generaldirektor Dr. Ernst Tengelmann, Essen; Dr. jur. Fritz Thyssen, Mülheim/Ruhr- Speldorf; Dr. Albert Vögler, Dortmund. Siegen; EBilanzprüfer für das Geschäftsjahr 1935/36: Wirtschaftsprüfer Fritz Lang, Berlin. Geschäftsjahr: 1. Oktober bis 30. September. Generalversammlung (Stimmrecht): je nom. RM 100.— 1 Stimme. Reingewinn-Verwendung: 1. zur Abführung mindestens des zwanzigsten Teiles an die gesetzliche Rücklage, solange diese den zehnten Teil des Grundkapftals nicht erreicht; 2. zur Zahlung eines für die Aktionäre bestimmten Betrages von 4 % des eingezahlten Grundkapitals; zur Zahlung von 5 % des nach Vornahme sämt- licher Abschreibungen und Rücklagen unter Ab- zug der unter 2 erfolgten Verw endung verbleiben. den Reingewinns an die Gesamtheit der von der Generalversammlung gewählten Mitglieder des Aufsichtsrates; 4. zur Zahlung eines weiteren Gewinnanteils an die 0 Aktionäre, soweit die Generalversammlung nicht anders beschließt. Zahlstellen: Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt. Berliner Handels-Gesellschaft. Commerz- und Privat-Bank A.-G., Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft, Dresdner Bank. Reichs-Kredit-Gesellschaft A.-G., Bankhaus Delbrück von der Heydt & Co., Bankhaus Delbrück Schickler & Co Bankhaus J. Dreyfus & Co., Bankhaus Simon Eirschland, Bankhaus Sal. Oppenheim jr. & Cie., Bankhaus J. H. Stein. Internationale Bank te Amsterdam in Berlin, Breslau. Dresden. Düsseldorf, Essen, Frankfurt a. M., Köln, Amsterdam. Leipzig, Siegen und Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. Die Rationalisierungsbestrebungen in der deut- schen Eisenindustrie,. die im Westen zur Gründung der Vereinigte Stahlwerke Aktiengesellschaft und im Osten zur Gründung der Vereinigte Oberschlesische Hüttenwerke Aktiengesellschaft geführt haben, wirkten sich im Jahre 1926 in Mitteldeutschland durch Zu- sammenschluß der Betriebe Riesa, Gröditz, Lauch- hammer, Burghammer, Wittenau — unter Aus- scheidung dieser Werke aus der Linke-Hofmann- Lanchhammer Aktiengesellschaft –— mit dem Stahl- und Walzwerk Weber in Brandenburg aus, welch 389 Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften 1936, V. letzteres Werk, früher zur Deutsch-Luxemburgischen Bergwerks- und Hütten-Aktiengesellschaft gehörend. damit aus dem Verbande der Vereinigte Stahlwerke Aktiengesellschaft austrat. Das älteste der Werke, Werk Lauchhammer, Kreis Liebenwerda (Prov. Sachsen), blickt auf eine mehr als 200jährige Geschichte zurück, das Walzwerk in Brandenburg ist erst im letzten Vorkriegsjahre erbaut worden. Der Reichtum an Holz und Raseneisenerzen in der Gegend von Lauchhammer veranlaßte im Jahre