Varziner Papierfabrik, Hammermühle (Reg.-Bez. Köslin) Sitz der Verwaltung: Hammermühle bei Varzin (Kreis Rummelsburg i. Pom.). Gründung: Die Gründung erfolgte am 21. Februar 1890 unter Erpachtung der Papierfabrik Kommerzienrat Moritz Behrend, Varzin zu Hammermühle, Fuchsmühle und Campmühle mit einem Grundkapital von M 1 000 000.—. Gegenstand des Unternehmens: Fabrikation von Holzschliff, Zellulose, Papier und verwandten Waren, sowie überhaupt der Betrieb von Ge- schäften der Papierindustrie und die Beteiligung an ge- werblichen Unternehmungen, deren Geschäftsbetrieb zu den vorgedachten Zwecken in Beziehung steht. Die Ge- sellschaft ist berechtigt, Grundstücke für diese Zwecke zu erwerben. Vorstand: Ludwig Gunkel, Hammermühle; Albert Kürschner, Hammermühle. Aufsichtsrat: Rechtsanwalt Karl Siebert, Berlin, Vorsitzender; Bankier Carl Schlesinger, i. Fa. Abraham Schlesinger, Berlin, stellv. Vorsitzender; Geheimer Kommerzienrat Otto Bestehorn, Aschers- leben; Graf Nikolaus v. Bismarck, Varzin; Hans Rinderknecht, Generaldirektor der München- Dachauer Papierfabriken A.-G., München. Bilanzprüfer für das Geschäftsjahr 1936: Treuverkehr, Deutsche Treuhand A.-G. für Waren- verkehr, Berlin. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. Generalversammlung Stimmrecht): je nom. RM 10.– Stammaktien 1 Stimme. Reingewinn-Verwendung: 1. zur Abführung von mindestens 5 % an den gesetz- lichen Reservefonds (bis 10 % des Aktienkapitals); 2. zur Bildung oder Verstärkung besonderer Rücklagen; 3. zur Gewährung der dem Vorstande und den Beamten nach Anstellungsverträgen zustehenden Tantiemen und Jahresgratifikationen; 4. zur Zahlung einer ordentlichen Dividende bis zu 4 % an die Stammaktien; 5. zur Gewährung einer Tantieme von 10 % an den Auf- sichtsrat; 6. der hiernach verbleibende Restbetrag wird an die Aktionäre als Superdividende verteilt, soweit nicht die Generalversammlung eine andere Verteilung beschließt. Zahlstellen: Gesellschaftskasse in Hammermühle bei Varzin: Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft, Berlia; Abraham Schlesinger, Berlin. Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. 1900 Erwerb von sämtlichen Shares der Hammer- mill Paper Company, Erie (Pennsylvania, Amerika). 1912 Ankauf der Rathsdamnitzer Papierfabrik. 1916 Verkauf der Hammermill Paper Company mit einem Buchgewinn von M. 2 501 605.—. 1923 Neuanlagen und erhebliche Verbesserungen. 1925/26 Die Gesellschaft hat im Laufe der Jahre Neuinvestitionen im Werte von ca. RM 1.5 Mill. vor- genommen. Die Finanzierung erfolgte, soweit nicht aus laufenden Einnahmen, düurch ein im Jahre 1926 aufgenommenes Darlehen in Höhe von § 250 000.—. 1928/29 wurde dieses Darlehen zurückgezahlt. Die im Jahre 1929 begonnenen Neubauten und Verbesserungen wurden Anfang 1930 in Betrieb ge- nommen. Im November 1930 wurde das Deutsche Zellstoff- Syndikat gegründet, dem sich die Gesellschaft an- geschlossen hat. 1932/33 Infolge der ungewissen Aussicht auf Exportmöglichkeit wurde das Werk Rathsdamnitz stillgelegt und einige maschinelle Einrichtungen des Werkes nach Hammermühle und Campmühle über- führt, um die bisher in Rathsdamnitz hergestellten Spezialsorten auch in diesen Werken anfertigen zu können. Zwecks Deckung von Verlusten und zum Aus- gleich von Wertminderungen beschloß die General- versammlung vom 16. November 1933 eine Herab- setzung des Stammaktienkapitals von RM 4.8 Mill. um RM 3.84 Mill. auf RM 960 000.–— Stammaktien in erleichterter Form, durch Zusammenlegung im Verhältnis 5: 1. Des weiteren wurde der Vorstand ermächtigt, die nom. RM 200 00.–— Vorzugsaktien nach einem Angebot der Besitzerin (Bank für Industriewerte A.-G., Berlin) zum Kurse von 35 % = RM 70 000.– zwecks Einziehung zu erwerben. Der Kaufpreis, der ab 1. Oktober 1933 mit 5 % jährlich zu verzinsen ist, wird in vier Raten bis zum 30. Juni 1936 getilgt. Die Verwendung des sich aus der Herabsetzung des Stammaktienkapitals und der Auflösung der ge- setzlichen Reserve um RM 404 000.–— ergebenden Buchgewinns von zusammen RM 4 244 000.— ist aus der Gewinn- und Verlust-Rechnung per 31. Dezember 1932 ersichtlich. Der sich aus der Einziehung der Vorzugsaktien ergebende Buchgewinn sollte zu weiteren Abschrei- bungen auf das stillgelegte Werk Rathsdamnitz ver- wendet werden. Durch Verwaltungsbeschluß vom 17. Juli 1934 wurde der Buchgewinn jedoch nur teilweise zu Ab- schreibungen, in der Hauptsache zur Herabminderung des Verlustes aus 1933 herangezogen. 1934 Verbesserung der baulichen und maschinellen Anlagen. 1935 Umgestaltung der Wärme- und Kraftanlage Besitz- und Betriebsbeschreibung. Grundbesitz: Die Stammwerke der Gesellschaft (Hammer- mühle, Campmühle und Fuchsmühle) stehen auf einem Pachtgelände der Bismarckschen Fideikommißherr- sowie weitere Verbesserung der technischen und maschinellen Anlagen. schaft Varzin. Die der Gesellschaft gehörenden Grundstücke in Rathsdamnitz haben eine Größe von 970 000 qm, wovon 21 000 qm bebaut sind. 6247