„Montecatini“, Societa Generale per 7'Industria Mineraria ed Agricola, Mailand dotieren ist; er darf nur im Fall der Sanierung zur Deckung eines ordnungsmäßig nachgewiesenen Bilanzverlustes oder bei der Liquidation des betreffen- den Unternehmens verwendet werden. Im Gegensatz hierzu können die Gesellschaften bei der Dotierung und der Inanspruchnahme von außerordentlichen oder Spezialreservefonds nach Gutdünken verfahren, ohne irgendeiner gesetzlichen Beschränkung unterworfen zu sein. Zahlstellen in Deutschland: Berliner Handels-Gesellschaft, Berlin; Commerz- und Privat-Bank Aktiengesellschaft, Berlin; Dresdner Bank, Berlin; Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft, Berlin; Reichs-Kredit-Gesellschaft Aktiengesellschaft, Berlin; Bankhaus S. Bleichröder, Berlin; Bankhaus Mendelssohn & Co., Berlin; Bankhaus Delbrück Schickler & Co., Berlin; Bankhaus Lincoln Menny Oppenheimer, Frankfurt a. Main; Bankhaus M. M. Warburg & Co., Hamburg; Bankhaus Simon Hirschland, Essen (Ruhr); Bankhaus A. Levy, Köln; Bankhaus Sal. Oppenheim jr. & Cie., Köln; Bankhaus J. H. Stein, Köln. sowie die Niederlassungen der vorgenannten Banken und Bankfirmen in Frankfurt a. M., Hamburg, Essen- Ruhr und Köln a. Rh. Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. Die Montecatini-Gruppe hat in der Zeit ihres Bestehens einen nicht nur für die italienische Wirt- schaft bedeutungsvollen Aufschwung genommen. Sie stellt allerdings keinen reinen Chemiekonzern dar (wie z. B. I. G. Farbenindustrie und Kuhlmann- Konzern), vielmehr liegen die Interessen ebenso sehr auf chemischem wie auf metallurgischem Gebiet. Ob- wohl die Montecatini in der Welt-Luftstickstoff- industrie eine führende Rolle mitspielt und außerdem auch Superphosphate in großen Mengen produziert. ist das Haupttätigkeitsgebiet die Verwertung italienischer Bodenschätze (metallhaltige und sonstige Mineralien). Die drei Hauptetappen des Aufstieges der Monte- catini fallen mit den Zeitpunkten zusammen, an denen in Verwirklichung des Konzentrations- programmes die Einverleibung anderer Gesellschaften durchgeführt wurde; zu erwähnen sind dabei im besonderen diejenige der „Unione Piriti“ im Jahre 1910, der „Miniere Sulforee Trezza Albani“ 1917 und der „Unione Concimi“ sowie der „Colla & Concimi“ 1920. In der Folge hat die Montecatini nach und nach unter Ausnutzung vorteilhafter Verhältnisse das Arbeitsfeld der Montecatini-Gruppe durch Beteili- gungen an verschiedenen anderen Industrieunter- nehmungen immer mehr erweitert. In Verfolg des Rationalisierungs- und Konzen- trationsprogramms beschloß die außerordentliche Generalversammlung vom 26. März 1928 mit Wirkung vom 1. Januar 1928 die Fusion der Montecatini mit dreizehn ihrer Tochtergesellschaften, die sich vor- nehmlich mit dem Betrieb des Bergbaues und der Erzeugung von Mineralsäuren, Superphosphat und anderen chemischen Produkten beschäftigten. Eine Kapitalserhöhung war hierfür nicht erforderlich, weil die Montecatini von neun dieser aufgenommenen Firmen bereits 100 % der Aktien, von den restlichen vier aber den weitaus größten Teil besaß. Wiolhrend die Montecatini im Begriff stand. die Mittel für die völlige Verwirklichung ihres alten Pro- grammes auf dem Gebiet des Bergbaues und der Düngemittel bereitzustellen, eröffnete sich ihr ein neuer weiter Gesichtskreis infolge der großartigen Entwicklung der Chemie in den fetzten Jahren. Die neue Orientierung der Chemie auf die Synthese einfacher Elemente, die mittelbar oder un- mittelbar die notwendige Grundlage des mensch- lichen Lebens bilden (Wasserstoff, Sauerstoff, Stick- stoff und Kohlenstoff), hatte die Wirkung, daß sich in fast allen Ländern, allerdings in verschiedenem Ausmaß, die Möglichkeit ergab, eine einheimische Industrie ins Leben zu rufen. 0 Nach den großen nationalen Konkentrations- ewegungen der letzten Jahre (in Deutschland: 6274 I. G. Farbenindustrie, in England: Imperial Chemical Industries, in Frankreich: Etablissements Kuhlmann, in den Vereinigten Staaten: Du Pont de Nemours Company) knüpfte im Jahre 1927 die ,Norvégienne de TAzote“ enge Beziehungen mit der „.. G. Farben- industrie an; dann sah man die „Union Chimique Belge“' entstehen, die vier der größten chemischen Gesellschaften Belgiens in sich vereinigt hat. Italien konnte nicht fern bleiben. Die Monte- catini sammelte in ihrer Gruppe alle technischen und finanziellen Mittel, die für die Schaffung einer großen italienischen Chemie-Organisation unerläßlich waren, in der Ueberzeugung, daß die industriellen Unter- nehmen, deren Arbeitsfeld die Verwertung der chemi- schen Erfindungen bildet, in technischer und kauf- männischer Hinsicht stark gerüstet und immer stärker mit bedeutenden Geldmitteln ausgestattet sein müssen. Die Montecatini hat daher zahlreichen neuen Initiativen auf dem Gebiet der allgemeinen Chemie ihre Unterstützung zuteil werden lassen. Zu erwähnen sind unter den bedeutendsten die ,„Societä Ammonia e Derivati“, deren Kapital auf 200 Millionen Lire erhöht wurde und die in der Produktion von synthe- tischem Stickstoff eine führende Stellung einnimmt, ferner die ,Società Italiana dell'Alluminio“ mit einem Kapital von 80 Millionen Lire. Diese Gesellschaft war früher die Eigentümerin und Geschäftsführerin des Werkes in Mori, nahe bei Trento, für die Her- stellung von Aluminium nach dem Verfahren von Haglund. Sie befindet sich gegenwärtig in Liquida- tion, während das ihr gehörige Grundstück in den Besitz der neugegründeten Soc. Nazionale dell'-Allu- minio, Mailand, übergegangen ist (Kapital 25 Mill. Lire, wovon 4 010 000.– Lire eingezahlt sind). Außerdem wurde die Ind. Naz. dell'-Alluminio S. A. mit einem Kapital von 1 Mill. Lire gegründet, erhöhbar auf 100 Mill. Lire. Sie hat zwei neue Werke im Bau; das eine in Bozen mit einer Produktionsfähig- keit von 6000 t jährlich, das andere in Marghera (Prov. Venezia) für die Aluminiumherstellung nach dem Verfahren Bayer mit einer Leistungsfähigkeit von jährlich 25–30 000 t. Der Strom für das Bozener Werk wird von den Elektrizitätswerken Marlengo (Meran) und Val Gardena bezogen. Mit der Gründung dieser beiden Werke läßt sich das nationale Alu- minium-Problem als vollkommen gelöst betrachten. Betreffs des Aluminiums war es der Montecatini möglich, das Problem der Produktion mit rein ita- lienischen Mitteln zu lösen, insofern, als sie Tonerde durch Verwendung des istrianischen Bauxits erzeugt, dem im elektrischen Ofen Schwefelkies eben- falls italienischen Ursprungs zugesetzt wird, wobei Kohle, die andere Verfahren in ausgiebigen Mengen be- nötigen, fast vollkommen ausgeschaltet werden kann.