Brandenburgische Städtebahn-Aktiengcesellschaft Sitz der Verwaltung: Gründung: Die Gründung erfolgte am 2. März 1901 mit einem Grundkapital von M 4 000 000.– Stammaktien Lit. A und M 8 954 000.– Stammaktien Lit. B. Gegenstand des Unternehmens: Bau und Betrieb einer eingleisigen normal- spurigen Nebeneisenbahn von Treuenbrietzen über Belzig-Brandenburg- Rathenow nach Neustadt a. D. Betrieb von Kraftfahrlinien und Triebwagen. Tätigkeitsgebiet: Personen- und Güterverkehr im direkten Verkehr mit der Reichsbahn. Vorstand: Erster Landesrat Dr. Otto Müller-Haccius, Vorsitzender des Vorstandes; Landesbaurat Walther Borchart, Berlin. Aufsichtsrat: Oberbürgermeister Dr. Räth, Rathenow, Vorsitzender; Ministerjialrat Dr. Woltering, Berlin, stellv. Vor- Sitzender; Landesdirektor von Arnim, Berlin; Reichsbahnoberrat Berg, Berlin; Reichsbahnoberrat Bornheimer, Berlin; Landrat Eckert, Rathenow; Kapitänleutnant i. R. von Jorck in Golzoy; Reichsbahnoberrat Dr. Koppin, Berlin; Berlin, Berlin W 35, Tirpitzufer 36. (Aufsichtsrat:) Stadtrat Scholze, Brandenburg; Landrat Freiherr von Uslar-Gleichen, Neuruppin; Landrat Vöge, Bekig. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember (bis 1923 April/März). Generalversammlung Stimmrecht): je nom. RM 100.– Stammaktien Lit. A 1 Stimme, je nom. RM 100.– Stammaktien Lit. B 1 Stimme. NMeingewinn-Verwendung: 1. zur Deckung der gesetzlichen Fondsrücklagen; 2. zur Zahlung einer Dividende von % an die Stammaktien Lit. A; 3. zur Zahlung einer ordentlichen Dividende bis zu 3% % an die Stammaktien der Lit. B; 4. der hiernach verbleibende Restbetrag wird an die Aktionäre der Lit. A und B gleichmäßig verteilt. Zahlstellen: Hauptkasse der Gesellschaft, Brandenburg (Havel), Werderstraße 26; Preußische Staatsbank Seehandlung), Berlin; Brandenburgische Provinzialbank und Girozentrale, Berlin; Deutsche Berlin; Dresdner Bank, Berlin. Girozentrale Deutsche Kommunalbank., Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. Am 2. März 1901 erfolgte die Gründung der Gesell- schaft. Mit Ausnahme der Aktien Lit. A von ursprüng- lich M 4 000 000.– kamen alle Aktien Lit. B in öffent- liche Hand. Im Jahre 1914 wurden die Aktien A mit ihrem gesamten Nennbetrage von der Preußischen Staatsbank (Seehandlung) erworben. Die Aktien der Gesellschaft wurden nach der Kapitalerhöhung an der Börse eingeführt. Die Preußische Staatsbank hat ihren Aktienbesitz zum Teil an öffentliche Hand und zum Teil an Private veräußert. Die Bahn diente in der Hauptsache dem landwirtschaftlichen Verkehr. In den ersten Kriegsjahren entstanden an der Bahn größere industrielle Betriebe mit eigenem Bahn- anschluß an die Brandenburgische Städtebahn. Die industrielle Entwicklung nahm einen bedeutenden Umfang an; sie machte eine zweimalige Erhöhung des Aktienkapitals notwendig, um dem Verkehrs- zuwachs gewachsen zu sein. Von den Geldern der beiden Kapitalserhöhungen wurden schwerere Loko- motiven und eine größere Anzahl Güterwagen be- schafft. Der höhere Prozentsatz der Güterverkehrsein- nahmen entspringt jetzt der Beförderung industrieller Erzeugnisse und ihrer hierzu notwendigen Rolstoffe. Eine größere Anzahl von Privatanschlußgleis- anlagen sind im Laufe der Jahre hergestellt worden. Die außerordentliche Generalversammlung vom 23. Dezember 1931 beschloß eine Herabsetzung des Aktienkapitals von bisher RM 11 658 600.— auf RM 11 300 900.— durch Einziehung von Reichs- mark 357 700.– erworbener Aktien (RM 27 200.— Lit. A und RM 330 500.– Lit. B). Der Buchgewinn in Höhe von RM 125 267.05 wurde zu Abschreibungen auf Wertpapiere verwandt. Laut Generalversammlungsbeschluß vom 30. Juni 1932 wurde das Aktienkapital durch Einziehung weiterer nom. RM 178 100.– eigener Aktien Lit. B von RM 11 300 900.–—) auf RM 11 122 800. herab- gesetzt. In der außerordentlichen Generalversammlung vom 30. Dezember 1932 wurde beschlossen, das Grund- kapital um weitere RM 522 300.– auf Reichsmark 10 600 500.– herabzusetzen. Die Herabsetzung er- folgte in der Weise, daß RM 12 800.— Aktien Lit. A und RM 10 000.– Aktien Lit. B, zusammen Reichs- mark 22 800.– Aktien, eingezogen und das hiernach verbleibende Kapital von RM 11.1 Mill. im Ver- hältnis von 200: 191 auf RM 10 600 500.– zusammen- gelegt wurden. Die gleiche Generalversammlung be- schloß ferner die Ausgabe von RM 500 000.— bis höchstens RM 1 Mill. Ö5 %“iger Obligationen, die zum freiwilligen Umtausch der Aktien Verwendung finden sollen. Nach dem Angebot entfallen auf je Reichs- mark 500.– Aktien RM 400.– Obligationen, außer- dem erhalten die Aktionäre der Lit. A-Aktien einen Barbetrag von RM 5.– je Aktie. Die Gen.-Vers.- Peschlüsse vom 30. Dezember 1932 sind jedoch bisher nicht durchgeführt worden. Die außerordentliche Generalversammlung vom 24. August 1934 beschloß vielmehr, die Frist für die Durchführung der General- versammlungsbeschlüsse vom 30. Dezember 1932 bis zum 31. Juli 1937 zu verlängern und zunächst die kom- menden steuerlichen und aktienrechtlichen Aende- rungen abzuwarten. Besitz- und Betriebsbeschreibung. Bahnstrecke: Treuenbrietzen über Belzig-Brandenburg-Rathenow nach Neustadt a. D. Bahnlänge: 125.58 km. Betriebsanlagen und Wagenpark: 29 Bahnhöfe mit allem Zubehör, 4 Haltestellen für den 401 Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften 1936, V. Personenverkehr, 1 Hauptwerkstatt, mehrere Loko- motivschuppen; 20 Lokomotiven, 4 Triebwagen; 6401 ―― ―――― * ―§――