7 Ostbayerische §Stromversorgung Aktiengesellschaft Sitz der Verwaltung: Landshut (Isar). Gründung: Die Gründung erfolgte am 29. März 1923 unter Uebernahme des Bayerischen Elektrizitäts-Wirtschafts- Verbandes e. G. m. b. H. mit einem Grundkapital von M 126 000 000.—. Gegenstand des Unternehmens: Erzeugung und Ausnutzung elektrischen Stromes vorzugsweise im östlichen Bayern, ferner Errichtung der dazu notwendigen Anlagen und Betrieb aller dem Gesellschaftszwecke dienlichen Geschäfte. Zur Aus- führung ihrer Zwecke darf die Gesellschaft auch Grundstücke, Anlagen und Einrichtungen jeder Art erwerben und sich an gleichartigen Unternehmungen beteiligen. Vorstand: Direktor Friedrich Empter, Landshut-Isar. Aufsichtsrat: Dr. med. August Donderer, Präsident des Kreistages von Niederbayern und der Oberpfalz, Kelheim, Vorsitzender; Maximilian Hagemeyer, Vorstandsmitglied der All- gemeinen Gas- und Elektrizitäts - Gesellschaft, Bremen/Berlin, und der A.-G. für Energiewirt- schaft, Berlin, stellv. Vorsitzender; Paul Arendt, Bürgermeister, Kreisleiter und Mitglied des Kreistages von Niederbayern und der Ober- pfalz, Sulzbach-Rosenberg; Kommerzienrat Bernhard Fischer, München; Paul Goebel, Elektromeister, Kreisleiter und Mitglied des Kreistages von Niederbayern und der Ober- Pfalz, Landshut; Hermann Graßl, Regierungsrat. M. d. R., München; Dr.-Ing. Bernhard Jansen, Vorstandsmitglied der Oberpfalzwerke A.-G. für Elektrizitätsversorgung, Regensburg; Bankdirektor, (Aufsichtsrat:) Ministerialrat Ernst Obpacher, Vorstandsmitglied der Bayernwerk A.-G., Mittlere Isar A.-G. und Wal- chenseewerk A.-G., München; Willibald Rheinwald, Kreisleiter, Eggenfelden; Albert Teschemacher, Vorstandsmitglied der Ober- pfalzwerke A.- G. für Elektrizitätsversomgung, Regensburg; Wolfgang Weigert, Stadtschulrat, Kreisleiter und Mit- glied des Kreistages von Niederbayern und der Oberpfalz, Regensburg. Bilanzprüfer für das Geschäftsjahr 1936: Deutsche Allgemeine Treuhand A.-G., Nürnberg. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. Generalversammlung (Stimmrecht): nom. RM 20.– Inhaberaktien 1 Stimme; nom. RM 234 000.– Namensaktien 351 000 Stimmen; nom. RM 36 000.– Namensaktien 54 000 Stimmen. Reingewinn-Verwendung: 1. zur Abführung von mindestens 5 % an den gesetz- lichen Reservefonds (bis 10 % des Aktienkapitals); 2. zur Bildung oder Verstärkung besonderer Rücklagen; 3. der hiernach verbleibende Restbetrag wird gleich- mäßig auf sämtliche Aktien verteilt, soweit nicht die Generalversammlung eine andere Verteilung be- schließt. Zahlstellen: Gesellschaftskasse, Landshut; Dresdner Bank, Berlin, Dresden, München; Thüringische Staatsbank, Gotha; H. Aufhäuser, München; Bayerische Landes-Gewerbebank A.-G., München; Bayerische Staatsbank, München; Bayerische Vereinsbank, München; Hardy & Co. G. m. b. H., München. Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. Die Ostbayerische Stromversorgung A.-G. München wurde gegründet am 29. März 1923. Sie ist hervor- gegangen aus einer Genossenschaft, welche am 3. April 1919 als „Bayerischer Elektrizitäts-Wirtschafts-Verband e. G. m. b. H. München“ ins Leben gerufen worden ist. Das Versorgungsgebiet der Ostbayerischen Strom- versorgung A.-G. erstreckt sich auf den ganzen Kreis Niederbayern und auf 5 Bezirksämter des Kreises Ober- bayern (Altötting, Laufen, Berchtesgaden, Traunstein und Mühldorf), die unter der Bezeichnung „Saalach- gebiet“ zusammengefaßt werden. Das gesamte Versorgungsgebiet zählt mehr als 1000 Gemeinden mit rund 850 000 Einwohnern. Die unmittelbare Elektrizitätsversorgung erstreckte sich am Schlusse des Jahres 1927 auf 394 Gemeinden mit 1887 Ortschaften und 150 000 Einwohnern, mit den Gemeinden bestehen sogenannte Zustimmungs- verträge, wonach das Recht der Gesellschaft zur Allein- versorgung in der Hauptsache 50 Jahre läuft. Das Gesamtgebiet trägt jetzt noch in der Hauptsache landwirtschaftlichen Charakter; daß aber im Laufe der Zeit namhafte Industrie- Niederlassungen entstehen werden, darf als sicher gelten. Zu dieser Annahme berechtigt vor allen Dingen die Tatsache, daß das Ver- sorgungsgebiet auf einer langen Strecke von der Donau durchquert wird, deren Kanalverbindung mit Main und Rhein für die wirtschaftliche Entwicklung der an ihr gelegenen Städte Passau, Vilshofen, Osterhofen, Deggendorf und Straubing von hoher Bedeutung ist. Im sogenannten Saalachgebiet haben sich Stickstoff-, Aluminium- und Karbid-Industrien größten Umfanges festgesetzt, die zwar über eigene Kraftwerke ver- fügen, jedoch die Ansiedlung anderer Industrien nach sich ziehen werden, deren Bedarf an elektrischer Ar- beit vom Kreisüberlandwerk, das ist die Ostbayerische Stromversorgung A.-G., zu decken sein wird. Innerhalb des Versorgungsbereiches der Ost- bayerischen Stromversorgung A.-G. befindet sich eine erhebliche Anzahl privater und kommunaler Teil- versorgungsanlagen, welche aber erfahrungsgemäß den wachsenden Bedürfnissen auf die Dauer nicht Rechnung zu tragen vermögen, so daß nach und nach auch von diesen kleineren Werken der wirtschaftlichere Anschluß an die Allgemeinversorgung gesucht werden muß. 6475 = —.. —