Knorr-Bremse Aktiengesellschaft. Sitz in Berlin-Lichtenberg O 112, Neue Bahnhofstraße 9–17. 15./2. 1911 mit Wirkung ab 1./1. Gegründet: 1911; eingetragen 1./4. 1911 in Berlin-Mitte. Hervorgegangen aus der im Jahre 1890 errichteten Firma Carpenter & Schulze, die beim Tode Carpenters 1894 in der Firma Georg Knorr aufging. Letztere wurde in die Georg Knorr G. m. b. H. umgewandelt und ging auf die Knorr-Bremse G. m. b. H. über, die dann der Knorr-Bremse A.-G. einverleibt wurde. Zweck: Herstellung von Druckluftbremsen für Eisenbahnen und Kraftfahrzeuge und sonstigen Bedarfs- gegenständen für Eisen-, Straßenbahn- u. Kraftfahrzeug- Unternehmungen sowie Industriekompressoren, Handel mit diesen Artikeln und Abschluß aller damit im Zu- sammenhang stehenden Geschäfte, ferner jede Art der Beteiligungen an anderen Unternehmungen gleicher oder verwandter Art. Vorstand: Dr. Joh. P. Vielmetter, Dr. Wilhelm Hildebrand. Aufsichtsrat: Vors.: Bankier Gust. Schlieper; Stellv.: Rechtsanw. u. Notar Dr. Friedr. Rothe; Major a. D. Richard von Kehler, Berlin; Konsul Dr.-Ing. Hein- rich Gustav Böker, Remscheid. Entwicklung: 1914 Erwerb der Grundstücke in Lichtenberg, Weserstr. 4, 5, 6 u. 7, u. Neue Bahnhof- straße 9. Im Frühjahr 1914 wurde die neu erbaute Fabrik bezogen. Seitdem erfolgten weitere Neubauten. Die Ges. war 1920 sehr stark mit der Einführung der durchgehenden Güterzugbremse auf den deutschen Reichseisenbahnen beschäftigt u. hat aus diesem Grunde ihr Kapital zweimal erhöht. 1920/21 erwarb sie einen größeren Posten Aktien der Bayerischen Motoren-Werke A.-G. in München. 1925 hat die Ges. die Abteil. Kom- pressorenbau der Berliner A.-G. für Masch.-Fabrikation u. Eisengießerei vorm. Freund erworben. 1919 entwickelte die Knorr-Bremse A.-G. eine unge- wöhnlich kräftige Initiative für die Einführung der Kunze-Knorr-Bremse im Auslande. Schon im Februar 1919 schloß sie mit der Schwedischen Staatsbahn einen Vertrag ab für die Einführung der Güterzugbremse Kunze-Knorr in Schweden. Die Durchführung des Ge- schäfts sollte in 6 Jahren erfolgen, wurde jedoch schon in 4 Jahren erledigt. Der Vertrag selbst war auf 10 Jahre abgeschlossen worden und wurde im Jahre 1929 um 10 Jahre prolongiert. Weiter verdichteten sich Ver- handlungen zu Abschlüssen mit der ungarischen, hol- ländischen und türkischen Eisenbahnverwaltung, bei denen die Kunze-Knorr-Bremse mit großem Erfolge eingeführt worden ist. Im übrigen Auslande ist die Einführung der Knorr-Bremse, deren Ueberlegenheit durch die Aufnahme der Hildebrand-Knorr-Bremse noch erhöht wurde, in vollem Gange. Auch die Automobilbremse ist nach jahrelanger Vor. arbeit heute auf dem Gebiete der Autobremsen führend, insbesondere für Lastkraftwagen. Kapital: 27 000 000 RM in 27 000 Akt. zu 1000 RM Kapitalveränderungen: Urspr. Mill. M, begeben zu pari. Erhöht 1913 um 2 Mill. M. 1914 um Mill. M: sodann erhöht 1916–192: um 92 Mill. M. 1922 um 100 Mill. M u. 1923 um 800 Mill. Mark auf insgesamt 1 Md. M. Umstellung erfolgte laut G.-V. v. 15./9. 924 von 1 Md. M aut 5 000 RM (20: 1) in 50 000 Akt. zu 1000 RM. — Lt. G.-V. v. 12./5. u. 29./7. 1933 Herabsetz. des A.-K. in der Hauptsache durch käuflichen Erwerb der Aktien um 5 000 000 RM und 18 000 000 RM auf 27 000 000 RM. Das gesamte A.-K. ist hinsichtlich der Veräußerung in einem Konsortium ge- bunden, Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Stimmrecht: 1 Aktie 1 St. Bilanz 31./12. 1935: Sa. 39 301 184 RM. Aktiva: Anlagevermögen (10 028 082): Grundstücke 3 039 698, Geschäfts- u. Wohngeb. 1 330 984, Fabrikgeb. u. andere Baulichkeiten 4 960 143, Masch. u. maschinelle Anlagen 51 563, Werkzeuge, Be-— Beteilig. 2 645 606; Um- 645 686, Eisengießereieinricht. triebs- u. Geschäftsinventar 6; laufsvermögen: Roh-, Hilfs- u. Betriebsstoffe 1 866 313, halbfertige Erzeugn,. 3 417 744, fert. Erzeugn. 5 342 568, Wertp. 1 238 852, Hyp. 168 446, Forder. auf Grund von Warenliefer. u. Leist. 4 539 720, sonst. Forder. (davon 1 500 000 KM hyp. gesichert) 7 926 634, Forder. an ab- hängige Gesellsch. (davon 400 000 RM hyp. gesichert) 1 851 600, Wechsel 13 171, Schecks 8000, Kassenbestand einschl. Guthaben bei Notenbanken und Postscheckamt 13 749, andere Bankguth. 13 673, Posten der Rechnungs- abgrenzung 197 021, (Avale 60 000). —– Passiva: A.-K. 27 000 000. R.-F. 2 700 000, R.-F. II 1 250 000, Vielmetter- Stiftung für Angestellte und Arbeiter 1 684 870, Wert- berichtigung 1 746 268, Rückstell. 841 266, Verbindlich- keiten: auf Grund von Warenliefer. u. Leist. 942 542, Sonstige (davon 63 704 RM hypoth. gesichert) 893 938, gegenüber abhängigen Ges. 6588, gegenüber Banken 192 156, Posten der Rechnungsabgrenz. 616 819, (Avale 60 000), Reingewinn 1 126 734. Gewinn- u. Verlust-Rechnung: Sa. 16 530 073 RM. Soll: Gehälter u. Löhne 9 659 170, soziale Abgaben 684 950, Besitzsteuern 993 354, Abschreib. auf Anlagen 675 801, Sonderabschreib. auf Anlagen 45 728, sonstige Aufwend. 3 344 334, Reingewinn 1 126 734. – Haben: Gewinnvortr. aus 1934: 57 305, Bruttoertrag 15 948 009, Zinsen 273 569, Erträge aus Beteilig. 48 535, ao. Erträge 202 655. Dividenden 1927–1935: 1, ― Zahlstellen: Ges.-Kasse; Berlin: Deutsche Bank und Disconto-Ges. ――3―§j§§ Ä Jaegerhof Aktiengesellschaft. Sitz in Leipzig, Hainstraße 17–19. Gegründet: 6./5. 1920; eingetr. 28./5. 1920. Die Firma lautete bis zum 13./11. 1927: Jägerhof Aktien- gesellschaft in Leipzig. Zweck: Verwaltung u. Verwertung des Grundst. Jägerhof, Hainstr. 17/19, u. Große Fleischergasse 11/13 in Leipzig. Vorstand: Willy Kubach. Aufsichtsrat: Vors.: Bankdir. Dr. Carl Scheller, Leipzig; Stellv.: Bankdir. Paul Middelmann, Leipzig: Bankdir. Johann Burlage, Leipzig. Kapital: 50 000 RM in 500 Akt. zu 100 RM. Kapitalveränderungen: Urspr. 300 000 M in 300 Akt., übern. von den Grün- dern zu 100 %. Lt. G.-V. v. 3./11. 1921 erhöht um 2 700 000 M in 2700 Aktien, angeboten zu 100 %. Laut G.-V. v. 6./10. 1924 ist das A.-K. von 3 000 000 M auf 300 000 RM in 3000 Akt. zu 100 RM umgestellt wor- den. Lt. G.-V. v. 29./10. 1932 Herabsetz. des A.-K. von 300 000 RM auf 50 000 RM. Der Buchgewinn sowie die Entnahme von 95 418 RM aus dem R.-F. dienten zur Deckung des Verlustes von 345 418 RM. Bilanz 31./12. 1935: Sa. 2 379 342 RM. Aktiva: Grundstück 1 331 500, Gebäude 1 429 440, Inv. 1, Schuld- ner 4752, Verlust (Vortrag aus 1934: 17 051 – Verlust in 1935: 33 293 = 50 344 abz. bedingter Gläubigernach- laß 46 195) 4149. – Passiva: A.-K. 50 000, Hypotheken- gläubiger 1 600 000, Aufwert.-Hyp.-Gläubiger 97 490, Gläubiger in laufender Rechnung: Imobank, Ifd. Konto 1 022 351 (dagegen 1 100 000 RM Mobilisationsakzepte begeben), Imobank, Verwaltungskonto 22 195, Schönfeld Grundstücks-Gesellschaft m. b. H. 24 000 = 1 128 547 abz. bedingter Gläubigernachlaß 46 195 = 1 092 351, Posten der Rechnungsabgrenz. 50 000. Gewinn- u. Verlust-Rechnung: Sa. 262 617 RM. Soll: Verlustvortrag a. 1934: 17 051, Löhne u. Gehälter 6379, soziale Abgaben 959, allgem. Bewirtschaftung u. Reparaturen 34 439, Hyp.-Zs. 88 000, öffentl. Abgaben 6605, verschiedenes 371, Unkosten 2916, Besitzsteuern 90 378, Abschreibung auf Gebäude 15 515. – Haben: Mieterträge 192 872, Betriebskostenbeiträge 3892, Steuer- nachlaß 14 4338. Gemeindeumschuldungsanleihe 11 070, be- dingter Gläubigernachlaß 46 195, Verlust 4149. Dividenden 192 7–1935: 0 %. Bankverbindungen: Allg. Deutsche Credit- Anstalt, Abt. Becker u. Co., Leipzig. 6523