Tiefbau- und Kälteindustrie-Aktiengesellschaft vorm. Gebhardt & Koenig in Nordhausen welcher die dort arbeitenden Schachtbaumaschinen nebst Bohrpark und die Ausführung der der G. & K. Akt.-Ges. erteilten Schachtbauaufträge gegen Uebernahme von $= 27 500.– volleingezahlten Shares überlassen und weitere $ 2 500.– durch Bezahlung übernommen wurden. Das Gesamtkapital der englischen Gesellschaft betrug 4X 50 000.—. Laut Generalversammlungsbeschliß vom 30. Ok- tober 1909 erfolgte eine weitere Erhöhung des Aktien- kapitals um nom. M 500 000.– auf nom. M 3 000 000.—, da die andauernde Ausdehnung der Geschäfte die Fest- legung größerer Betriebsmittel verlangte. Diese nom. M 500 000.– waren ab 1. November 1909 dividenden- berechtigt und sind den bisherigen Aktionären durch ein Bankenkonsortium zum Kurse von 250 % ausschl. Stempel und Kosten angeboten worden. Der gute Geschäftsgang und die weitere Ausdehnung des Unternehmens zwang die Gesellschaft behufs Er- weiterung der Fabrikanlagen und Beschaffung geeigneter Lagerplätze für die bedeutenden Bestände an Röhren, Materialien usw., diverse Terrains in Größe von 26 965 qm käuflich zu erwerben. Im Jahre 1913 wurde weiteres Terrain von 16 610 qm für gleiche Zwecke angekauft. Der Gesamtgrundbesitz umfaßt jetzt 56 888 qm. Zwecks weiterer Ausdehnung der bereits bestehenden Interessengemeinschaft mit belgischen und französischen Bohr- und Schachtbauunternehmungen wurde zufolge Beschlusses der außerordentlichen Generalversammlung vom 11. Januar 1912 die Erhöhung des Aktienkapitals um nom. M 1 500 000.– auf nom. M 4 500 000.— durch- gefübhrt. Die im Jahre 1913 seitens der Forakygesellschaft, Brüssel, vorgenommene Transaktion mit einer franzö- sischen Gesellschaft erforderte bei ersterer Gesellschaft ebenfalls eine Kapitalserhöhung, an welcher sich G. & K. mit Frs. 997 000.– und später mit noch weiteren Frs. 1 228 000.— beteiligte. Das Gesellschaftskapital der Forakygesellschaft betrug nunmehr insgesamt Frs. 5 000 000.–. An Dividenden hatte diese Gesellschaft bis 1913 je 10 % verteilt. Der belgische Aktienbesitz konnte im Jahre 1919 mit einem Buchgewinn von M 672 545.14 abgestoßen werden. Der günstigste Aufstieg des Unternehmens vor dem Kriege, in welcher Zeit oft an mehr als 20 Schachtanlagen und mehreren Bohrbetrieben gleichzeitig gearbeitet wurde, ist bald nach Ausbruch des Krieges ins Gegenteil ver- wandelt worden. Beamten- und Arbeitermangel ver- ursachten zunächst die sofortige Stillegung von sechs- Schachtbetrieben; ebenso konnten weitere in Auftrag erhaltene Arbeiten überhaupt nicht mehr begonnen werden. Die lange Dauer des Krieges mit seinen vielen Begleit- erscheimungen, die stets erneuten Einberufungen von Arbeitskräften und der große Mangel an den erforder- lichen Betriebsmaterialien, Zahhingsstockungen seitens der Auftraggeber, Verluste bei den noch zu Vorkriegs- preisen übernommenen, aber noch in Ausführung be- griffenen Schachtbauten, die Notwendigkeit der Kriegs- unterstützungen an die Angehörigen der Kriegsteilnehmer, in der Nachkriegszeit die Inflation mit ihren Neben- erscheimungen und den oft unproduktiven Arbeiten haben es mit sich gebracht, daß von 1916 bis 1921 mit Verlust gearbeitet wurde, während der Gewinn der Jahre 1922/23 und 1923/24 der Inflation anheimfiel. Eine kleine Belebung des Tiefbohrgeschäfts war seit 1921 zwar eingetreten, das Schachtbaugeschäft indes hat bis 1927/28 an dem Wiederaufstieg der deutschen Wirtschaft noch nicht in erhofftem Maße Anteil nehmen können. 6530 Auch das Geschäftsjahr 1928/29 hat unter den Einwirkungen der schwierigen Wirtschaftsverhältnisse noch keine wirksame Belebung erreichen können. Die von der Gesellschaft unternommenen Versuche, sandige und lose Erdmassen durch chemische Ein- wirkungen zu verfestigen, tragfähig und wasser- abschließend zu gestalten sowie im Gebirge vorhandene Salzlösungen zu verfestigen, haben nunmehr zu günstigen und aussichtsreichen Erfolgen geführt. Beide in Deutsch- land und in 14 ausländischen Staaten patentierten Ver- fahren werden in Verbindung mit einigen bekannten Bauunternehmungen ausgenützt. 1929 hat die Gesellschaft auf Grund des Kriegs- schädenschlußgesetzes Reichsschuldbuchforderungen erhalten und den Gegenwert zum Kurse per 31. Januar 1930 mit RM 104 978.05 dem gesetzlichen Reserve- fonds zugeführt. . 1929/30 gaben die Ausführung der aus 1928/29 übernommenen Bauaufträge und ein neu erhaltener Auftrag ausreichend Beschäftigung (Schachtbauten und Tiefbohrungen in Deutschland, Ungarn und Polen). 1930 hielt sich die Beschäftigung in Schacht- bauten und Tiefbohrungen etwa im Rahmen des Vor- jahres; Arbeiten wurden in Deutschland, Polen und Ungarn ausgeführt. Für das chemische Verfesti- gungs-, Gründungs- und Ahbdichtungsverfahren konnten die Gesellschaft und ihre Lizenznehmer um- fangreiche Aufträge in Deutschland, Frankreich, Belgien, Dänemark, Tschechoslowakei und Polen hereinnehmen. In 1931 hat die Gesellschaft einen neuen Gefrier- schacht in Frankreich zur Ausführung übernommen. Außerdem gelangten drei Schachtanlagen zur Ab- lieferung. Die Abteilung Tief- und Flachbohrungen war während des ganzen Jahres nicht befriedigend beschäftigt. 1932 ist eine Belebung im Schachtbaugeschäft nicht eingetreten. im Rahmen des Arbeits- beschaffungsprogramms wurden die Arbeiten am Mittellandkanal fortgeführt und erhielt die Gesell- schaft in Gemeinschaft mit der Deutschen Schacht- bau-A.-G. für das Schiffshebewerk Rothensee den Auftrag für den Bau von zwei Schwimmerschächten. 1933 waren für das Tiefbohrgeschäft nur ge- ringe Aufträge zu erzielen. Für das Schiffshebewerk Rothensee hat die Gesellschaft einen Zusatzauftrag erhalten. In Oberschlesien erhielt die Gesellschaft den Auftrag auf Vertiefung eines Schachtes und Gesteinsarbeiten auf einem Steinkohlenbergwerk. Der Gefrierschacht in Frankreich wurde fertiggestellt. 1934 ist die Schachtbauindustrie von der sich im allgemeinen günstig entwickelten Wirtschafts- lage nur im geringen Maße beeinflußt worden. Das Auslandsgeschäft ruhte fast vollkommen. Zur Aus- wertung eines der Gesellschaft patentierten chemi- schen Verfestigungs- und Abdichtungsverfahrens wurde die Gesellschaft für chemische Verfestigung und Abdichtung m. b. H., Berlin-Schöneberg, ge- gründet, deren sämtliche Anteile die Gesellschaft übernahm. 1935 Die allgemeine weitere Wirtschaftsbelebung brachte dem Unternehmen eine bessere Beschäftigung als' in den letzten Jahren. Die beiden Schwimmer- schächte für das Schiffshebewerk Rothensee wurden gegen Ende des Jahres vom Auftraggeber über- nommen. Es gelang der Gesellschaft, einen Auftrag auf Niederbringung eines größeren Tiefkälteschachtes hereinzuholen. Ferner wurde das Unternehmen mit