Hugo Schneider Akfiengesellschaff Sitz der Verwaltung: Leipzig O. 5. Gründung: Die Gründung der Aktiengesellschaft erfolgte am 17. Februar 1899 mit Wirkung ab 1. Januar 1899 mit einem Grundkapital von M 1 750 000.–. Das Unter- nehmen besteht seit 1863. Gegenstand des Unternehmens: Fortführung der Fabrikunternehmungen der vor- maligen Firma Hugo Schneider zu Leipzig. Die Gesell- schaft hat im allgemeinen den Betrieb von Unternehmun- gen und Geschäften, die in das Fach der Metallindustrie und der dieser verwandten Industrien einschlagen, zum Gegen- stande. Der Gesellschaft ist die Beteiligung an Unter- nehmungen der vorgenannten Art gestattet, sie kann Niederlassungen im In- und Auslande errichten. Erzeugnisse: Blech, Bänder, Draht, Stangen aus Messing sowie Bleche und Bänder aus Kupfer und Aluminium, Artikel aus den verschiedensten Rohstoffen, ins- besondere Beleuchtungs-, Heiz- und Kochartikel für Gas, Petroleum, Benzin, Spiritus und Elektrizität, Metallwaren aller Art, auch Emaillewaren, Isolier- flaschen und -gefäße, Autobeleuchtung. Vorstand: Paul Budin, Leipzig; Carl Höhn, Leipzig; Dr. Georg Mumme, Leipzig, Stellvertreter. Aufsichtsrat: Generalkonsul Dr. jur. Ernst von Schoen, Vorstands- mitglied der Allgemeinen Deutschen Credit- Anstalt, Leipzig, Vorsitzender; Hugo Zinßer, Direktor der Dresdner Bank, Berlin, stellv. Vorsitzender; Konsul Adolf Hartmann, Direktor der Dresdner Bank, Leipzig: Dr. Rudolf Keller, Direktor der Allgemeinen Deut- schen Credit-Anstalt, Dresden; (Aufsichtsrat:) Dr.-Ing. Richard Koch, i. Fa. Koch & Kienzle, Berlin; Walter Krause, i. Fa. Plantier & Co., Leipzig. Bilanzprüfer für das Geschäftsjahr 1936: Sächsische Revisions- und Treuhand-Gesellschaft A.-G., Leipzig C. 1. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. Generalversammlung Stimmrechft): je nom. RM 10.– Stammaktien 1 Stimme. Reingewinn-Verwendung: 1. zur Abführung von mindestens 5 % an den gesetz- lichen Reservefonds, bis dieser den zehnten Teil des Grundkapitals erreicht hat; 2. zur Bildung oder Verstärkung besonderer Rücklagen im Sinne von §§ 237, 245 des HGB; 3. zur Gewährung der dem Vorstande und den Beamten nach Anstellungsverträgen zustehenden Tantiemen und Jahresgratifikationen; 4. zur Zahlung einer ordentlichen Dividende bis zu 4 % an die Stammaktien: 5. die von der Generalversammlung gewählten Mit- glieder des Aufsichtsrats 10 % von dem gleichen Betrag, jedoch gekürzt um 4 % des eingezahlten Grundkapitals; 6. der Rest wird, soweit nicht die Generalversamm- dung e'was anderes beschließt, unter entsprechen- der Abrundung als Dividende an die Aktionäre verteilt. Zahlstellen: Gesellschaftskasse in Leipzig; Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt, Leipzig: George Meyer, Bankgeschäft, Leipzig; Dresdner Bank, Berlin, Leipzig. Aufbau und Entwieklung des Unternehmens. Die Firma Hugo Schneider Aktiengesellschaft gehört zu den ältesten industriellen Unternehmungen Leipzigs. Der ehemals handwerksmäßige Betrieb, in dem Lampen aller Art hergestellt wurden, entwickelte sich nach Eintritt des Kaufmanns Hugo Schneider im Jahre 1863 zu einem ansehnlichen Fabrikunternehmen. 1870 beschäftigte es 60 Arbeiter, 1880 bereits 200 in einem zweckmäßig er- bauten Fabrikgebäude. Als im Jahre 1888 der Gründer der Firma starb, übernahm die Leitung dessen ältester Sohn, der spätere Geheime Kommerzienrat Johann Schneider-Dörffel (gestorben 18. März 1920), dem sich im Jahre 1894 dessen jüngerer Bruder Martin Schneider (gestorben 10. August 1906) zugesellte. Die Lampen- anfertigung wurde aufgegeben und speziell Brenner- fabrikation eingeführt. Das Unternehmen nahm in der Folge einen derartigen Aufschwung, daß man an ein eigenes Messingwalzwerk denken konnte. Im Jahre 1898 wurde ein solches auf einem unmittelbar am Bahnhof Schönefeld gelegenen Gelände errichtet. Heute zählt dieses mit zu den bedeutendsten seiner Art in Deutschland. Da auch das alte Fabrikgebäude bald den Anforderungen nicht mehr genügte, mußte der Betrieb aus diesem nach und nach ebenfalls auf das große Gelände nach Schönefeld verlegt werden. Die offene Handelsgesellschaft wurde 1899 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. 1931 Der Betrieb und die Verwaltung der Otto Müller A.-G., deren Kapital sich zu 100 % in Händen der Gesellschaft befindet, wurde 1931 von Berlin nach Leipzig verlegt und mit der Muttergesellschaft ver- einigt. 1932 Um der durch die wirtschaftlichen Verhält- nisse bedingten Entwertung der Aktiven Rechnung zu tragen, hat die ordentliche Generalversammlung vom 4. Juli 1932 beschlossen, nach vorheriger Auf- lösung des Reservefonds in Höhe eines Teilbetrages von RM 587 000.– das Grundkapital in erleichterter Form mit rückwirkender Kraft für die Bilanz per 31. Dezember 1931 von RM 6 Mill. auf Reichsmark 4 200 000.– im Verhältnis 10: 7 herabzusetzen. Die aus der teilweisen Auflösung des Reservefonds und der Herabsetzung des Aktienkapitals gewonnenen Be- träge von RM 2 387 000.– fanden wie folgt Ver- wendung: RM 587 768.46 zur Deckung des nach der Ge- winn- und Verlust-Rechnung per 31. Dezember 1931 sich ergebenden Verlustes, RM 460 000.–— zur Ab- wertung der Grundstücke und Gebäude, Reichsmark 111 353.50 zur Abwertung der Beteiligungen, Reichs- mark 600 000.–— zur Abwertung der Waren, Reichs- mark 517 878.04 zur Abwertung der Debitoren und 6535