Victoria Feuer-Versicherungs Actien -Gesellschaft Sitz der Verwaltung: Berlin SwW 68, Lindenstraße 20-25. Gründung: Die Gründung erfolgte am 22. Februar 1904 mit einem Grundkapital von M 3 000 000.—. Gegenstand des Unternehmens: Unmittelbar und mittelbar im In- und Ausland: 1. Versicherung beweglicher und unbeweglicher Gegenstände gegen Feuers-, Blitz- und Explosions- gefahr, Betriebsunterbrechungsversicherung, Mietverlustversicherung, Versicherung gegen Sturmschäden, Versicherung gegen Wasserleitungsschäden, Versicherung gegen Schäden durch Einbruch- diebstahl und Beraubung, 7. Maschinen-Montage und Garantieversicherung, 8. Unfallversicherungen jeder Art, 9. Einzel- und Kollektivversicherungen gegen An- sprüche aus gesetzlicher Haftpflicht, 10. Glasversicherungen, 11. Transportversicherungen, 12. Versicherungen gegen Aufruhrschäden, 13. Kraftfahrzeugversicherungen, 14. Einheitsversicherungen, 15. Schmucksachenversicherungen, 16. Filmausfallversicherungen, 17. Filmbetriebsunterbrechungsversicherungen, 18. Filmpositiv-, Negativ- und Requisitenversicherungen, 19. die Beteiligung mit Kapital an bestehenden oder zu gründenden Versicherungsunternehmungen. Niederlassungen: an allen großen Plätzen des In- und Auslandes. Vorstand: Ordentliche Vorstandsmitglieder: Generaldirektor Dr. Kurt Hamann, Berlin-Dahlem; Direktor Richard Schulze, Berlin-Charlottenburg; stellv. Vorstandsmitglieder: Direktor Hans Glagow, Berlin-Westend; Direktor Dr. Carl Hüschelrath, Berlin-Dahlem; Direktor Dr. Wolfgang Sachs, Berlin-Steglitz; Direktor Wilh. Seemann, Berlin-Frohnau; Direktor Ernst Teckenberg, Berlin-Grunewald. Aufsichtsrat: Dr. Hans Scharf, Berlin, Vorsitzender; Dr. Otto Christian Fischer, Vorstandsmitglied der Reichs-Kredit-Gesellschaft A.-G., Leiter der Gruppe 10 (Banken und Kredit), Berlin, stellv. Vorsitzender; =gehe (Aufsient Werner von Alvensleben, Berlin; Rechtsanwalt und Notar Wilhelm Scholz, Berlin; Hans Walz, Vorstandsmitglied der Robert Bosch A.-G., Stuttgart; Geh. Regierungsrat Max Weßig, Generaldirektor der Rheinmetall-Borsig A.-G. Düsseldorf, Berlin. EBilanzprüfer für das Geschäftsjahr 1936: Georg Deter, Wirtschaftsprüfer, Berlin. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember, Generalversammlung (Stimmrecht): je nom. RM 100.— 1 Stimme (Lit. A) je nom. RM 400.— 1 Stimme (Lit. B). Reingewinn-Verwendung: 1. zunächst wird er, wenn durch Verluste in den Vor- jahren das Grundkapital angegriffen ist, zu dessen Wiederherstellung verwendet; sodann werden mindestens 10 % zur Bildung des gesetzlichen Reservefonds so lange verwendet, bis dieser 25 % des Grundkapitals beträgt bzw. wieder erreicht hat; 3. der Aufsichtsrat kann ferner bis zu 25 % des Rein- gewinnes zu einem Gewinnanteil-Sparfonds und außerdem, sofern der für die Aktionäre zur Verteilung verfügbare Jahresgewinnanteil 10 % des Barein- schusses erreicht, einen Betrag zu einem Extra-Risiko- Reserve- und Organisationsfonds in jedem einzelnen Jahr absetzen. Hat der Gewinnanteil-Sparfonds die Höhe von 25 % des Aktienkapitals erreicht, so können bis 20 % des Jahresgewinnes zur Tilgung der Bareinzahlungs- verbindlichkeiten der Aktionäre verwandt werden; 4. ist in einem Jahr ein Verlust vorhanden, so ist dieser, soweit möglich, aus dem Extra-Risiko-Reserve- und Organisationsfonds und, sobald dieser erschöpft ist, aus dem Gewinnanteil-Sparfonds und nach Er- schöpfung beider aus dem gesetzlichen Reservefonds zu decken. 10 Zahlstelle: Eigene Kasse in Berlin. Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. Die Gesellschaft begann mit dem direkten Geschäft in der Feuer- und Einbruchdiebstahl-Versicherung im Deutschen Reich. Sie bot als Neuerung in einer beson- deren Form der Feuer-Versicherung die Freizügigkeit der Versicherungsobjekte. Die Versicherung bestand ohne weiteres beim Umzug ohne Prämienänderung weiter. Eine weitere Neuerung war die Versicherung gegen Wochen- prämien. Die Gesellschaft hat damit erst unter dem Druck der Inflation mit dem Jahre 1922 aufgehört. Im engen Anschluß an ihre Muttergesellschaft machte sie ein stetig ansteigendes Geschäft. Im Jahre 1914 nahm sie die Un- fall-Versicherung auf, weil die Muttergesellschaft als Lebensversicherungsgesellschaft sie in einem zu ihrem Arbeitsgebiet gehörenden Lande auf Grund der dort be- stehenden Bestimmungen nicht betreiben durfte. In der Folgezeit trat eine weitere Verschiebung ein. Zuerst be- gann Victoria-Feuer das Transport- und dann das Haftpflicht-Versicherungs-Geschäft neben der Mutter- gesellschaft, um schließlich den Betrieb darin ganz zu übernehmen, so daß jetzt Victoria-Feuer die Sachver- sicherung und Victoria-Allgemeine die Personen-Ver- sicherung betreibt. 1927 wurde die Glas-Versicherung aufgenommen. In der Feuer-Versicherung arbeitet die Victoria in Ungarn seit 1921, in Frankreich seit 1927, in Portugal seit 1931, in Rumänien seit 1935. in der Einbruch diebstahl-Versicherung in Ungarn seit 1921 und Frank- reich seit 1927. 1930 Die Umgruppierung des Aktienbesitzes der Victoria-Gesellschaften, die 1929 begonnen wurde, ist 1930 zu Ende geführt. Die Aktien der beiden Victoria- Gesellschaften am Rhein sind somit in den Besitz der Muttergesellschaft, der Victoria zu Berlin, über- gegangen. Die dabei erzielten Kursgewinne dienten mit zur Deckung der Verluste, die in der Transport- versicherung, besonders durch die inzwischen auf- gehobenen Verträge mit englischen Rückversicherern, entstanden waren. Mit der Ueberleitung wurde gleich- zeitig einer allgemeinen Verfügung des Reichsauf- sichtsamtes vom 10. März 1927 über die Vermögens- anlegung in der Sachversicherung Rechnung getragen. 1933 Aufnahme der Wasserleitungsschaden-, Sturmschaden- und der Maschinenversicherung. 6573 ― ――――