Aschaffenburger Zellstoffwerke Aktiengesellschaft Aktiengesellschaft für Zellstoff- und Papierfabrikation Memel in Memel gegründet und an diese das Werk Memel abgetreten. 1928 Im Laufe des Jahres wurde im Werk Aschaffenburg die Zusammenlegung der beiden bisher getrennten Zellstoffabriken in Angriff genommen. In Walsum wurde die Sulfit-Sprit-Fabrik ausgebaut. Unter Beteiligung von befreundeter Seite gründete die Gesellschaft eine eigene Transportgesell- schaft unter der Firma N. V. Transport Maatschappij Aschaffenburg, mit dem Sitze in Rotterdam. 1929 In der Generalversammlung vom 17. Juni 1929 beschloß die Gesellschaft eine Kapitalserhöhung um RM 8 600 000.— Stammaktien auf Reichsmark 23 000 000.— und RM 200 000.– 7 % iger Vorzugs- aktien. Von den Stammaktien wurden nom. Reichs- mark 4 800 000.– den alten Aktionären im Verhältnis 3: 1 zum Kurse von 130 % zuzüglich 6 % Zinsen ab 1. Januar 1929 angeboten. Von den restlichen nom. RM 3.8 Mill. neuen Stammaktien dienten RM 3 412 500.– zum Erwerb der Aktienmajorität der A.-G. für Zellstoff. und Papier- fabrikation, Memel, während RM 387 500.– zur Ver- fügung der Gesellschaft verblieben. Die nom. RM 200 000.–— Vorzugsaktien sind wegen Ueberfremdungsgefahr geschaffen worden und lauten auf Namen. 1931 Die Gesellschaft übernahm mit Wirkung ab 1. Januar 1931 unter Ausschluß der Liquidation sämt- liche Aktiven und Passiven der Firma Hoesch & Co. Zellulosefabriken, Pirna. Die Bezahlung des Kauf- preises von RM 7.1 Mill. erfolgte in Aschaffenburger Zellstoff-Aktien im Verhältnis der reinen Vermögen beider Gesellschaften zueinander. Der größte Teil des als Kaufpreis dienenden Aktienbetrages stand der Aschaffenburger Zellstoff A.-G. dadurch zur Ver- fügung, daß die fusionierte Gesellschaft Hoesch & Co. von Großaktionärsseite (Chemische Albert) einen größeren Posten Aschaffenburger Zellstoff-Aktien er- worben hatte, der mit übernommen wurde. Für den Spitzenbetrag standen noch nom. RM 387 000.– Vor- ratsaktien aus früheren Emissionen und aus dem Be- sitze von Tochtergesellschaften zur Verfügung. Zur Abgeltung wurden im Geschäftsjahr 1932 die rest- lichen Aktien erworben und an die Familie Hoesch ausgeliefert. Die Gesellschaft hat mit Wirkung ab 1. Januar 1933 im Wege der Fusion unter Ausschluß der Liqui- dation das gesamte Vermögen der Oberbayerische Zellstoff- und Papierfabriken A.-G., Aschaffenburg, er- worben, von der sie bereits RM 1 996 000.— des RM 2 Mill. betragenden Aktienkapitals im Besitz hatte. Die Aschaffenburger Gesellschaft ist nach der Zellstoffabrik Waldhof die größte deutsche Her- stellerin von Zellulose. 1936 wurde aus organisatorischen Gründen die Hauptverwaltung nach Berlin verlegt. Umänderung des Firmennamens in „Aschaffenburger Zellstoff- werke A.-G.“. Besitz- und Betriebsbeschreibung. Grundbesitz: Die der Gesellschaft gehörenden Grundstücke haben eine Größe von 3 198 717 qm, wovon 210 137 qm bebaut sind. 1. Werk Aschaffenburg. Grundbesitz: 440 780 qm, wovon 44 278 qm mit Fabrik- gebäuden überbaut sind. Anlagen: Betrieben werden 1 Zellstoffabrik, 1 Holz- schleiferei, 1 Papierfabrik, 1 Spiritusfabrik, 1 Anlage zur Gewinnung von Nebenprodukten aus der anfallen- den Ablauge. Die für den Betrieb erforderliche Kraft wird von 2 Dampfmaschinen und 2 Dampfturbinen mit einer Gesamtleistung von 5000 Ps geliefert. Ferner ist das Werk an eine Ueberlandzentrale angeschlossen. An Dampfkesseln sind 7 Stück vorhanden mit insgesamt 2140 qm Heizfläche. Die Werkanlagen umfassen außerdem eine Reparaturwerkstätte, Bleilöterei, Schreinerei, zahl- reiche Magazine zum Lagern von fertigen Produkten, Rohstoffen und Materialien. 6 Schwefelkiesöfen dienen zur Erzeugung der nötigen schwefligen Säure. An Zellstoffkochern sind 6 Stück mit einem Fassungsvermögen von ca. 700 cbm vorhanden. Das Werk besitzt ferner 3 Langsieb-Entwässerungs- maschinen und 6 Papiermaschinen. Der Spiritus- erzeugung dienen 2 Destillationsapparate, 1 Absolu- tierungsanlage. Der Güterverkehr innerhalb des Werkes wird mit 2 Lokomotiven und einer entsprechenden Anzahl Waggons auf einem etwa 4,25 km langen Normalspur- gleis bewältigt. Außerdem dienen noch 1 Schmal- 6626 spurlokomotive und 2,70 km Schmalspurgleis dem Güterverkehr. Mit der Staatsbahn ist das Werk durch Anschlußgleis verbunden. Außerdem besitzt das Werk 17 Beamten- und Arbeiterwohnhäuser mit 77 Wohnungen. 2. Werk Stockstadt a. Main. Grundbesitz: 245 580 qm, wovon 26 917 qm überbaut Ssind. Anlagen: Betrieben werden 1 Zellstoffabrik, 1 Spiritus- fabrik und eine Anlage zur Gewinnung von Neben- produkten. Die erforderliche Betriebskraft wird durch 1 Dampfmaschine und 2 Dampfturbinen mit einer Gesamtleistung von 4600 PS erzeugt. Ferner ist das Werk an eine Ueberlandzentrale angeschlossen. An Dampfkesseln sind 5 Stück mit 1575 qm Heixzfläche vorhanden. Der Betrieb besitzt eine Reparaturwerkstätte, Bleilöterei und Schreinerei. Zum Lagern der Fertig- produkte, Rohstoffe und Materialien sind zahlreiche Magazine vorhanden. Der Produktion dienen 5 Schwefelkiesöfen, 6 Kocher mit einem Fassungs- vermögen von 810 cbm, 1 Chlor- und Bleichanlage mit 10 Holländern und ferner 2 Langsieb-Entwässerungs- maschinen. Die Spiritusfabrik arbeitet mit 2 Destil- lationsapparaten, 1 Absolutierungsanlage. Das Werk ist durch eine in seinem Eigentum stehende Schmalspurbahn mit dem ca. 2― km ent- fernten Staatshafen Aschaffenburg verbunden. Der Güterbewegung dienen 2 Normalspurlokomo- tiven und 4 Schmalspurlokomotiven. Die Gleislänge beträgt 2,6 km Normalspurgleis und 5 km Schmal- — 91