................ * J. D. Ricdel-E. de Haeén Aktiengesellschaft Sitz der Verwaltung: Berlin-Britz, Riedelstraße 1–32. Zweigniederlassung: Seelze bei Hannover. Gründung: Die Gründung erfolgte am 9. März 1905 unter der Firma J. D. Riedel Aktiengesellschaft mit einem Grundkapital von M 4 300 000.–; ihren jetzigen Namen führt sie seit der in der Generalversammlung vom 9. Juli 1928 beschlossenen Verschmelzung mit der E. de Haéeén Aktiengesellschaft. Gegenstand des Unternehmens: Der Erwerb und die Fortführung der zu Berlin be- legenen chemischen Fabrik, der Drogengroßhandlung, wie des Ein- und Ausfuhrgeschäftes der früheren offenen Handelsgesellschaft in Firma J. D. Riedel und der zu Seelze belegenen chemischen Fabrik der Firma E. de Haen Aktiengesellschaft, auch die Er- richtung, Erwerb und der Betrieb von Fabriken und Werkstätten zur Herstellung von chemischen und pharmazeutischen Erzeugnissen. Zum Zweckbereiche der Gesellschaft gehört: Unternehmungen, deren Gegenstand zu ihrem Geschäftsbetriebe in Beziehung steht, zu begründen, zu übernehmen und sich an solchen Unternehmungen in jeder Art zu beteiligen, insbesondere auch durch Zeichnung, Anschaffung und Uebernahme von Aktien, Stammeinlagen, Ge- schäfts- und Bergwerksanteilen; Verträge über Be- triebs-, Interessen- und sonstige Geschäftsgemein- schaften mit gegenseitiger Gewinnbeteiligung an anderen Unternehmungen oder ohne solche abzu- schließen; im In- und Auslande Zweigniederlassungen zu errichten. Erzeugnisse: Großdarstellung zahlreicher chemischer Präparate für wissenschaftliche, pharmazeutische, analytische, technische und photographische Zwecke. In ihrem Britzer Werke betreibt die Gesellschaft außer der Großherstellung von chemisch-pharmazeu- tischen Präparaten auch noch den Chemikalien-Groß- handel. In ihrem Seelzer Werke stellt die Gesell- schaft vornehmlich Artikel der anorganischen Fein- chemie her, betreibt aber auch dort Großhandel mit Chemikalien. Vorstand: Eugen Feldl, Berlin; Dr. Friedrich Boedecker, Berlin-Dahlen; Dr. Wilhelm Korthaus, Berlin-Charlottenburg. Aufsichtsrat: Direktor Max H. Schmid, Berlin, Vorsitzender; Generalkonsul Carl Heinrich Cremer, i. Fa. Cremer & Kühlke, Bremen, stellv. Vorsitzender; Kaufmann Ludwig Braasch, i. Fa. Ludwig Braasch, Berlin; (Aufsichtsrat:? Dr. Alexander Eversmann, Berlin-Charlottenburg: Bankier Alfred Flesche, Direktor 1.„ 3 Koenigs Handel-Maatschappij, Amsterdam; Kommerzienrat Dr. h. c. Theodor Frank, Berlin: Kommerzienrat Dr. Wilhelm de Haen, Hannover: Dr. Fritz von Kuhlmann, Bielefeld: Wilhelm Meyer, Direktor der Norddeutschen Kredit- bank, Bremen; Dr. phil. Dr.-Ing. E. h. Adolf Spilker, Generaldirektor der Gesellschaft für Teerverwertung m. b. H Duisburg-Meiderich; Paul Wallich i. Fa. J. Dreyfus & Co., Erlin; Fritz Wintermantel, Vorstandsmitglied der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft, Berlin. Bilanzprüfer für das Geschäftsjahr 1936: Deutsche Treuhand-Gesellschaft, Berlin. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. Generalversammlung (Stimmrecht): je nom. RM 100.— Stammaktien 1 Stimme. Reingewinn-Verwendung: 1. zur Abführung von 5 % an die gesetzliche Rücklage, bis sie die Höhe von 10 % des Grundkapitals er- reicht hat; 2. zur Bildung oder Verstärkung besonderer Rücklagen auf Vorschlag des Aufsichtsrats und des Vorstandes nach Genehmigung der Generalversammlung; 3. zur Zahlung einer ordentlichen Dividende von 4 % auf die Stammaktien; 4. zur Gewährung einer Vergütung von 10 % desjenigen Betrages, der alsdann als Superdividende oder als Sonderausschüttung an die Stammaktionäre bezahlt wird, als Tantieme an den Aufsichtsrat; 5. Der verbleibende Restgewinn wird, soweit nicht die Generalversammlung beschließt, ihn anderweitig zu verwenden, als fernerer Gewinnanteil auf die Stamm- aktien verteilt. Zahlstellen: Gesellschaftskasse in Berlin-Britz: Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft, Berlia, Bremen; Delbrück Schickler & Co., Berlin; Berlin; J. Dreyfus & Co., litbank A.-G., Bremen. Norddeutsche Kree Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. Die Firma J. D. Riedel ist im Jahre 1814 errichtet worden, und zwar übernahm in jenem Jahre der Apotheker Johann Daniel Riedel die im Jahre 1770 privilegierte Schweizer Apotheke zu Berlin. Die Firma Riedel ist mithin ebenso wie die Firmen E. Merck, Darmstadt, und Schering, Berlin. aus einer Apotheke hervorgegangen. Der Gründer der Firma erweiterte diesen Apothekenbetrieb allmählich zu einer Drogen- großhandlung und Fabrik chemisch-pharmazeutischer Präparate. So stellte er in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts als erster in Deutschland Chinin für Rechnung des Preußischen Staates aus China- rinden her, die von der Königlichen Seehandlung aus Venezuela bezogen waren. 6695