Westfalia Dinnendahl Gröppel Aktiengesellschaft Namen „ Westfälische Eisenhütte umgewandelt. Der den „Gründerjahren“ folgende starke wirtschaftliche Niedergang veranlaßte 1881 die Liquidation des Unternehmens, der jedoch bald darauf im Mai 1881 die Gründung einer neuen Aktiengesellschaft unter Uebernahme des verbleibenden Vermögens unter der Firmenbezeichnung „Eisenhütte Westfalia“ folgte. Seit etwa 1900 nahm die Firma, die auch weiter- hin in erster Linie für den heimischen Bergbau arbeitete, einen kräftigen Aufschwung; die früheren Anlagen sind zwischenzeitlich sämtlich durch moderne Fabrikneubauten ersetzt worden und mit neuneit- lichen Maschinen ausgestattet. Im Jahre 1922 entstand durch Angliederung der R. W. Dinnendahl A.-G. an die Eisenhütte Westfalia A.-G. zu Bochum die fusionierte Firma „Westfalia- Dinnendahl A.-G.*', die im April 1930 nach Ueber- nahme der in Zahlungsschwierigkeiten geratenen Firma Maschinenfabrik Fr. Gröppel 0. Lührig's Nachf., Maschinenfabrik für Bergwerks- und Aufbereitungs- anlagen zu Bochum ihre Firmenbezeichnung änderte in „Westfalia Dinnendahl Gröppel Aktiengesellschaft, Bochum.“ Die Fabrikgrundstücke des Werkes West' falia sind – z. T. mit aufstehenden Gebäuden – im Jahre 1935 an die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft verkauft worden; jedoch steht der Firma das Ge- lände mit den Werktstätten für die Fabrikation noch bis zum Jahre 1941 zur Verfügung. Die R. W. Dinnendahl A.-G., das heutige Werk Dinnendahl, ist im Jahre 1800 von dem be- kannten „Mechanikus“ Franz Dinnendahl ge- gründet worden und somit die älteste Ma- schinenfabrik Westdeutschlands. Franz Dinnendahl, ein Zeitgenosse Friedrich Krupps, gehört zu den her- vorragendsten Pionieren der deutschen, insbesondere der rheinisch- westfälischen Industrie. Er war der Er- bauer der ersten Wasserhaltungs- und Foörder- maschinen an der Ruhr; die von ihm gegründete „Kunstwerkerhütte“ ist seit vielen Jahrzehnfen aufs engste mit der Entwicklung des Ruhrbergbaues ver- knüpft. Das Werk wurde schon im Jahre 1818 von Dinnendahl mit Steinkohlengas beleuchtet. Die alte Dinnendahl'sche Hütte hat im Laufe der Jahrzehnte mehrfach ihren Besitzer gewechselt; im Jahre 1900 wurde das Werk in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Im Jahre 1922 erfolgte die Angliede- rung an die Eisenhütte Westfalia in Bochum. Durch einen Brand im Jahre 1924 wurde ein Teil der Werks- anlagen eingeäschert. Die im Anschluß an den Brand und späterhin erbauten neuen Werkshallen wurden nach neuzeitlichen Gesichtspunkten aufgeführt und mit modernen Werkzeugmaschinen eingerichtet. Die frühere Maschinenfabrik Fr. Gröppel C. Lührig's Nachf. in Bochum, das jetzige Werk Gröppel, führt ihren Ursprung zurück auf das im Jahre 1867 von C. Lührig gegründete Konstruktionsbüro für die Verw ertung eigener Erfindungen und Verbesserungen für Erz- und Kohleaufbereitung. C. Lührig ist einer der ersten Wegbereiter und bahnbrechenden Ingenieure auf dem Gebiete der Kohleaufbereitung. Die Auf- bereitungsindustrie verdankt ihm sowohl in der Erz- aufbereitung wie auch auf dem Aufbereitungsgebiet der Kohle wertvolle Erfindungen und Anregungen. Insbesondere arbeiteten die von ihm erbauten Kohlen- wäschen nach vollkommen neuen Methoden. Im Jahre 1882 hatte die Zahl der von Lührig erbauten Kohlenwäschen bereits 100 erreicht. Um die Nach- frage aus dem Auslande zu befriedigen, sah sich Lührig veranlaßt, in Mons und London Zweig- firmen zu gründen. In späteren Jahren wandte sich Lührig wieder mehr der Erzaufbereitung zu und hat auch auf diesem Gebiet eine große Anzahl Anlagen im In- und Ausland ausgeführt. Nach seinem Tode im Jahre 1893 übernahm sein langjähriger Mitarbeiter Franz Gröppel auf Grund besonderer Ermächtigungen die Firma und errichtete im Jahre 1897 in Hofstede bei Bochum eine Fabrikationsstätte, die sich in kurzer Zeit zu einem umfangreichen Werk erw eiterte, das in normalen Zeiten rund 1000 Beschäftigte zählte. Das Werk ist in erster Linie auch heute noch beschäftigt als Spezialfabrik für Aufbereitungsanlagen und gilt auf dem Gebiete der Aufbereitungstechnik als eine der führenden Firmen. Im Jahre 1921 gründete Gröppel in Verbindung mit der Firma Beer, Sondheimer & Co., Frankfurt a. M., eine Tochterfirma, die „Ekof“ Erz- und Kohle- flotation Gm D. H., Bochum, die, wie ihr Name schon sagt, das Gebiet der Schw immaufbereitung bearbeitet unl auf diesem Gebiete auch bemerkenswerte Erfolge zu verzeichnen hat. Die Westfalia Dinnendahl Gröppel A.-G. besitzt 100 % des Stammkapitals der „Ekof“ und ist auch alleinige Besitzerin der „Gröpel Aktiengesellschaft für Aufbereitungsanlagen“', Bochum. Im Jahre 1928 wurde eine nachträgliche Berichti- gung der Goldmarkeröffnungsbilanz vorgenommen durch Zusammenlegung des Aktienkapitals im Ver- hältnis 2: 1. Gleichzeitig erfolgte eine Herabsetzung des Stimmrechts der Vorzugsaktien. Der durch die Zusammenlegung erzielte Buchgewi inn von RM 1.6 Mill. wurde zu außerordentlichen Abschreibungen auf An- lagewerte usw. benutzt. Die technische Neu- gestaltung der Betriebe wurde planmäßig fortgesetzt durch ständige Beschaffung neuer Arbeitsmaschinen und Ausbau der betrieblichen Einrichtungen nach neuestem Stand der Technik. Laut Generalversammlung vom 27. Dezember 1935 hat die Gröppel A.-G. für Aufbereitungsanlagen in 3ochum auf Grund des Gesetzes über die Umwandlung von Kapitalgesellschaften vom 5. Juli 1934 ihr Ver- mögen auf die Gesellschaft übertragen und ist damit erloschen. Die normale Zahl der in allen drei Werken Be- schäftigten beträgt etwa 1500 Mann. Als Spezial- gebiete kommen in erster Linie in Frage: der Bau von Kohle-, Koks- und Erz-Aufbereitungsanlagen, Brikettfabriken; Bau von Kokereimaschinen aller Art; Flotationsanlagen für Erz und Kohle nach dem Ekof-Verfahren; Förderkörbe; Ventilatoren für Ent- und Belüftungszwecke, insbesondere große Gruben- Ventilatoren. Die Erzeugnisse der Firma sind im In- und Auslande als führend anerkannt. Die Arbeitsgebiete, die zunächst nur den hei- mischen Bergbau betrafen, sind inzwischen weiter ausgebaut worden und erstrecken sich heute in erster Linie auf Kohle-, Kali-, Erzbergbau, Hüttenindustrie, chemische Industrie u. a. Besitz- und Betriebsbeschreibung. Grundbesitz: Die der Gesellschaft ... Grundstücke haben ein Größe von rund 132 000 qm, wovon 37 000 qm bebaut sind. 6892