NSU – D-Rad Vereinigte Fahrzeugwerke Aktiengesellschaft, Neckarsulm erst im Jahre 1906 begonnen werden. Alle diese Neu- einrichtungen bedingten nicht nur wesentliche Er- höhungen des Aktienkapitals, das bis zum Jahre 1911 auf M 3 600 000.— angewachsen war, sondern hatten natürlich auch ständige Betriebserweiterungen zur Folge; außerdem wurde im Einblick auf die Erweiterung des Fabrikationszweiges die Firma in die passendere „Neckarsulmer Fahrzeugwerke A.-G. umgeändert. Wie andere Unternehmen, so wurden auch die NSU- Werke durch den Krieg in Mit- leidenschaft gezogen, doch konnte sich nach Beendi- gung desselben die Gesamterzeugung rasch wieder auf den Vorkriegsstand erheben bzw. wurde die Vor- kriegsproduktion schon 1920/21 erheblich über- schritten. Die außerordentliche Generalversammlung vom 2. November 1926 beschloß die Aufnahme der Schebera A.-G., Automobilwerk, Berlin-Charlottenburg, als Ganzes mit Wirkung vom 1. Januar 1926 unter gleichzeitiger Erhöhung des Aktienkapitals auf RM 12 500 000.– und Abänderung der Firma in „NSIU Vereinigte Fahrzeugwerke Aktiengesellschaft“. Laut Generalversammlungsbeschluß vom 11. De- zember 1928 erfolgte die – infolge des Zusammen- schlusses mit der Schebera A.-G. notwendig ge- wordene — Sanierung durch Zusammenlegung des Aktienkapitals im Verhältnis 5: 1 von Reichsmark 12 500 000.— auf RM 2 500 000.–. Gleichzeitig er- folgte Wiedererhöhung des Kapitals um Reichsmark 7 500 000.– auf RM 10 000 000.–. Die Verwaltung gewährte ferner für jede bis zum 31. März 1929 ein- gereichte, nicht zusammengelegte Aktie über Reichs- mark 100.– einen Bonus von RM 10.– in bar. Die Auszahlung des 10 % igen Bonus erfolgte in der Zeit vom 1. Januar bis 31. März 1929. Der erforderliche Betrag von RM 1.25 Mill. wurde von dem Banken- konsortium zur Verfügung gestellt. Die Durchführung der Sanierung war nur dadurch möglich, daß die be- teiligten Banken einen größeren Nachlaß auf ihre Forderungen gewährten. Die S. A. Fiat, Turin — mit der 1928 eine Inter- essengemeinschaft abgeschlossen worden war —, über- nahm ferner gegen Zahlung von RM 1 000 000.– das Werk Heilbronn der Gesellschaft und wandelte dieses in eine selbständige Aktiengesellschaft unter der Firma NSU-Automobil A.-G., Heilbronn, mit einem Grundkapital von RM 2 000 000.– um. Die Interessennahme der Fiat wurde 1932 in freundschaftlicher Weise gelöst. Im Juli 1932 wurde eine Fabrikations- und Ver- kaufs-Gemeinschaft mit den D-Rad-Werken, einer Ab- teilung der Deutschen Industriewerke A.-G. in Berlin- Spandau, abgeschlossen. Die Generalversammlung vom 12. August 1932 hat ferner die Aenderung der Firmierung in NSIU — D-Rad Vereinigte Fahrzeugwerke Aktiengesellschaft“ Neckarsulm beschlossen. Im Jahre 1933 konnte das Werk auf ein 60jähriges Bestehen zurückblicken. 1934 Die Generalversammlung vom 29. September 1934 beschloß eine Herabsetzung des Grundkapitals in erleichterter Form von RM 8 325 500.— auf Reichs- mark 2 081 300.–. Nach Einziehung von zunächst RM 300.— unentgeltlich zur Verfügung gestellter Aktien wurde der hierauf verbleibende Betrag von RM 8 325 200.– im Verhältnis 4: 1 auf Reichs- mark 2 081 300.– zusammengelegt. Die Verwendung des sich aus dieser Transaktion einschl. Reichsmark 200 000.– aus der Auflösung des Delkrederefonds er- gebenden Buchgewinnes ist aus der besonders auf- geführten Gewinn- und Verlustrechnung per 31. De- zember 1933 ersichtlich. Die gleiche Generalversamm- lung beschloß die Wiedererhöhung des Grundkapitals um RM 318 700.– auf RM 2.4 Mill. Die neuen Aktien wurden gegen Verrechnung von Bankschulden von der Dresdner Bank zu pari übernommen. 1935 Die Generalversammlung vom 9. September 1935 konnte – nach Vornahme von ordentlichen und außerordentlichen Abschreibungen in Höhe von RM 1.147 Mill. – seit 1929 zum erstenmal wieder die Ausschüttung einer Dividende (5 %) beschließen. Einer neu gegründeten Gefolgschafts-Unterstützungs- kasse wurden RM 50 000.– zugeführt. Besitz- und Betriebsbeschreibung. Grundbesitz: Die der Gesellschaft gehörenden Grundstücke haben eine Größe von 153 561 qm, wovon 92 029 qm überbaut sind. Werk Neckarsulm. Betriebseinrichtung: Kranen-Anlagen für Kohlen- und Schrottverladung, Kraftwerk, Gesenkschmiede. Maschinelle Einrichtung: 1625 Werkzeugmaschinen. Kraftanlagen: Eine Transformerstation mit einem Anschlußwert von 2000 kVA, eine Dampfkraftanlage mit 900 PS Leistung mit vier Kesseln von je 200 qm HF. Reichsverband der Automobilindustrie E. V., Berlin; Vereinigung der Motorradfabriken (VDM), Berlin; Verein Deutscher Fahrrad-Industrieller, Berlin; 6988 Die Gesellschaft gehört folgenden Verbänden und Fachgruppen an: Häuser: 17 Hauptgebäude, 13 Nebengebäude, 2 Be- amtenwohnhäuser mit 22 Wohnungen, 20 Arbeiter- wohnungen, 1 Ledigenheim, 1 Beamtenkasino, 1 Wohlfahrtsgebäude. Fuhrpark: Lastwagen, Personenwagen; Elektrokarren, Motorräder und Fahrräder. Sonstiger Besitz: Eine Generatorgasanlage mit 3000 cbm Stundenleistung. Rotations- und Kolben- Kompressoren mit einem ca. 240 kW. Gesamtkraftbedarf von Wirtschaftsgruppe: Fahrzeug-Industrie, a) Fachgruppe: Krafträder, deren Motoren Seitenwagen, b) Fachgruppe: Fahrräder, Fahrradteile und Kinder- wagen. und