Deutsche Erdöl-Aktiengesellschaft in Berlin Maßstabe das Bitumen der Braunkohle zur Her- stellung von Oelerzeugnissen auszunutzen. — Sie be- schritt dabei ganz neue Wege bei der chemischen Verarbeitung der Braunkohle, indem sie abweichend von dem bisherigen Verfahren der Rohkohlenver- schwelung in sogenannten Rolleöfen die Teer- erzeugung durch Vergasung bzw. Verschwelung von Braunkohlenbriketts in Großgeneratoren durchführte. – Im Jahre 1916 begann die Dea damit, sich Braun- kohlenwerke anzug liedern und ist auf diesem Wege seither soweit vorgeschritten, daß zur Zeit ca. 4£ % der deutschen Braunkohlengewinnung und ca. 7 % der deutschen Brikettherstellung ihren Betrieben ent- stammen. Gleichzeitig mit der Erwerbung der ersten Braun- kohlenunternehmung wurde zur Errichtung großer Generatorenanlagen zur Urteer-Gewinnung in Sachsen-Altenburg und im Freistaat Sachsen sowie zum Bau einer Mineralölfabrik in Rositz bei Alten- burg geschritten, die seitdem unter Anwendung der neuesten Verf: ahren aus dem anfallenden Urteer Heiz- und Treiböl, Schmieröl, Paraffin usw. herstellt. Im Jahre 1920 erwarb die Gesellschaft die Aktien- majorität der Vereinigten Kohlen-A.-G., Borna, die Besitzerin der sächsischen Werke Witznitz und Beuna war; die letztgenannten beiden Werke ver- fügten über sehr bitumenreiche Braunkohle. Um durch eine wirtschaftliche Einheit eine bessere Ausnutzung der Betriebe zu erzielen, wurde im Jahre 1921 zu einer Zusammenfassung der Belange der ver- schiedenen der Dea gehörigen Braunkohlengesell- schaften und Gewerkschaften geschritten. Die ge- pachteten Betriebe wurden in zwei Oberberg- direktionen zusammengefaßt. Der einen in Alten- burg wurden die Rositzer Braunkohlenwerke A.-G., die Gewerkschaft Regiser Kohlenwerke und die Aktiengesellschaft Ramsdorfer Braunkohlenwerke mit Generatorenanlagen und Mineralölraffinerie unter- stellt, während die Oberbergdirektion Borna die Be- triebe der Vereinigte Kohlen-Aktiengesellschaft, der Braunkohlengewerkschaft Breunsdorf sowie die dem Duxer Kohlenverein gehörigen deutschen Werke leiten sollte. z3esondere Sorgfalt wendete die Gesellschaft neben der Petroleumforschung dem wissenschaftlichen Studium der Braunkohlenchemie und den mit ihr zu- sammenhängenden Fragen zu: sie errichtete deshalb 1922 eine besondere Versuchsanstalt in Berlin-Marien- dorf und verwertet die Ergebnisse der Forschung in ihren Raffinerien. Thre elsässischen und ihre ausländischen Unter- nehmungen hatte die Gesellschaft infolge des un- glücklichen Ausganges des Krieges verloren. Neue Erwerl bungen waren im Auslande nur unter Beteili- gung fremder Mittel und unter anderer Form als der bisherigen möglich, deshalb beteiligte sich die Gesell- schaft an der Gründung der „Internationalen Petroleum-Union“' in Zürich, die sich in der argen- tinischen und mexikanischen Erdölgewinnung be- tätigte. Nachdem das damals erstrebte Ziel erreicht war und die Gesellschaft mit ihren Erfahrungen und tech- nischen Mitteln die in Argentinien und Mexiko arbeitenden Tochtergesellschaften der Ipu aufgebaut hatte, gelang es ihr, die Mehrheit ihrer Aktien wieder aus den Händen der Ipu in deutsche Hände zurück- zuführen. Ein neuer Schritt vorwärts erfolgte im Jahre 1923 dadurch, daß der Dea-Konzern im Austausch gegen eigene Aktien die Mehrheit der Kuxe der Ge- 7042 werkschaft Graf Bismarck erwarb. Hierdurch wurden die bergbaulichen Interessen der Gesellschaft auf den Steinkohlenbergbau ausgedehnt und erheblich er- weitert. – Die Zeche Graf Bismarck liegt innerhalb der Gemarkung der Stadt Gelsenkirchen i. W. Bei günstigen Lagerungsverhältnissen verfügt sie über vorzügliche Beschaffenheit der anstehenden Kohle. Förderung erfolgt zur Zeit auf 3 Schacht- anlagen, die im Laufe der Jahre nach modernsten Grundsätzen ausgebaut bzw. neu erstellt sind. (Näheres siehe unfen.) Im Juni 1924 sicherte sich die Dea Einfluß bei der Magdeburger Bergwerks-Akt.-Ges. durch ein Ab- kommen mit der Großaktionärgruppe dieses Unter- nehmens. In Verfolg einer mit dieser getroffenen Vereinbarung erließ sie an die Aktionäre der Magde- burger Bergwerks- Aktien-Gesellschaft ein Umtausch- angebot derart, daß für nom. RM 1000.– Magde- burger Bergwerks-Aktien je nach Wahl des Um- tauschenden entweder 1 Dea-Aktien, sofern freie Stücke verlangt wurden, oder 2 Dea- Aktien, Sofern der Umtauschende sich einer Sperre auf gewisse Zeit unterwarf, gewährt wurden. Eine Erhöhung des Kapitals der Dea erübrigte sich, weil ihr noch aus- reichend Aktien aus den Kapitalerhöhungen 1923 zur Verfügung standen. Die Schachtanlage „Königs- grube* der Magdeburger Bergwerks-A.-G. Phliegt in der Nähe der Gewerkschaft Graf Bismarck im Kreise Gelsenkirchen. Die Gesellschaft zählte vor dem Kriege zu den bestrentierenden Kohlenzechen des rheinisch-westfälischen Reviers. Die Grube besitzt 103 ha Grundbesitz, die Kohlengerechtsame er- gibt eine Fläche von 3 129 744 qm bei sehr großem Kohlenreichtum, ferner vier Schächte, von denen drei der Förderung dienen. 1925 trat die Dea ihre sämtlichen Petroleum- interessen an die Deutsche Petroleum-A.-G. ab. Da- mit gingen die Wietzer Oelbetriebe sowie die Raffi- nerien Wilhelmsburg. Hannover-Linden und Rheinau, ferner die in der Olex G. m. b. H. zusammengefaßte Verkaufsorganisation an die DPAG. über, die ihrer- seits ihr Aktienkapital RM 35 000 000.– erhöhte und insgesamt 54 % davon der Dea überließ. Der Zusammenschluß der Konzerne auf dem Oel- gebiet bezweckte einen einheitlichen Ausbau des Oel- handelsgeschäfts und die Beseitigung der früheren Zersplitferung der Kräfte insbesondere im Aufbau des Betriebsstoffgeschäfts. (Weitere Entwicklung s. umstehend bei Deutsche Petroleum A.-G.) 1927 Mit Wirkung ab 1. Jannar 1927 wurden fol- gende Unternehmen, an denen die Dea schon direkt oder indirekt maßgeblich beteiligt war, im Wege der Fusion aufgenommen: a) Rositzer Braunkohlenwerke A.-G., Altenburg gegen Umtausch von RM 2800.– Rositz-Aktien in RM 2000.– Dea-Aktien: b) Vereinigte Kohlenwerke A.-G. Borna gegen Umtausch der Aktien wie a); c) Gewerkschaft Graf Bismarck, Gelsenkirchen gegen Umtausch von 1 Bismarck-Kur in Reichs- mark 29 200.– Dea-Aktien: d) Gewerkschaft Regiser Kohlenwerke, Regis gegen Umtausch von 1 Regiser Kux in Reichs- mark 1600.– Dea-Aktien; e) A.-G. Ramsdorfer Braunkohlenwerke, Ramsdorf gegen Umtausch von RM 4000.– Ramsdorfer Aktien in RM 2400.– Dea-Aktien. von RM 24 000 000.– auf ―, ( =― ―― =