Badische Landeselektrizitätsversorgung A.-G. (Badenwerk). Karlsruhe aus ist im Jahre 1930 eine 110 000-Volt-Verbindung mit dem Elektrizitätswerk Stra6burg ge- schaffen worden. (Das Badenwerk baute diese Leitung bis zur Grenze.) Zur Aufnahme eines Teils der Erzeu- gung der Kraftwerke Häusern und Eichholz der Schluchseewerk A.-G. wurde das 110 000-Volt- Netz um entsprechende Stichleitungen zu diesen im südlichen Schwarzwald gelegenen Werken erweitert. Zur Versorgung der Höllental- und Dreiseenbahn, die ab 1936 elektrisch betrieben wird, wurde 1935 im Zuge der 110 000-Volt-Leitung Karlsruhe–Laufenburg bei Löffingen eine Trennstelle errichtet und von da eine 18,5 km lange 110 000-Volt-Leitung nach dem Reichsbahn-Umspannwerk Titisee gebaut. Im Jahre 1936 erfuhr das 110 000-Volt-Netz eine Erweiterung durch die Errichtung einer von Karlsruhe nach Söllingen führenden Leitung. Der vom Badenwerk eingeschlagene Weg bürgt dafür, daß die Kraftquellen und die Elektrizitätswerke auch weiterhin in einheitlicher Weise und so aus- gebaut werden, wie es für die Kraftwirtschaft Badens am vorteilhaftesten erscheint, ohne daß dabei die ge- meinwirtschaftlichen Interessen vernachlässigt werden. Besitz- und Betriebsbeschreibung. Versorgungsgebiet: Vom Badenwerk wurden im 15. Geschäftsjahr 1935/36 in 463 politischen Gemeinden die Abnehmer unmittelbar versorgt. Nach der Volkszählung von 1933 haben diese Gemeinden rund 440 000 Einwohner und 100 774 Haushaltungen. Am Ende des Geschäfts- jahres 1935/36 wurden 93.9 % der vorhandenen Haus- haltungen mit Strom versorgt Anlagen. Der heutige Stand der Anlagen, über welche das Badenwerk zur Versorgung der wesentlichsten Teile des Landes Baden verfügt, ist folgender: I. Kraftwerke Mittlere Jahreserzeugung dieser Anlagen: 128 Mill. KWh. I1. Murg - Schwarzenbachwerk bei For- bach, Murgtal (nördlicher Schwarzwald), be- stehend aus: a) Murghochdruckwerk Spitzenkraftwerk mit Tagesspeicher und 5.6 km langem Druckstollen. 140 m Gefälle. 5 Hoch- druckfrancisturbinen, eine Freistrahlturbine mit Drehstromgeneratoren. b) Schwarzenbachwerk Spitzenkraftwerk mit Jahresspeicher von 14.3 Mill. Kubikmeter Fassungsvermögen und 1.7 km langem Druckstollen. 340 m Gefälle. 2 Peltonturbinen mit Drehstromgeneratoren, gekuppelt mit Hoch- druckpumpen zur Stromveredlung. c) Murgniederdruckwerk Laufwasserwerk mit oberen Ausgleichbecken und 2 Francisturbinen mit Drehstromgeneratoren. 2. Raumünzachwerk. Spitzenkraftwerk mit Tagesspeicher. Eine Francis- turbine mit Drehstromgenerator. 3. Kraftwerke Ottenau und Rotenfels, Murgtal. Laufwasserwerke mit je 2 Francisturbinen und Drehstromgeneratoren. Verbundbetrieb: Der Verbundbetrieb der eigenen Kraftquellen untereinander und mit den benachbarten Werken, der seit Bestehen der Anlagen die wesentliche Grundlage der Energieversorgung des Badenwerkes bildet, hat sich immer voll bewährt. Er brachte eine praktisch restlose Ausnutzung der eigenen Wasserkraftwerke und ermöglichte durch richtigen Einsatz der eigenen Spitzenwerke und Speicherungsanlagen, den Bezug des Zusatzbedarfes in der Hauptsache auf die bedarfs- schwachen Stunden der Zulieferer des Badenwerks zu verlegen, wodurch bei diesen eine Ausgleichung der Belastung eintrat. II. Leitungsnetz: I1. Hauptlandesnetz: 550 km 110 000-Volt-Leitungen, 17 km 45 000-Volt-Leitungen. 2. Ueberlandnetze in Oberbaden, Mittel- baden und Unterbaden: 1977 km 20 000- bis 3000-Volt-Leitungen. III. Umspann- und Schaltwerke: 8 Hauptumspann- und Schaltwerke und 657 Ver- teilungsstationen. IV. Ortsnetze: In 463 politischen Gemeinden einschl. der zu- gehörigen Ortsteile (Weiler, Siedlungen usw.) betreibt das Badenwerk 565 Ortsnetze. Beteiligungen. 1. Badische Kraftlieferungsgesellschaft m. D. H., Freiburg i. Br. Kapital: RM 1 000 000.—–. 1929 1932 1933 1934 Bezug .Mill. KWh 51.905 49.857 53.422 57.123 Abgabe .Mill. KWh 48.412 45.257 48.266 52.455 Anschlußwert im eig. Netz. . KVA 24 000 27 400 28 400 28 500 Dividenden ab 1932; 7, 10, 10, 10 %. Beteiligung: 50 % (45 % bei Kraftwerk Laufenburg A.-G., 5 % bei Forces motrices, Mülhausen). 2. Schluchseewerk A.-G., Freiburg i. Br. Gegründet: 15. Dezember 1928. Kapital: RM 14 000 000.– (und 6 % Obligationen). sfrs. 35 000 000.—– 7084 Anlagen: Schluchseewerk mit 1. Wasserkraftwerk Häusern. Mittl. Jahresarbeitsvermögen: 100 Mill. kWh einschl. Pumpenbetrieb. 2. Wasserkraftwerk Eichholz. Mittl. Jahresarbeitsvermögen: 30 Mill. kWh. Jahreserzeugung im Vollausbau: rd. 390 Mill. kWh. 1933 (1. 7.–31. 12) 1934 1935 Erzeugung Mill. KkWh 38.65 67.38 149.78 Bezug Mill. KkWh 32.69 Stromabgabe Mill. KWh 57.33 76.04 Dividende ab 1933: 4, 4, 4 %. Beteiligung: 37 % (50 % beim RWE, 7.5 % bei Kraft- übertragungswerke Rheinfelden, 5 % bei Kraftwerk Laufenburg A.-G., 0.5 % bei Stadt Freiburg i. Br.). ―――――――