Gesellschaft für elektrische Unternehmungen –— Ludw. Loewe & Co. Aktiengesellschaft Zahlstellen: Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft, Dresdner Bank, Berliner Handels-Gesellschaft, S. Bleichröder, J. Dreyfus & Co., sämtlich in Berlin, sowie die in Deutschland belegenen Haupt- bzw. Zweigniederlassungen dieser Firmen; außerdem Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt in Leipzig, Schweizerische Kreditanstalt in Zürich und Schweizerischer Bankverein in Basel. Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. Die Gesellschaft ist in der Elektrizitätswirtschaft die älteste und bedeutendste der deutschen Holding- gesellschaften. Sie finanziert und leitet Finanzgesell- schaften, Elektrizitätswerke, Straßenbahnen Sowie auch Fabrikationsunternehmen, die mit der Elek- trizitätswirtschaft im Zusammenhang stehen. Vor dem Kriege hatte das internationale Unter- nehmen einen beträchtlichen Teil Auslands- beteiligungen aufzuweisen. Die ausländischen Inter- essen gingen mit Ausnahme des Kraftwerkes Laufen- burg (Schweiz), der Chade und der ungarischen Hol- dinggesellschaft sämtlich verloren. Bei einem Kapital von 60 Mill. Mark hatten Effekten und Beteiligungen 1913 einen Buchwert von über 111 Mill. Mark. Die Verluste der ausländischen Beteiligungen wurden zum Teil durch die Ermäßigung der Obligationsver- pflichtungen infolge deren Umstellung auf Goldmark ausgeglichen. Bereits 1923 begann die Gesellschaft, ihre alten Auslandsverbindungen wieder aufzunehmen und auch neue Beziehungen anzuknüpfen. 1924 wurden von der ersten Kapitalerhöhung nach der Umstellung (um RM 10 Mill. auf RM 40 Mill.) RM 3 Mill. den alten Aktionären, 10: 1 zu 115 %, angeboten; RM 5 Mill. übernahmen die „Chade“ und die „Sofina“:; die restlichen RM 2 Mill. wurden eben- falls freihändig verwertet. 1926 wurde das Kapital erneut um RM 10 Mill. auf RM 50 Mill. erhöht; sämtliche neuen Aktien wurden, 4: 1 zu 135 %, den Aktionären angeboten. 1928 wurde zur Aufnahme des Auslandsgeschäftes in großem Maßstab, bei dem mit den befreundeten internationalen Gruppen zusammengearbeitet wird, eine weitere Kapitalerhöhung um RM 10 Mill. auf RM 60 Mill. beschlossen. RM 5 Mill. der jungen Aktien sind den Aktionären, 10: 1 zu 135 %, angeboten, während die restlichen RM 5 Mill. als Optionsaktien bei der Aufnahme der 5,Mill.-Dollar-Anleihe dienen sollen. Die außerordentliche Generalversammlung vom 13. Dezember 1928 beschloß, das Grundkapital um RM 15 000 000.–— auf RM 75 010 000.– zu erhöhen. Von den neuen Stammaktien wurden RM 6 000 000.—– den alten Stammaktionären im Verhältnis 10: 1 zum Kurse von 150 % zum Bezuge angeboten. Von den restlichen RM 9 000 000.– Stammaktien wurden RM 2 585 000.– den Aktionären der Aktien- gesellschaft für Gas-, Wasser- und Elektricitäts- Anlagen zu Berlin (Agwea) im Verhältnis 2:1 an- geboten. Die noch verbleibenden neuen Stammaktien sollen zur Erweiterung der Beziehungen der Gesell- 7218 schaft Verwendung finden bzw. zur freihändigen Ver- äußerung gelangen. 1929 Die außerordentliche Generalversammlung vom 14. November 1929 genehmigte die mit der Ludw. Loewe & Co. A.-G., Berlin, und der A.-G. für Gas-, Wasser- und Elektricitäts-Anlagen, Berlin, ab- geschlossenen Fusionsverträge, nach welchen das Vermögen dieser Gesellschaften mit Wirkung ab 1. Januar 1929 unter Ausschluß der Liquidation als Ganzes auf die Gesellschaft gegen Gewährung von Gesfürel-Aktien überging, und zwar wurden nom. RM 1000.— Loewe-Aktien in nom. RM 1000.—– Gesfürel-Aktien (1: 1) und nom. RM 1000.– Agwea- Aktien in nom. RM 500.— Gesfürel-Aktien (62:1) getauscht mit Dividendenberechtigung ab 1. Januar 1929. Ferner wurde beschlossen, den bisherigen Firmen. namen in „ Gesellschaft für elektrische Unterneh- mungen – Ludw. Loewe & Co. Aktiengesellschaft' zu ändern. Die gleiche Generalversammlung beschloß zwecks Durchführung der vorgenannten Transaktion und des nacherwähnten Bezugsangebotes Erhöhung des Aktienkapitals um RM 25 000 000.– auf insgesamt RM 100 010 000.— durch Ausgabe neuer Stamm- aktien. Von den neuen Aktien wurden Reichsmark 20 000 000. zu den besagten Fusionszwecken ver- wandt. Die restlichen RM 5 000 000.–— wurden von einem Konsortium unter Führung der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft zum Kurse von 115 % über- nommen mit der Verpflichtung, sie den außenstehenden Aktionären der früheren Ludw. Loewe & Co. A.-G. und der früheren Gesellschaft für elektrische Unter- nehmungen unter Ausschluß des gesetzlichen Bezugs- rechts der Aktionäre derart zum Bezuge anzubieten, daß) auf nom. RM 1000.– alte Aktien nom. Reichs- mark 100.– neue Aktien zum gleichen Kurse bezogen werden konnten. Die zur Durchführung des Bezuges über RM 5 000 000.– erforderlichen Aktien im Be- trage von ca. RM 2 000 000.– hat die Gesellschaft aus eigenen Beständen dem genannten Konsortium zu gleichem Kurse und den gleichen Bedingungen zur Verfügung gestellt. Zweck dieser Zusammenfassung war eine Verein- fachung des Gesamtbetriebes der drei Gesellschaften, die bisher schon ständig zusammengearbeitet und ge- meinschaftlich größere Geschäfte durchgeführt hatten. Sie bedeutete aber durch die Summierung der großen inneren Reserven eine erhebliche Stärkung der ge- schäftlichen Stoßkraft der drei Unternehmungen. Am 29. Dezember 1931 wurden RM 20 Mill. eigene Aktien eingezogen, die aus der Loewe-Fusion und früheren Emissionen übrig geblieben waren.