Allgemeine Gas-Acticn-Gesellschaft Gründung: Die Gründung erfolgte am 16. März 1857 mit einem Grundkapital von M 1 041 300.—–. Hauptverwaltung: in Dessau (am 1. April 1925 nach Dessau verlegt und mit der Hauptverwaltung der Deutschen Continental-Gasgesellschaft verbunden). Niederlassungen: In Calbe a. d. S., Köthen i. Anh., Werder a. d. H., Lemgo i. L., Düben a. d. Mulde, Ketzin a. d. H., Rheins- berg i. d. Mark, Bad Sulza i. Thür., Bad Kösen, Eis- leben, Nienburg a. d. Saale, Fürstenberg i. Mecklbg., Steinach (Thgwd.), Limbach (Thgwd.), Helbra (Mans- felder Seekreis), Heldrungen a. d. Unstrut. Gegenstand des Unternehmens: Erzeugung und Absatz von Gas, elektrischem Strom und Gasmessern, Verwertung der Nebenpro- dukte, Ausführung und Betrieb von Gas-, Wasser- und elektrischen Anlagen, Erwerb, Pachtung und Errichtung von Anlagen jeder Art, die zur Erreichung der genannten Zwecke erforderlich sind, Beteiligung an derartigen Unternehmungen. Vorstand: Direktor Dipl.-Ing. Fritz Gregorovius, Dessau; Direktor Paul Kno11, Dessau. Sitz der verwaltung: Dessau, Kavalierstraße 29/30. Aufsichtsrat: Direktor Dipl.-Ing. Hermann Müller, Mitglied des Vorstandes der Deutschen Continental-Gas-Ge- sellschaft, Dessau, Vorsitzender; Bankherr Hermann Zuckschwerdt, Handels- gerichtsrat, Magdeburg, stellv. Vorsitzender; Prokurist i. R. Wilhelm Klebe, Dessau; Direktor Dr.-Ing. Louis Gedel, Dessau; Rechtsanwalt Dr. jur. Hermann Mysing, Dessau. Bilanzprüfer für das Geschäftsjahr 1936: Deutsche Revisions- und Treuhand A.-G., Berlin. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. Generalversammlung (Stimmrecht): je nom. RM 100.– Stammaktien 1 Stimme. Reingewinn: Die Verwendung des aus der Bilanz ersichtlichen Ueberschusses sämtlicher Aktiven über sämtliche Passiven setzt die Generalversammlung fest. Zahlstellen: Gesellschaftskasse Dessau; Berliner Handels-Gesellschaft, Berlin; Zuckschwerdt & Beuchel, Magdeburg; ferner sämtliche Kassen der Werke der Gesellschaft. Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. Die Gesellschaft wurde im Jahre 1857 mit einem Aktienkapital von 1 Million Talern gegründet, welches erst 1883 voll zur Ausgabe gelangte. Sie erbaute unmittelbar nach der Gründung 5 Gaswerke in Lands- berg a. W., Lüneburg, Prenzlau, Ratibor und Calbe (Saale), welche bis auf das letztere nach Ablauf der Konzessionen an die Städte verkauft wurden. In den Jahren 1872 bis 1875 wurden die Gaswerke in Köthen, Celle., Uelzen und Hameln angekauft und in Witten- berge ein Gaswerk erbaut, welche ebenfalls bis auf das erstere an die Städte verkauft worden sind. Im Jahre 1883 kaufte die Gesellschaft die Gaswerke in Langensalza, Reichenbach i. Schl., Langenbielau und Frankenstein i. Schl. Auch diese Werke gingen nach Kündigung der Konzessionsverträge käuflich an die Städte über. In den Jahren 1888/89 wurden die Gas- werke in Werder a. H. und Oldesloe käuflich er- worben, wovon das erstere noch jetzt im Besitze der Gesellschaft ist, und in Magdeburg ein Installations- geschäft für Gas-, Wasser- und elektrische Anlagen errichtet. In dieser Zeit trat die Beleuchtungs- industrie durch die Einführung des elektrischen Lichtes und die Erfindung des Gasglühlichtes in eine neue Epoche, und von dieser Zeit ab datiert auch die Verwendung des Gases in immer stärker werdendem Maße zum Kochen und Heizen und im Gewerbe. Die Gesellschaft erwarb in dieser Zeit die Gaswerke in Eisleben und Lemgo. Im Jahre 1904 erweiterte sie ihren Geschäftskreis durch Ankauf der Werke in Rheinsberg i. M., Ketzin a. H., Düben a. Mulde und Mittenwalde i. M. und gründete die Lothringen- Luxemburger Gasgesellschaft m. b. H. mit Gaswerken in Hayingen und Deutsch-Oth in Lothringen und Düdelingen in Luxemburg, denen sich eine größere Reihe von Ortschaften in Lothringen mit Gas- und Elektrizitätsversorgungen anschloß. Die Gesellschaft hat sich von dieser Zeit ab der Elektrizitätsversorgung ihrer Städte zugewendet. 1907 erfolgte der Kauf des, Gaswerkes Bad Sulza. Sie errichtete in den Jahren 1920 und 1921 weitere Installationsgeschäfte für Gas-, Wasser-, Heizungs- und elektrische und sanitäre An- lagen in Halle a. S. und Wittenberg. Durch die Folgen des Krieges gingen ihr die sämtlichen Anlagen in Lothringen verloren und das Gaswerk in Düdelingen wurde infolge der ungünstigen politischen Verhält- nisse an die Stadtgemeinde verkauft. Infolge der durch den verlorenen Krieg hervorgerufenen Geld- entwertung mußte das Aktienkapital von 1 Million Taler auf 42 Millionen Papiermark und 1.2 Millionen Papiermark Vorzugsaktien erhöht werden, die dann hauptsächlich durch den Verlust der Lothringer Werke in der Goldmarkbilanz auf 2,8 Millionen Mark Stamm- aktien und 5000 M. Vorzugsaktien herabgesetzt wurden. 1924 Angebot der Deutschen Continental- Gas-Gesellschaft in Dessau zum Umtausch von Magde- burger Allgemeine Gas-Aktien in Dessauer Gas-Aktien im Verhältnis 6: 1. Im Jahre 1925 vereinigte sich die Gesellschaft mit der Deutschen Continental-Gas-Gesell- schaft in Dessau zu einer Interessengemeinschaft und verlegte ihre Verwaltung nach Dessau. Im Herbst 1925 erwarb die Gesellschaft das Elektrizitätswerk Stützerbach i. Thür., kurz darauf die Aktienmehrheit der Rennsteig-Licht- und Kraftwerke zu Schmiede- feld Aktiengesellschaft und die Anteile der Gasanstalt Stützerbach G. m. b. H. und schuf sich dadurch ein neues aussichtsreiches Konzessionsgebiet in in- dustrieller Gegend. Im Juni 1926 wurde das Installa- 7253