J. P. Bemberg Aktiengesellschaft Gründung: Die Gründung erfolgte als o. H. G. im Jahre 1792; am 16. Oktober 1897 unter der Firma J. P. Bemberg, Baumwoll-Industrie-Gesellschaft mit einem Aktien- kapital von M 2 400 000.—– in eine A.-G. umgewandelt. Jetzige Firma lt. G.-V.-Beschluß vom 19. Januar 1903. Gegenstand des Unternehmens: Ursprünglich Fortbetrieb der von der Firma J. P. Bemberg zu Oehde bei BarmenRittershausen be- triebenen Rotfärberei und der unter der Firma Mech. Buntweberei Max Triepke zu Pfersee-Augsburg be- triebenen Weberei als Filiale. sowie Erwerb und Betrieb von Handels- und industriellen Unternehmungen jeder Art. Die Gesellschaft kann Grundeigentum erwerben und veräußern, Zweigniederlassungen und Agenturen errichten sowie sich an jeglichen Handels- und industriellden Unternehmungen beteiligen. Seit über zwanzig Jahren beschäftigt sich die Gesellschaft mit der Herstellung von Kunstseide nach eigenen Patenten. Sie steht in enger Verbindung mit der Vereinigte Glanzstoff-Fabriken Aktiengesell- schaft in Elberfeld. Die Tätigkeit der Gesellschaft umfaßt zur Zeit Kunstseidefabrikation nach dem Kupferoxydammoniak- Verfahren in dem Betrieb Wuppertal-Oehde, Breit- weberei im Werk Augsburg. Vorstand: Kurt Frowein, Wuppertal-Elberfeld; Dr. phil. Theodor Malkomes, Wuppertal-Barmen, Stell- vertreter. Aufsichtsrat: Justizrat Dr. Paul Wesenfeld, Rechtsanwalt, Wupper- tal-Barmen, Vorsitzender; Dr.-Ing. Conrad Herrmann, Vorstandsmitglied der Vereinigte Glanzstoff-Fabriken A.-G. und der Alg. Kunstzijde Unie N. V. (A. K. U.), Wuppertal- Elberfeld, stellv. Vorsitzender; Kommerzienrat Robert Eisenmeier, Augsburg; Abraham Frowein, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Firma Frowein & Co., Wuppertal-Elberfeld; Wilhelm Langenbruch, Wuppertal-Barmen; Rechtsanwalt Karl Schmekel, Wuppertal-Elberfeld; Dr. Otto Schwarzschild, Direktor der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Barmen, Wuppertal-Barmen; aAufbau und Entwicklung des Unternehmens. Bemberg nimmt als größte Produzentin von Kupferseide (nach dem Kupferstreckspinnverfahren) eine Sonderstellung in der Kunstseidenindustrie ein. In der ganzen Welt hat Bemberg keinen nennens- werten Konkurrenten; es ist der Gesellschaft daher möglich geworden, in Amerika, Italien, Frankreich, England und Japan Tochtergesellschaften zu gründen, die nach Bemberg-pPatenten arbeiten. Die Gesellschaft ging aus der 1792 gegründeten offenen Handelsgesellschaft J. P. Bemberg hervor, einer Türkischrotfärberei, die 1897 nach Angliederung der Mechanischen Buntweberei Max Triepke in Augs- burg-Pfersee in eine Aktiengesellschaft mit Mark 2.4 Mill. Aktienkapital umgewandelt wurde. 1901 nahm Bemberg die Produktion von Kunstseide auf. Der große Ausbau der Werke erfolgte erst nach dem Kriege. 455 Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften 1936, *2 Sitz der Verwaltung: Wuppertal-Barmen. (Aufsichtsrat:) F. H. Fentener van Vlissingen, Vorsitzender des Auf- sichtsrates der Alg. Kunstzijde Unie N. V. (A. K. U.), Arnhem, und stellv. Vorsitzender des Aufsichtsrats der Vereinigte Glanzstoff-Fabriken A.-G., Wuppertal-Elberfeld; Professor J. P. de Vooys, Vorstandsmitglied der Alg. Kunstzijde Unie N. V. (A. K. U.) und der Ver- einigte Glanzstoff-Fabriken A.-G., Arnhem. Die Mitglieder des Aufsichtsrates erhalten eine feste jährliche Vergütung von je RM 1000.— sowie den später erwähnten Anteil am Reingewinn. Bilanzprüfer für das Geschäftsjahr 1936: Deutsche Treuhandgesellschaft, Berlin. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember; bis 1931 Oktober- September, Zwischengeschäftsjahr vom 1. Oktober bis 31. Dezember 1931. Generalversammlung je nom. RM 100. (Stimmrecht): Stammaktien 1 Stimme. Reingewinn-Vervendung: Von dem nach der Bilanz sich ergebenden Rein- gewinn sind: 1. 5 % in den gesetzlichen Reservefonds so lange einzustellen, als er den zehnten Teil des jeweiligen Aktienkapitals nicht überschreitet; 2. hierauf bis zu 4 % Dividende an die Aktionäre zu zahlen; 3. aus dem danach verbleibenden Reinbetrage erhält der Aufsichtsrat eine nach § 245 HGB. zu be- rechnende Tantieme von 8 %; 4. der Rest wird zur Zahlung einer weiteren Divi- dende an die Aktionäre verwendet, soweit nicht die Generalversammlung abweichend beschließt. Bankverbindungen: Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft, Barmen; Commerz- und Privat-Bank, Barmen; deichsbankgiro, Wuppertal-Barmen; J. Wichelhaus P. Sohn A.-G., Elberfeld; Sal. Oppenheim jr. & Cie., Köln; von der Heydt-Kersten & Söhne, Wuppertal-Elberfeld. 1925 wurde mit der Vereinigte Glanzstoff- Fabriken A.-G. in Elberfeld. zu der schon seit längerer Zeit freundschaftliche Beziehungen unterhalten wurden, eine Interessengemeinschaft vereinbart und gegen- seitig Aktien ausgetauscht. Diese Verbindung wurde für Bemberg wichtig bei der im gleichen Jahr er- richteten „American Bemberg Corporation, Elizabeth- ton-Tennessee (L. S. A.)' und verhalf der Gesellschaft zu einer stärkeren Stellung in der Kunstseidenwelt- produktion. Ebenfalls im Jahre 1925 wurde die italienische Tochtergesellschaft „Bemberg 8. A., Mai- land“ gegründet. 1926 wurde der Betrieb der amerikanischen Tochtergesellschaft aufgenommen; in Frankreich wurde eine weitere Tochtergesellschaft, „Le Cupro- Textile S. A., Roanne (Loire)', gegründet; 1927 nahm 7265