J. P. Bemberg Aktiengesellschaft, Oberbarmen die ätalienische Tochtergesellschaft in Gozzano den Betrieb auf. 1927/28 Das Werk in Wuppertal-Oehde wurde völlig erneuert und mit einer eigenen Wasserauf- bereitungsanlage versehen; in der Weberei Augsburg wurden 200 neue Webstühle aufgestellt und in Sieg- burg mit dem Bau eines modernen Werkes begonnen. In England wurde 1928 die Tochtergesellschaft „ British Bemberg Ltd.“ gegründet. Die französische Tochter- gesellschaft „Le Cupro–Textile S. A.“' nahm in Roanne (Loire) den Betrieb auf. 1928/29 wurde gemeinsam mit der größten chemischen Fabrik Japans, der Nippon Chisso Hiryo K. K., die „Japan Bemberg Corporation-“, jetzt „Asahi Bemberg Kenshi Kabushuki Kaisha, Osaka“, ge- gründet. 1929/30 Im Gegensatz zu anderen deutschen Kunstseidefabriken mußte Bemberg trotz des Preis- rückganges auch die Produktion etwas einschränken; dazu kam ebenso wie bei den Vereinigten Glanzstoff- Fabriken die Investition erheblicher Mittel für den Ausbau der Werke und Beteiligungen. Bei einem nur um 10 % verminderten Betriebs- gewinn mußte 1929/30 die Dividende ausfallen und darüber hinaus zur Bereinigung der Bilanz die Summe von RM 14 Mill. dem Reservefonds entnommen werden. 1930/31 Für die Monate Oktober bis Dezember 1931 wurde durch Verlegung des Geschäftsjahres eine Zwischenbilanz nötig. 1932 Technisch und kommerziell ist eine durch- greifende Reorganisation vorgenommen, die sich be- reits in einer mengen- und wertmäßigen Steigerung des Absatzes auswirkte, wozu die teilweise Umstellung der Produktion auf Mattgespinste wesentlich bei- getragen hat. 1933 Die ordentliche Generalversammlung vom 24. Juni 1933 genehmigte die Kapitalherab- set zung von RM 40 Mill. auf RM 20 Mill. zum Ausgleich von Wertminderungen in Höhe von Reichs- mark 9.25 Mill., zur Deckung des bilanzmäßigen Ver- lustes von RM 8.6 Mill. und Bildung des gesetz- lichen Reservefonds mit RM 2 Mill. Durch die Sanierungsmaßnahmen ist nach Ansicht der Verwal- tung eine derartige Herabsetzung der Buchwerte der Beteiligungen vorgenommen, daß in Zukunft weitere Enttäuschungen auf diesem Gebiete nicht mehr zu erwarten sind. 1934 Im Laufe des Jahres verkaufte die Gesell- schaft ihren Besitz an Algemeene Kunstzijde Unie N. V. (A. K. U.)-Aktien mit Buchgewinn an die A. K. U. 1935 Verkauf der Beteiligung an der Barmer Maschinenfabrik A.-G., Remscheid-Lennep. Besitz- und Betriebsbeschreibung. Grundbesitz: Die der Gesellschaft gehörenden Grundstücke haben eine Größe von etwa 375 473 qam, wovon etwa 99 400 qm bebaut sind. I. Werk Wuppertal-Barmen-Oehde (Kunstseidefabrik), Größe: Das Gelände dieses Werkes hat 66 095 am Flächen- inhalt, wovon 41 227 qm mit Hochbauten und Sheds mit ausammen 73 728 qm Arbeitsfläche überbaut sind. Anlagen: Hier werden eine Kunstseidenspinnerei und eine Zwirnerei mit den zugehörigen Nebenanlagen betrieben. Die Kraftanlage dieses Werks leistet 4750 Kk W; der weitere Bedarf wird von den Städtischen Werken gedeckt. Eigene Wasseraufbereitungsanlage. Es besteht eigener Bahnanschluß mit Gleisanlagen von ca. 3 km Länge. Zum Werk gehören 1 Verwaltungsgebäude und 4 Wohnhäuser. 2. Werk Siegburg (Kunstseidefabrik). Größe: In Siegburg wurde auf einem Grundstück von 207 085 qm eine neue Kunstseidefabrik errichtet. Von dem Grundstück sind rd. 22 819 qm größten- teils mit Sheds für eine Leistungsfähigkeit von ca. 3500 kg pro Tag bebaut worden. (Der Bau ist 1930 vollendet worden. Die Anschaffung des Maschinenparks ist bis zur Klärung der Absatz- verhältnisse zurückgestellt.) An Siedlungsgelände sind 110 200 am sicher- gestellt. 3. Werk Wuppertal- RBarmen- Ritters- hausen. Größe: Das Werk ist auf einem 16 460 am umfassenden Gelände errichtet, wovon 11 961 am teils in Sheds, 7266 teils mit mehrstöckigen massiven Gebäuden mit ins- gesamt 24 400 qm Arbeitsfläche überbaut sind. Anlagen: Der Betrieb liegt seit März 1929 still; er diente bis dahin zur Herstellung von Kunstseide nach dem Kupferoxydammoniakverfahren. Zum Werk gehören ein Verwaltungsgebäude und 5 Wohnhäuser. Die Hauptverwaltung befindet sich in Wuppertal-Oberbarmen, Oehder Straße 28. 4. Werk Augsburg-Pfersee (Weberei). Größe: Das Grundstück dieser Abteilung hat eine Aus- dehnung von 45 260 qm, wovon 16 449 qm durch die Anlagen der Weberei für kunstseidene Stoffe in An- spruch genommen wenden. Anlagen: Es sind 760 Webstühle vorhanden. Die Antriebskraft wird teils von einer eigenen Kraftzentrale von 400 kwW Leistung geliefert, teils von außerhalb bezogen. Zum Werk gehören ein Verwaltungsgebäude und 6 Beamten- und Arbeiterhäuser. Außer der Weberei in Augsburg, die sich mit der Herstellung kunstseidener Gewebe beschäftigt und wertvolle Dienste als Propaganda-Weberei leistet, be- sitzt die Gesellschaft keine weiterverarbeitenden Betriebe für ihre Kunstseide. Sie verkauft ihre bekannte Bembergkunstseide für die verschiedensten Verwendungszwecke. Am bekanntesten sind Strümpfe, Gewebe und Wirkwaren aus Bemberg-Kunstseide neben vielen anderen Textilerzeugnissen, zu denen heute an Stelle von Naturseide Bemberg-Kunstseide verwandt wird. Der Absatz von Bemberg-Strümpfen wird nicht von der Gesellschaft, sondern von einer Anzahl befreundeter, zu einer Konvention zusammen- geschlossener Firmen betrieben.