J. P. Bemberg Aktiengesellschaft, Oberbarmen Revisionsvermerk der Prüferinstanz für 1935 (i. Originalwortlaut): „Nach dem abschließenden Ergebnis unserer Dflichtgemäßen Prüfung auf Grund der Bücher und Schriften der Gesellschaft sowie der vom Vorstand erteilten Aufklärungen und Nachweise entsprechen die Buchführung, der Jahresabschluß und der Geschäftsbericht des Vorstandes den gesetzlichen Vorschriften. Berlin, 6. Juni 1936. – Deutsche Treuhand-Gesellschaft: i. V. Dr. David, Revisor. Letzte ordentliche Generalversammlung: 30. Juni 1936. Bemerkungen zum Abschluß per 31. Dezember 1935: Auf die textile Hochkonjunktur des Jahres 1934 folgte eine krisenhafte Depression, die sich besonders auf die zweite Hälfte des Jahres 1935 erstreckte und in ihrem Ausmaß kaum vorauszusehen war. Hinzu kam, daß die plötzliche Produktionssteigerung des Jahres 1934 technische Rückschläge zur Folge hatte, welche in vollem Umfange erst in der Zeit der Depression erkennbar wurden. Die seit Herbst vorigen Jahres getroffenen durchgreifenden Gegenmaßnahmen wirken sich naturgemäß erst im laufenden Ge- schäftsjahr aus. Die Lage im unmittelbaren Export ist unverändert geblieben. Es gelang der Gesellschaft trotz großer Schwierigkeiten, ihre Absatzgebiete zu wahren und in manchen Fällen sogar zu erweitern. Unter den Oehder Anlagezugängen befinden sich Anlagen im Bilanzwerte von rd. RM 400 000.–, die am 31. Dezember 1935 noch nicht ganz vollendet waren, aber inzwischen fertiggestellt worden sind. Eine kleine stilliegende Fabrik konnte veräußert werden. Die Preise für Roh-, Hilfsstoffe. halbfertige Er- zeugnisse und Fertigwaren wurden vorsichtig ein- gesetzt. Im Vergleich zu dem Vorjahr beträgt die Ab- nahme der flüssigen Mittel unter Berücksichtigung der Erhöhung der Bank- und Akzeptverpflichtungen insgesamt – nach Abzug der Gewinnausschüttung 1934 – etwa RM 3.5 Mill:; darüber hinaus vermindern sich die Warenforderungen um annähernd Reichs- mark 300 000.—. Demgegenüber nahmen die Vorräte um etwa RM 225 Mill. zu, während der Ausbau der Anlagen ca. RM 1.4 Mill. erforderte. Der Minderung der Lieferantenverpflichtungen der Fortfall der Lieferantenanzahlungen gegen- über. Von den in der Bilanz aufgeführten Haftungs- verbindlichkeiten von RM 555 251.46 entfallen auf unmittelbare Wechsel-Giroverpflichtungen Reichsmark 548 451.46 und RM 6800.— auf einige kleinere Bü- schaften. 7272 (gez.) Horschig, Wirtschaftsprüfer; (gez.) Durch eine Vereinbarung mit der befreundeten italienischen Gesellschaft Bemberg S. A. Gozzano hatte die Gesellschaft eine Export-Delkredere-Ver- pflichtung übernommen, die am 31. Dezember 1935 Reichsmark 145 600.– betrug. Diese ist inzwischen aufgehoben worden. Die Gesellschaft wurde aus dem Delkredere dieser Vereinbarung nicht in Anspruch genommen. Als Sicherheit für den Tredefina-Rohstoffkredit von RM 584 045.53 wurden Fertiglagerbestände über- eignet. Ueber die der Gesellschaft nahestehenden aus- ländischen Unternehmungen sind folgende Mitteilun- gen zu machen. Die American Bemberg Corporation konnte sich von dem Rückschlag des Jahres 1934 noch nicht erholen. Sie hat im Jahre 1935 zwar keinen Kasse- verlust erlitten, andererseits aber die Abschreibungen nicht verdient. Die Gesellschaft hat das Jahr 1936 unter günstigeren Bedingungen begonnen. Auch bei der British Bemberg Ltd. genügte der Ueberschaß nur zu einer Teildeckung der Ab- schreibungen. Die Gesellschaft hat im Juni 1935 eine Sanierung durchgeführt. Die Asahi Bemberg Kenshi K. K. hat auch im Jahre 1935 befriedigend gearbeitet. In den in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesenen Erträg- nissen aus Beteiligungen ist die Dividende der japanischen Gesellschaft mit RM 25 275.24 enthalten. Außerdem ist die zweite entgeltlose Einzahlung auf die im Besitz der I. P. Bemberg A.-G. befindlichen Aktien der japanischen Gesellschaft geleistet worden. Der Gegenwert von Yen 250 000.— ist als außer- ordentlicher Gewinn verbucht und auf dem Be- teiligungskonto aktiviert. Die Bilanz von Bemberg S. A., Gozzano, wies für das Jahr 1935 ein etwas günstigeres Ergebnis aus, wenn auch nur ein Teil der Abschreibungen verdient werden konnte. Auch bei dieser Gesellschaft zeigt das 1. Quartal 1936 ein freundlicheres Bild. ――――――――――――――