„........... ― *― Glasfabrik, Aktiengesellschaft, Brockwifz Sitz der Verwaltung: Brockwitz, Post Sörnewitz bei Meißen. Gründung: Die Gründung erfolgte am 28. März 1903 mit einem Grundkapital von M 300 000.—. Gegenstand des Unternehmens: Betrieb und Errichtung von Glashütten sowie Erwerb oder Errichtung anderer damit verwandter Fabrikations- und Handelsgeschäfte und Beteiligung an solchen Unternehmungen. Die Gesellschaft ist be- rechtigt, ihren Betrieb zu verpachten, sowie andere Betriebe und Unternehmungen zu pachten, Inter- essengemeinschafts- und ahnliche Verträge mit anderen Unternehmungen abzuschließen, überhaupt alle Maßnahmen azu ergreifen, die dem Vorstand in Gemeinschaft mit dem Aufsichtsrat zur Erreichung ihres Zweckes angemessen erscheinen. Erzeugnisse: Preßglas, Hohlglas und Schleifglasartikel für den Haus- und Wirtschaftsbedarf, für Montage und Beleuchtung. Vorstand: Direktor Paul Königs, Kötzschenbroda. Aufsichtsrat: Dr. Erich Will, Berlin-Grunewald, Vorsitzender; Bankdirektor Walter Karl Strauss, Meißen, stellv. Vorsitzender; (Aufsichtsrat:) Bankdirektor Konrad von Hlberg, Konsul Dr. Carl Scheller, Leipzig. g3erlin; Bilanzprüfer für das Geschäftsjahr 1936: Wirtschaftsprüfer Paul Herrmann, Dresden. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. Generalversammlung (Stimmrecht): je nom. RM 100.– Stammaktien 1 Stimme. Reingewinn-Verwendung: Von dem aus der Jahresbilanz sich ergebenden Reingewinn ist ein auf Vorschlag des Aufsichtsrates von der Generalversammlung zu bestimmender Betrag, mindestens aber in Höhe von 5 % des Reingewinns, dem gesetzlichen Reservefonds so lange zu über- weisen, als dieser 10 % des Grundkapitals nicht über- schreitet. Der Rest ist, soweit nicht die Generalver- sammlung weitere Rücklagen oder Vortrag auf neue Rechnung beschließt, nach Berücksichtigung aller satzungs- und vertragsmäßigen Tantiemen unter die Aktionäre als Dividende zu verteilen. Zahlstellen: Gesellschaftskasse in Brockwitz; Commerz- und Privat-Bank A.-G., Berlin, Dresden, Meißen; Allgemeine Deutsche Radebeul 2. Credit - Anstalt, Dresden, aAufbau und Entwicklung des Unternehmens. 1922 Erwerb der Abteilung Glas der Steingut- fabrik Akt.-Ges. Sörnewitz. 1923 Ausbau und Verbesserung des neu- erworbenen Werkes Sörnewitz; Inbetriebnahme des Werkes Ottendorf-Ökrilla. 1926 Beteiligung an zwei Nebenbetrieben. 1927 Weiterer Ausbau der Beteiligungen und In- angriffnahme umfangreicher Erweiterungsbauten. 1928 Inbetriebnahme eines neu erstellten Wannen- ofens mit umfangreichen Nebenbetrieben. Die Werte der Neuanlagen beliefen sich auf RM 1 618 390.66. Die Finanzierung der Betriebserweiterung er- folgte durch Begebung von RM 1 000 000.— Vorrats- aktien, die sich im Besitze der Tochtergesellschaft, der Grunderwerbs-A.-G. Brockwitz, befanden. Die Aktien wurden im Verhältnis 7: 5 zu 120 % begeben. 1929 Aufnahme einer Auslandshypothek von 1d. $ 400 000.– zu 8 % Verzinsung mit einer 10jährigen Laufzeit. Die neue Hypothek dient zur Ablösung der alten Hypothek und der kurzfristigen Bankschulden. Um den Betrieb zu konzentrieren, wurde der Ofen in Ottendorf-Ökrilla ausgeblasen und dafür ein neuer in der Zentralanlage in Brockwitz in Betrieb genommen. Die Aktien der Grunderwerbs A.-G., Brockwitz, und ein Teil der Anteile von der Wittenberger Glas- sandwerke G. m. b. H. wurden mit Gewinn abgestoßen. Dagegen mußte die Gesellschaft eine Anzahl shares der General Mortgage and Credits Corp. Inc. über- nehmen, die die Hypothek gegeben hatte. 456 Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften 1936, V. Im Oktober 1931 wurde die Wannenanlage auf dem Werk Brockwitz stillgelegt und gegen Ende des Jahres auch die zwei Schmeköfen gelöscht. Der Ge- samtumsatz in 1931 ging gegenüber 1930 um 33% % zurück. Infolge der im Jahre 1932 weiter anhaltenden Wirtschaftsdepression war die Gesellschaft ge- zwungen, im März 1932 ihre Zahlungen einzustellen und mit der Stillegung des Werkes das gerichtliche Vergleichsverfahren zu beantragen. Der Verlust, der sich für 1931 nach Berücksichti- gung der regulären Abschreibungen in Höhe von RM 248 790.19 ergab, belief sich auf Reichsmark 868 701.96. Da eine andere Ausgleichsmöglichkeit für den bilanzmäßigen Verlust und die eingetretenen Wertminderungen der Vermögensgegenstände der Ge- sellschaft nicht vorhanden war, beschloß die General- versammlung vom 30. Januar 1933 eine Sanierung des Unternehmens. Zunächst wurde beschlossen, den ge- setzlichen Reservefonds um einen Teilbetrag in Höhe von RM 509 576.70 aufzulösen. Das Grundkapital wurde in erleichterter Form von RM 2.4 Mill. durch Zusammenlegung im Verhältnis 16:1 auf Reichsmark 150 000.–, rückwirkend per 31. Dezember 1931, herab- gesetzt. Gleichzeitig mit der Kapitalherabsetzung wurde eine Wiedererhöhung des Grundkapitals um RM 8000 000.— auf RM 950 000.— durchgeführt. Von den neuen Aktien übernahm die General Mort- gage and Credits Corp. Inc. nom. RM 420 000.—– gegen Einbringung eines gleichhohen Teilbetrages 7281