Aktiengesellschaft für Zellstoff- und Papierfabrikafion Memel in Klaipéda-Memel (Litauen) Gründung: Die Gründung erfolgte am 23. Dezember 1919 mit einem Grundkapital von M 6 000 000.—. Die Gesellschaft ist hervorgegangen aus der am 15. November 1898 gegründeten „Cellulosefabrik Memel Aktien-Gesellschaft'. Durch Fusionsvertrag ging diese ab 1. Juli 1905 an die Aktien-Gesellschaft für Maschinenpapier-(zellstoff-) Fabrikation, jetzt Aschaffenburger Zellstoffwerke A.-G., Berlin W8, über. Die durch den Vertrag von Versailles erfolgte Abtrennung des Memelgebietes von Deutschland machte es notwendig, das Memeler Werk wieder in eine selbständige Gesellschaft umzuwandeln. Gegenstand des Unternehmens: Herstellung und Vertrieb von Zellstoff und Papier sowie aller damit zusammenhängenden Er- zeugnisse. Die Gesellschaft ist berechtigt, alle zur Erreichung oder Förderung dieser Zwecke dienenden Geschäfte zu machen und Anlagen jeder Art zu er- richten, zu erwerben, zu betreiben, zu pachten, zu verpachten und zu veräußern, auch sich an anderen gleiche oder ähnliche Zwecke verfolgenden Unter- nehmen zu beteiligen. Die Gesellschaft ist auch be- rechtigt. Zweigniederlassungen im In- und Auslande zu errichten. Erzeugnisse: Sulfitzellstoff, Papier, Sulfitspiritus. Vorstand: Direktor Joh. Tenter, Klaipéda-Memel; Direktor Karl Rieth, Klaipeda-Memel. Aufsichtsrat: Kommerzienrat Paul Seifert, Wiesbaden, Vorsitzender; Kommerzienrat Otto Hoesch, Dresden, stellv. Vor- sitzender; Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. 1898 15. November. Gründung der „Cellulose- fabrik Memel Aktiengesellschaft“. 1905 1. Juli. Fusion mit der Aktien-Gesellschaft für Maschinenpapier-(Zellstoff-)Fabrikation, jetzt Aschaffenburger Zellstoffwerke A.-G., Berlin WS. 1919 23. Dezember. Umwandlung des Memeler Werkes in eine Aktiengesellschaft mit einem Aktien- kapital von RM 6 000 000.—. 1923 1. Juli. Umwandlung des Aktienkapitals von RM 6 000 000.– in Litas 15 000 000.– (§ 1 500 000.—). 1928 Die 1927 beschlossenen Neu- und Umbauten des Werkes sind 1928 fertiggestellt worden und haben zu einer Steigerung der Produktion mit beigetragen. Die Vorteile aus diesen Erweiterungen sind 1929 voll in Erscheinung getreten. –— Der Absatz der Er- zeugung wickelte sich in befriedigender Weise ab, dagegen waren die auf dem für die Gesellschaft fast ausschließlich in Frage kommenden Weltmarkte zu erzielenden Preise infolge der starken Konkurrenz sehr gedrückt und nicht unerheblich niedriger als in den Vorjahren. Sitz der Verwaltung: Klaipeda-Memel, Friedrichs-Rhede 1–17. (Aufsichtsrat:) Fabrikbesitzer Dr. Kurt Albert, Wiesbaden-Biebrich; Direktor Rudolf Haller, Rotterdam; Fabrikbesitzer Willy Hopp, Düren: Generalkonsul Andrius Vosylius, Kaunas. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. Generalversammlung (Stimmrechth): je nom. Lit. 2500.— Stammaktien 1 Stimme. Reingewinn-Verwendung: 1. 5 % werden der gesetzlichen Rücklage so lange überwiesen, als sie den zehnten Teil des Grund- kapitals nicht erreicht hat und sich nicht auf dieser Höhe hält; 2. von dem alsdann verbleibenden Reingewinn sind bis zu 4 % auf das eingezahlte Grundkapital als erster Gewinnanteil an die Aktionäre zu verteilen; 3. sodann erhalten von dem übrigen Reingewinn der Aufsichtsrat 10 % Gewinnanteil. über dessen Ver- teilung er unter sich beschließt, sowie der Vor- stand und die Beamten die ihnen vertragsmäßig zugesicherten Vergütungen; 4. der hiernach verbleibende Ueberschuß steht zur Verfügung der Generalversammlung. Zahlstellen: Gesellschaftskasse in Klaipéda-Memel; Lietuvos Bankas, Klaipeda-Memel; Memeler Bank A.-G., Klaipeda-Memel: Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft, Berlin, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt a. M., Königsberg i. Pr., München; Dresdner Bank, Aschaffenburg, Berlin, Frankfurt a. M., Königsberg i. Pr. Dresden, 1930 Im Laufe des Jahres wurden die Holzlager- plätze durch Erwerb anschließender Industrieterrains erweitert. 1931 Infolge Absatzschwierigkeiten war die Ge- sellschaft auf Grund internationaler Vereinbarungen zu erheblichen Produktionseinschränkungen geée- zwungen. 1932 Weitere Fortdauer der Produktionsein- schränkungen. Starke Vorratsentwertungen durch Devalvation von ? und 58 sowie der skandinavischen Währungen. 1933 Wieder erhöhte Produktion. Verbilligung des Betriebes durch Rationalisierung und erhebliche Unkostensenkung. 1934 Fortsetzung der Rationalisierung der Be- triebe, Aufstellung einer weiteren Papiermaschine von größerer Breite, deren Inbetriebnahme Ende März 1935 erfolgte. Aufnahme der Produktion neuer Papiersorten, die eine günstigere und erweiterte Ver- wertung des Zellstoffes ermöglicht. 7293