Chemische Werke Brockhucs Aktiengesellschaft sSitz der Verwaltung: Niederwalluf a. Rhein (bei Wiesbaden). Gründung: Die Firma wurde im Jahre 1889 gegründet. Am 22. März 1908 erfolgte die Umwandlung in eine Ak- tiengesellschaft mit einem Grundkapital von Mark 1 100 000.–. Bis 22. Oktober 1917 firmierte die Ge- sellschaft: „Vereinigte Schwarzfarben- u. Chemische Werke A.-G. Zweigfabriken: in Erlau b. Passau, Hainhausen b. Offenbach a. M., Trieben in Steiermark. Gegenstand des Unternehmens: Herstellung und Vertrieb von Farben, chemischen und Bergbauprodukten sowie der Betrieb aller damit in Verbindung stehenden gewerblichen Unter- nehmungen und Handelsgeschäfte. Sie ist auch be- rechtigt, sich an anderen Unternehmungen aller Art zu diesem Zwecke zu beteiligen. Erzeugnisse: In Oberwalluf werden Schwarz-, Erd- und Oxyd- farben, Eisenglimmer, Härtemittel für Stahl und Eisen, Grafit für Gießerei- und technische Zwecke, Knochenkohle für Zuckerraffinerien hergestellt. In Hainhausen wird Ruß für alle Verwendungs- zwecke fabriziert. In Erlau b. Passau wird Grafit für Gießerei- und technische Zwecke, Schwarzfarben, Nußbeize (Saft- braun) für Papier- und Pappenfabriken, Härtemittel für Stahl und Eisen erzeugt, während in Trieben steiermärkischer Grafit und Schwarzfarben hergestellt werden. Vorstand: wWalter Liertz, Wiesbaden; Wilhelm Nitz, Niederwalluf. Aufsichtsrat: Notar Paul Büning, Rechtsanwalt, Wiesbaden, Vor- sitzender; wilhelm Brescher, Direktor der Commerz- und Privat- Bank, Mainz, stellv. Vorsitzender; Dr. jur. Dr. phil. Rudolf Dalberg, Direktor und Ober- regierungsrat z. D., Berlin. Bilanzprüfer für das Geschäftsjahr 1936: Treuhand Aktiengesellschaft. Berlin. Geschäftsjahr: 1. Oktober bis 30. September (bis 1934 Januar— Dezember; Zwischengeschäftsjahr vom 1. Januar bis 30. September 1935). Generalversammlung (Stimmrecht): je nom. RM 20.— Stammaktien 1 Stimme. Reingewinn-Verwendung: 1. Abführung von mindestens 5 %, höchstens 10 % an den gesetzlichen Reservefonds; 2. Ueber die Verwendung des alsdann verbleiben- den Restes des Reingewinns, soweit daraus nicht satzungs- oder vertragsmäßige Tantiemen zu be- richtigen sind, beschließt die Generalversammlung auf Vorschlag des Aufsichtsrats. Zahlstellen: Gesellschaftskasse in Niederwalluf; Commerz- und Privat-Bank A.-£. Bayer. Staatsbank, Passau; Reichsbank. Wiesbaden. Berlin und Mainz; Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. 1931 Zur Beseitigung des im Jahre 1930 ent- standenen Verlustes und zwecks Anpassung der Werte an die gegenwärtige Wirtschaftslage beschloß die Generalversammlung vom 31. Oktober 1931 die Zusammenlegung des Aktienkapitals im Verhältnis 2: 1 von RM 4 Mill. auf RM 2 Mill. 1932 Verstärkte Nachfrage machte eine Ver- größerung der Rußfabrik in Hainhausen notwendig. 1934 Die Generalversammlung vom 25. April 1935, die über die Jahresabschlüsse 1932 und 1933 sowie über die Kapitalneuordnung beschließen sollte, wurde vertagt, da die zur Beschlußfassung über die satzungs- gemäß vorgesehene Vertretung von wenigstens der Hälfte des Aktienkapitals nicht vorhanden war. In der außerordentlichen Generalversammlung vom 6. Juni 1935 wurden die Abschlüsse für 1932 und 1933 ge- nehmigt und den Sanierungsvorschlägen zugestimmt. Zur Deckung von Verlusten und zum Ausgleich von Wertminderungen beschloß diese Generalversammlung mit Wirkung per 31. Dezember 1933 eine Herab- setzung des Grundkapitals in erleichterter Form von RM 2 Mill. auf RM 400 000.– durch Herabsetzung des Nennwertes der Aktien im Verhältnis 5:1 sowie die Auflösung der „Gesetzlichen“ und „Besonderen Rück- lage“. Die Verwendung des sich aus der Sanierung er- gebenden Buchgewinns in Höhe von RM 2 074 355.40 ist aus der besonders aufgeführten Gewinn- und Ver- justrechnung ersichtlich. Die gleiche Generalversamm- lung beschloß die Wiedererhöhung des Grundkapitals um RM 450 000.– auf RM 850 000.—. Die Fassung Üüber die ursprünglich vorgesehene Wiedererhöhung wurde insofern geändert, als die Commerzbank schon bisher RM 60 000.– neue Mittel dem Unternehmen zur Verfügung gestellt hatte. Infolgedessen erfolgt die Ausgabe von RM 450 000.—– neuer Inhaberstammaktien im Betrage von RM 410 000.– gegen Einbringung von Forderungen der Bankgläubiger der Gesellschaft und während RM 40 000.– gegen Sofortige Bezahlung, ursprünglich das Verhältnis RM 350 000.– und RM 100 000.– vorgesehen war. Im einzelnen wandelt die Commerzbank von ihren insgesamt RM 656 000.— Forderungen RM 260 000.– in neue Aktien, die British and German Trust Limited von ihren Forderungen RM 100 000.–, die Bayerische Staatsbank von ihren RM 87 000.– betragenden Forderungen RM 25 000.— und die Nassauische Landesbank von ihren Reichs- mark 180 000.– betragenden Forderungen RM 25 000.—– zu pari in neue Aktien um. 1935 Auflösung der Tochtergesellschaft, der Bayerische Grafitwerke G. m. b. H., Erlau bei Passau, die einen Geschäftsbetrieb schon seit längerer Zeit nicht mehr ausübte. 7317