Aktien-Gesellschaft Georg Egestorffs Salzwerke und Chemische Fabriken Weser sowie die Umstellung der Fabrikationseinrich- tungen in Nienburg haben nicht nur sehr viel Zeit und erhebliche Mittel beansprucht, auch der Betriebsführung Erschwernisse auferlegt. Das Grund- stück der früheren Chemischen Fabrik Linden wurde verkauft. Laut Generalv ersammlungsbeschluß vom 14. Juni 1934 wurden die nom. RM 7000.— Vorzugs- aktien eingezogen und das Grundkapital um diesen Betrag herabgesetzt. Im Laufe des Jahres 1935 hofft die Ges ellschaft, das Umbauprogramm beenden zu können. Zwecks Tilgung von Verlusten, zum Ausgleich von Wertminderungen und Bildung von Reserven be- schloß die Generalversammlung vom 16. April 1935 eine Herabsetzung des Grundkapitals in erleichterter Form von RM 2.25 Mill. um RM 750 000.— auf Reichs- mark 1.5 Mill. durch Zusammenlegung der Aktien im Verhältnis = Die Verw endung des sich aus der Kapitalherabsetzung sowie aus der Inanspruchnahme des Reservefonds ergebenden Buchgewinns in Höhe von RM 975 700.– ist aus der besonders aufgeführten Gewinn- und Verlustrechnung ersichtlich. Infolge der unzureichenden Betriebsergebnisse und der erforderlichen Ergänzungsbauten hat sich die Liquidität im Jahre 1935 weiterhin verschlechtert. Einer auf den 16. Januar 1936 einberufenen außer- ordentlichen Generalv ersammlung wurden Vorschläge wegen einer durchgreifenden Beseitigung aller wirt- schaftlichen Schwierigkeiten gemacht. Durch eine Kapitalerhöhung – die mit Rücksicht auf die noch erforderlichen Betriebsumstellungen mindestens RM 3 Mill. betragen haben müßte –— würde die Ge- sellschaft zwar im Augenblick wieder liquide ge- worden sein, hätte damit aber die W irtschaftlichkeit der Betriebe nicht beeinflussen können. Es wurde deshalb nach reiflicher Ueberlegung in der außer- ordentlichen Generalversammlung vom 16. Januar 1936 von den Aktionären die Genehmigung erbeten, Fusionsverhandlungen mit der Kali- Chemie G. auf der Basis 1:1 führen zu dürfen. Die an der General- versammlung beteiligten Aktionäre haben diesem An- trage zugestimmt, mit Ausnahme eines Aktionärs, des Salzwerks Heilbronn. Besitz- und Betriebsbeschreibung. Grundbesitz: Die der Gesellschaft gehörenden Grundstücke haben eine Größe von 1 195 961 qm, wovon 119 200 am bebaut sind. Betriebsstätten befinden sich in Nienburg an der Weser, Hannover- Linden und Badenstedt bzw. Davenstedt bei Hannover. Das Werk in Nienburg stellt einen modernisierten chemischen Großbetrieb dar, in welchem in erster Linie Schwefelsäure, Sulfat-Salzsäure, schwefelsaure Tonerde, Kristallsoda, Golds chwefel, Antichlor, Natriumbisulfit und Eisenoxy dfarben hergestellt werden. Die Schwefelsäure wird in vier modernisier- ten Kammeranlagen erzeugt und in einer neuzeit- lichen Konzentrationsanlage auf die verschiedenen Handelsqualitäten konzentriert. Die Anlagen zur Herstellung von schwefelsaurer Tonerde und Gold- schwefel sind neu errichtet und gewährleisten dank ihrer erstklassigen technischen Einrichtungen die Herstellung von Qualitätsprodukten. Die übrigen Anlagen sind im Laufe der letzten Jahre weitgehend modernisiert w orden. In der Farbenfabrik in Hannover-Linden werden außer Erdfarben die verschiedensten Eisenoxydrot- farben des Handels hergestellt. Zum Arbeitsprogramm der chemischen Fabrikationen gehören außerdem noch Schwefelnatrium und Ultramarin. Die Salinen Egestorffshall und Neuhall in Badenstedt bzw. Davenstedt sind im Laufe der letzten beiden Jahre vollkommen umgebaut worden. Die Vielzahl der kleinen veralteten unmodernen Siede- pfannen ist durch eine geringere Zahl von großen modernen Pfannen mit neuzeitlichen Feuerungen er- setzt worden. Desgleichen sind neue Trocken- und Transporteinrichtungen geschaffen worden, so daß die Gewähr für die Herstellung eines qualitativ hoch- wertigen, den Grundsätzen moderner Hygiene ent- sprechenden Siedesalzes gegeben ist. Außer Siede- salz wird in der Saline Egestorffshall nach einem besonderen, patentierten Verfahren noch Vacuumsalz hergestellt. Maschinelle Einrichtung: Das Werk Nienburg und die Salinen haben eigene Krafterzeugungsanlagen, während die Farbenfabrik in Linden den für die Farbenmüllerei benötigten Strom bezieht. Es sind im ganzen vorhanden 7 Dampfkessel, moderne Dynamomaschinen und eine große Anzahl von Elektromotoren. Beteiligung. Niedersächsische Verfrachtungs-Ges. m. b. H., Hannover. RM 191.200.– Kanalschiffahrt. Kapital: Zweck: Beteiligung: 0.8 %. Die Gesellschaft gehört folgenden Fachgruppen und Verbänden an: 1. Fachgruppe Steinsalzbergbau Wirtschaftsgruppe Bergbau; 2. Fachgruppe Chemie der Chemische Industrie; und Salinen der Wirtschaftsgruppe 3. Norddeutsche Salinen- G. 4. Paket-Siedesalz G. m. b. 5. Sulfat-Vereinigung G. m. *. H. R. Statistik. nom. RM 1 500 000.–— in Stücken zu je RM 100.– und RM 500.—. Heutiges Aktienkapital: Großaktionär: Kali-Chemie Aktiengesellschaft, Berlin (Majorität). 7342