Didier-Werke Aktiengesellschaft Sitz der Verwaltung: Berlin-Wilmersdorf, Westfälische Str. 90. Gründung: Die Gründung erfolgte am 17. Dezember 1872 unter Uebernahme der seit 1865 bestehenden Stettiner Chamottefabrik Didier mit einem Grundkapital von M 750 000.– als Stettiner Chamotte-Fabrik Actien- Gesellschaft vormals Didier. Am 16. August 1932 Aenderung der Firma in die jetzige. Gegenstand des Unternehmens: Bau, Betrieb, Pachtung, Verpachtung, Kauf, Ver- kauf und jede andere Ausnutzung von Fabriken zur Herstellung von feuerfesten Materialien jeder Art und verwandten Artikeln einschließlich Ziegeleierzeug- nissen, von Gasanstalten, Kokereien und industriellen Feuerungsanlagen aller Art im In- und Auslande so- wie Erwerb von Grundstücken zu diesen Zwecken. Die Gesellschaft ist berechtigt, überall Zweig- niederlassungen und Agenturen zu errichten und an Unternehmungen gleicher oder verwandter Art in jeder Form sich zu beteiligen. Erzeugnisse: Feuer- und säurefestes Material, Retorten und Steine, Schamotte-, Silika- und Dinas-Steine für die Gas-, Eisen- und Metall-, Glas- und Zementindustrien sowie für die chemischen und anderen Industriezweige; Bau kompletter Gaswerke eigener Systeme, Ofenanlagen für Hüttenwerke, Glasfabriken, keramische Industrie, Müllverbrennungs- anlagen, Krematorien. Vorstand: Geheimer Regierungsrat Ministerialrat a. D. Hermann Fellinger, Berlin, Vorsitzender; Dr.-Ing. e. h. Max Bittrich, Berlin; Dr.Ing. Hugo Ackermann, Berlin; Dr.-Ing. e. h. Adolf Schondorff, Berlin. Aufsichtsrat: Geheimer Regierungsrat Dr. Hans von Flotow, i. Fa. Hardy & Co. G. m. b. H., Berlin-Zehlendorf, Vor- sitzender; Generaldirektor August Boerner, Gleiwitz; Alfred Broege, Direktor der Berliner Handels-Gesell- schaft, Berlin; Rechtsanwalt Dr. Hubert Commandeur, Essen; Hans Grame, Direktor der Landschaftlichen Bank der Provinz Pommern, Marienthal, Kreis Anklam; Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. Das Unternehmen wurde unter dem Namen Stettiner Chamotte-Fabrik Didier im Jahre 1865 gegründet. Am 27. Dezember 1872 erfolgte die Umwandlung des Unternehmens in eine Aktiengesellschaft mit dem Namen „Stettiner Chamotte-Fabrik Actien-Gesell- schaft vormals Didier“. Die Arbeitsstätten in Niederlahnstein und Boden- bach wurden in den Jahren 1889 und 1890 gegründet. Eine weitere Vergrößerung erfolgte im Jahre 1909 durch den Ankauf einer Arbeitsstätte in Podejuch, die inzwischen wieder abgestoßen wurde. (Aufsichtsrat:) Rechtsanwalt Dr. Friedrich Kempner, Berlin; Kurt Krey, Mitinhaber der Firma Albert Krey, Stettin; Dr. Paul Marx, Vorstandsmitglied der Commerz- und Privat-Bank A.-G., Berlin; Dr. phil. Dr.-Ing. e. h. Moritz Schultz, Fabrikdirektor a. D., Berlin; Fritz Wintermantel, Vorstandsmitglied der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft, Berlin. Bilanzprüfer für das Geschäftsjahr 1936: Deutsche Treuhand-Gesellschaft, Berlin. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. Generalversammlung (Stimmrecht): je nom. RM 300.– Stammaktien 1 Stimme, je nom. RM 100.– Vorzugsaktien 1 Stimme. Reingewinn-Verwendung: 1. zur Abführung von mindestens 5 % an den gesetz- lichen Reservefonds, bis 10 % des Grundkapitals; 2. sodann werden bis zu 6 % Dividende auf das ein- gezahlte Vorzugsaktienkapital verteilt und vom Jahre 1936 ab 25 %, jedoch nicht mehr als RM 250 000.— des alsdann noch verbleibenden Reingewinns jährlich zur Tilgung der Vorzugs- aktien verwendet; 3. der Ueberschuß wird an die Inhaber der Stamm- aktien ausgeschüttet. Der Aufsichtsrat erhält einen nach Maßgabe des § 245 HGB. zu berechnenden Gewinnanteil von 10 %. Die Zahlung der Gewinnanteile erfolgt an die Inhaber der Stammaktien gegen Einlieferung des be- treffenden Gewinnanteilscheines an den vom Auf- sichtsrat bestimmten Stellen. Zahlstellen: Gesellschaftskasse in Berlin; Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft, Berlin, Breslau, Stettin; Berliner Handels-Gesellschaft, Berlin; Hardy & Co. G. m. b. H., Berlin; Landschaftliche Bank der Provinz Pommern, Stettin. Die Bildung des Didier-Konzerns begann im Jahre 1900 mit dem Erwerbe des Tonwerkes Biebrich und der Vereinigten Chamottefabriken vorm. C. Kul- miz, G. m. b. H., in Saarau. Vor dem Kriege besaß die Stettiner Chamotte- Fabrik auch in den Vereinigten Staaten eine Tochter- gesellschaft. Der Erlös aus dem Verkauf dieser Beteiligung, der nach dem Kriege erfolgte, ist beschlagnahmt worden. Dadurch hat auch Didier einen Freigabeanspruch auf rund § 715 000.—, von welchen § 124 000.– noch nicht ausgeschüttet sind. Diese Forderung ist in der Bilanz nicht bewertet. 7351