* Die Gründung erfolgte am 10. Februar 1910 mit einem Grundkapital von M 800 000.–. Die Firma lautete ursprünglich Dittmann & Neuhaus Aktiengesellschaft mit Sitz in Herbede; anläßlich Fusion mit der Firma Gabriel & Bergenthal Achsenwerke G. m. b. H. am 24. März 1911 Aenderung der Firma in die jetzige. Gegenstand des Unternehmens: Betrieb der in Herbede gelegenen Federnfabrik für Eisenbahmfahrzeuge und technische Zwecke der bisherigen offenen Handelsgesellschaft Dittmann & Neuhaus und der bisher unter der Firma Gabriel & Bergenthal Achsen- werke G. m. b. H. in Warstein betriebenen Achsenfabrik sowie der im Jahre 1917 angekauften Gesenkschmiede. Herstellung und Vertrieb aller in den Betrieb des Geschäftes hineinpassenden Artikel. Die Gesellschaft ist berechtigt, Zweigniederlassungen und Kommanditen zu errichten, auch sich bei solchen Gesellschaften dauernd oder vorübergehend zu beteiligen sowie ähnliche Betriebe anzukaufen. Erzeugnisse: in den Warsteiner Werken: 1. Achsen komplett für pferde- und motorbetriebene Fahrzeuge und Handwagen, Automobil-Hinter- achswellen und zugehörige Naben, Stahlkugeln für Spezialzwecke; 2. gesenkgeschmiedete Massenartikel bis zu 15 kg Stückgewicht. insbesondere Federbunde für Federn von Lokomotiven, Personen- und Güter- wagen der Staatsbahnen, Kleinbahnen und Straßenbahnen, Armaturteile für Kesselfabriken, Zubehörteile für den Hebezeugbau, Preßteile für Automobile und Preßluftwerkzeuge aus gewöhn- lichem und legiertem Stahl, geglüht und ver- gütet, Weichenbeschlagteile usw. in dem Herbeder Werk: Alle Sorten Tragfedern, Spiralfedern und Puffer- federn für alle Fahrzeuge der Staatsbahnen, wie Lokomotiven, Personen- und Güterwagen. Federn aller Art für Kleinbahnen, Straßenbahnen und die Industrie. Förderkorb-Federn. Automobil-Federn. 8 ――― ―― * * Dittmann-Neuhaus Q Gabricl-Bergenthal Aktiengesellschaft Sitz der Verwaltung: Warstein i. Westf. * Gründung: Vorstand: Direktor Wilhelm Dittmann, Warstein; Direktor Ernst Brocke, Herbede. Aufsichtsrat: Direktor Wilhelm Drees, Bochum, Vorsitzender; Gewerke Wilhelm Bergenthal, Warstein, Stell- vertretender Vorsitzender; Generaldirektor Dr.-Ing. e. h. Robert Jurenka (Deutsche Babcock & Wilcox-Dampfkessel-Werke A.-G.). Oberhausen; Amtsgerichtsrat Walter Neuhaus, Carl Paustian. Direktor der Dresdner Berlin; Bank, Bochum. RBilanzprüfer für das Geschäftsjahr 1936: Dr. Domeier, Wirtschaftsprüfer, Bielefeld. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. Generalversammlung (Stimmrecht);: je nom. RM 600.— Stammaktien 1 Stimme. Reingevwinn-Vervendung: 1. zur Abführung von mindestens 5 % an den gesetzlichen deservefonds (bis 10 % des Aktienkapitals); 2. zur Bildung oder Verstärkung besonderer Reserven; 3. zur Zahlung einer ordentlichen Dividende bis zu 4 % an die Stammaktien; 4. zur Gewährung der dem Vorstande und den Beamten nach Anstellungsverträgen zustehenden Tantiemen und Jahresgratifikationen; zur Gewährung einer Tantieme von 10 % an den Auf- sichtsrat; 6. der hiernach verbleibende Restbetrag wird an die Aktionäre als Superdividende verteilt, soweit nicht Ö=―t die Generalversammlung eine andere Verteilung beschließt. Zahlstellen: Gesellschaftskassen in Warstein und Herbede; Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft, Witten; Dresdner Bank, Bochum. Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. Das Werk in Warstein (Achsenfabrik) besteht seit dem Jahre 1834 und verfügt über alle für die Herstellung von Lastwagenachsen und Kutschwagenachsen erforder- lichen neuzeitlichen Einrichtungen und Spezialmaschinen, und wird auch hinsichtlich dieser Einrichtungen technisch dauernd auf der Höhe gehalten. Die Betriebskraft wird durch eine moderne Wasserturbine von 85 PS aus der Fabrik von J. M. Voith in Heidenheim erzeugt. Außer- dem sind die Betriebe an die Vereinigten Elektrizitäts- werke Westfalen A.-G., Arnsberg. angeschlossen. Das im Jahre 1917 erworbene Werk Reckhammer, in dem sich die Gesenkschmiederei befindet, ist in den Jahren 1918/19 abgebrochen und vollständig durch Neubauten mit modernen Einrichtungen ersetzt. Die Betriebskraft wird durch eine moderne Wasserturbine von 95 PS von J. M. Voith in Heidenheim erzeugt, und die fehlende Kraft durch Anschluß an die Vereinigten Elektrizitäts- werke Westfalen A.-G., Arnsberg, bezogen. Die Achsen- fabrik und die Gesenkschmiede liegen etwa 1000 m voneinander entfernt. 461 Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften 1936, V. Das Werk in Herbede (Federnfabrik) besteht seit dem Jahre 1890 und gilt als die größte und besteingerichtete Spezialfabrik in Deutschland. Im Jahre 1919 wurde die in unmittelbarer Nähe der Federnfabrik liegende Ruhrtal- Brauerei aufgekauft und durch Umbau in eine Gießerei für dünnwandigen Eisenguß umgewandelt. 1929 Die Eisengießerei in Herbede wurde im November aufgelöst. 1935 Zum Ausgleich von Wertminderungen einzelner Vermögensgegenstände und zur Deckung des Verlustvortrages beschloß die Generalversamm- lung vom 29. Juni 1935 die Herabsetzung des Aktien- kapitals in erleichterter Form von RM 2 Mill. auf RM 1 144 200.– durch Einziehung von nom. Reichs- mark 93 000.– eigenen Aktien und Zusammenlegung des hiernach verbleibenden- Betrages im Verhältnis 5 :3. 7361