Sächsische Emaillier- und Stanzwerke, vorm. Gebr. Gnüchtel, Aktiengesellschaft Sitz der Verwaltung: Lauter i. Sa. Gründung: Die Gründung erfolgte am 22. März 1899 unter Ueber- nahme der seit etwa 1839 bestehenden Firma Gebr. Gnüchtel in Lauter mit einem Grundkapital von [M 1 250 000.—. Gegenstand des Unternehmens: Uebernahme und Fortführung der unter der Firma Gebr. Gnüchtel in Lauter bestehenden Emaillier- und Stanzwerke sowie der Betrieb aller hiermit in Verbindung stehenden Geschäftszweige und der Erwerb ähnlicher Unternehmungen. Erzeugnisse: Hauptartikel: Emaillierte Haus- und Küchen- geräte, emaillierte Tischlereibedarfsartikel, Feld- – flaschen, Kochgeschirre und Trinkbecher in Emaille und Aluminium, Negro-Stahl-Kochgeschirre sowie Dampfkochtöpfe „Rekord“ und „Negro“. * ――― Vorstand: Albert Kästner, Lauter. Aufsichtsrat: Generalkonsul Friedrich Jay, Leipzig, Vorsitzender; Konsul Dr. Carl Scheller, Direktor der Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt, Leipzig, stellv. Vor- sitzender; Hofrat Max Krause, i. Fa. Plantier & Co., Leipzig: Felix Bassermann. Direktor der Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt, Leipzig; Wirtschaftstreuhänder Georg Brasch, Leipzig. Bilanzprüfer für das Geschäftsjahr 1936: Sächsische Revisions- und Treuhandgesellschaft A.-G., Leipzig. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. Generalversammlung (Stimmrecht): je nom. RM 20.– Stammaktien 1 Stimme, je nom. RM 25.—– Vorzugsaktien 1, in den drei Sonderfällen 16 Stimmen. Reingewinn-Verwendung: 1. zur Abführung von mindestens 5 % an den ge- setzlichen Reservefonds (bis 10 % Aktien- kapitals); 2. zur Zahlung einer Dividende von 6 % bis 8 die Vorzugsaktien; des % an 3. zur Zahlung einer ordentlichen Dividende bis zu 4 % an die Stammaktien; 4. zur Gewährung einer Tantieme von 10 % an den Aufsichtsrat; 5, der hiernach verbleibende Restbetrag wird an die Aktionäre als Superdividende verteilt, soweit nicht die Generalversammlung eine andere Ver- teilung beschließt. Zahlstellen: Gesellschaftskasse in Lauter; Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt und deren Becker & Co., Leipzig, Aue, Chemnitz; Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft. Berlin. Abt. Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. Das Unternehmen hat seit Gründung der Aktien- gesellschaft in steter Aufwärtsentwicklung gestanden, die nur im Jahre 1902 durch ein größeres Schadenfeuer ge- hemmt wurde, so daß es heute mit zu den größten und führenden Werken der Branche gehört. 1927 Aufnahme einer 7 % Anleihe in Höhe von RM 700 000.– zwecks Konsolidierung der Bank- schulden sowie zur weiteren Rationalisierung des Betriebes, insbesondere auch zum Ausbau des Emaillier- werkes. 1929 Herabsetzung des Stammaktienkapitals durch Einziehung von nom. RM 100 000.— Vorratsaktien. 1930 Verkauf einiger Grundstücke im Buchwerte von RM 4000.– und Rückkauf von nom. RM 47 700.—– Obligationen. 1932 Am 1. Juni 1932 war die Gesellschaft ge- zwungen, ihre Zahlungen einzustellen. In der außer- 462 Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften 1936, V. ―― ordentlichen Generalversammlung vom 28. Juli machte die Gesellschaft Mitteilung gemäß § 240 vom Verlust von mehr als der Hälfte des Aktienkapitals und bean- tragte das gerichtliche Vergleichsverfahren. Das am 4. August eröffnete Verfahren wurde am 24. August gerichtlich bestätigt und das Vergleichsverfahren auf- gehoben. Hiernach werden die Gläubiger bis Reichs- mark 250.– bis Ende des Jahres 1932 voll befriedigt. Die übrigen am Verfahren beteiligten Gläubiger er- halten bis Ende 1933 in Raten 40 %. Für die letzten 20 % ist es den Gläubigern freigestellt, neue Gnüchtel- Aktien oder — falls die Zusammenschlußbestrebungen in der Emaille-Industrie erfolgreich sein sollten Aktien dieser vereinigten Gesellschaft zu übernehmen. Um eine durchgreifende Sanierung zu erreichen, mußte die Gesellschaft auch mit den Gläubigern der Anleihe von 1927 ein Stillhalteabkommen abschließen. Nach längeren Verhandlungen willigte die zweite 7377