Wanderer- Werke vorm. Winkelhofer & Jaenicke Akt.-Ges., Siegmar-Schönau bei Chemnitz ihren vorzüglichen Einrichtungen ermöglichten es im Jahre 1912, eine Abteilung für Motorwagenbau zu er- richten. 1925 und 1926 wurde das zweite Werk in Siegmar errichtet. Als weiterer Fabrikationszweig wurde vor einigen Jahren der Bau der Addier- und Subtrahier- sowie Buchungs-Maschine „Con- tinental' aufgenommen, die ebenso wie alle anderen Fabrikate die beste Aufnahme am Weltmarkte fand. Am 29. Januar 1927 Bezugsrechtsangebot auf nom. RM 2 729 000.– Vorratsaktien an Stamm- und Vorzugsaktionäre im Verhältnis 4:1 zu 135 % plus Dividende 1926/27. Die der Gesellschaft zugeflossenen Mittel einschl. des Agios von RM 800 000.– dienten zur Stärkung des Betriebskapitals; sie sind für die Errichtung der neuen Werksanlagen in Siegmar ver- wendet worden. 1927/28 Fertigstellung mar. Laut Beschluß vom 10. Januar 1928 restlic hen nom. RM 2 000 000.–— Vorratsaktien der Gesellschaft den bisherigen Stamm- und Vorzugs- ak im Verhältnis 7: 1 zu 150 % plus Divi- dende 1927/28 u. ff. angeboten worden. Der erzielte Agiogewinn in Höhe von RM 786 370.20 ist dem Reservefonds zugeführt worden. 1928/29 wurden die Betriebe durchgreifend rationalisiert, so daß täglich 25 Wagen hergestellt werden konnten. Errichtung von Verkaufsniederlassungen in Berlin NW 87, Jagowstraße 31–34, und München, Odeons- platz 12, und der Continental Büromaschinen- Gesellschaft m. b. H., Berlin SW 68, Kochstr. 60/61. Ferner wurde mit den Vereinigten Fahrzeugwerken Neckarsuim (NSU) ein Vertriebsabkommen ge- schlossen, wonach NSU den Vertrieb der Wanderer- Motorräder übernimmt. 1929/30 Wiedereinführung des 6/30-PS-Kraft- wagens und Neueinführung der kleinen Continental- Schreibmaschine und der Continental-Pult-Addier- und Saldier-Maschine sowie der Continental-Buchungs- Maschine. 1930/31 Trotz der Krise war es der Gesellschaft durch weiteren Ausbau ihrer Verkaufsorganisation möglich, eine Steigerung des Umsatzes gegenüber dem Vorjahre zu erzielen. Im Herbst 1931 trat die Gesell- schaft in Unterhandlungen ein, die einen Zusammen- schluß der Automobilinteressen von DKW, HBorch, Audi und Wanderer zum Ziele hatten. Im Juni 1932 gelangten diese Verhandlungen mit der Hochbauten in Sieg- sind die Gründung der Auto Union Aktiengesellschaft, Chemnitz, zum Abschluß. Die Generalversammlung vom 29. Juni 1932 beschloß die entgeltliche Ueber- tragung der Automobil-Warenbestände und Schutz- rechte – insbesondere auch der Marke „Wanderer“ für Kraftwagen – rückwirkend zum 1. Januar 1932, sowie die pachtweise Zurverfügungstellung der dem Automobilbau dienenden Werkstätten in Siegmar bei Chemnitz auf eine Reihe von Jahren an diese Gesell- schaft. Gleichzeitig nahm die Gesellschaft auch ein aktienmäßiges Interesse an der Auto Union A.-G. Im Zusammenhang mit dieser Transaktion war bei der Gesellschaft eine entsprechende Korrektur nach der Kapitalseite hin erforderlich. Die General- versammlung vom 29. Juni 1932 beschloß eine Herab- setzung des Grundkapitals in erleichterter Form von bisher RM 15 734 000.– auf RM 7 860 000.—– derart, daß zunächst RM 14 000.– eigene Stammaktien ein- gezogen und die noch verbleibenden RM 15 636 000.– Stammaktien sowie die RM 84 000.—– Vorzugsaktien im Verhältnis 2: 1 zusammengelegt wurden. Ferner wurde der Reservefonds von RM 2 470 322.53 auf RM 786 000.— herabgesetzt. Der sich hieraus ergebende Buchgewinn in Höhe von RM 9 554 402.53 wurde zum Ausgleich von Wertminderungen am Vermögen der Gesellschaft, zur Vornahme von Sonderrückstellungen und zur Deckung des Bilanz- verlustes per 31. Dezember 1931 verwandt. Nacb Aufgabe der Automobilinteressen widmen sich die Wanderer-Werke in Zukunft in verstärktem Maße der Herstellung von Werkzeugmaschinen (Fräs- maschinen) und Werkzeugen, Continental-Schreib-, Addier- und Buchungsmaschinen, Fahr- und Motor- fahrrädern. Sie haben die erste deutsche geräusch- lose Schreibmaschine „Continental Silenta“ im April des Jahres 1934 herausgebracht. Entgegen einer weitverbreiteten Ansicht ist festzustellen, daß die Wanderer-Werke eine juristisch, wirtschaftlich und fabrikatorisch selbständige Gesellschaft gegenüber der Auto Union sind. Letztere hat lediglich das Recht, für den Vertrieb von Kraftwagen die Marke „Wanderer“ zu benutzen. Um der durch die Neueinstellungen bedingten Raumnot zu begegnen, wurden in Schönau gegenüber dem Werk um die Jahreswende 1934/35 mehrere Grundstücke erworben. Ferner wurde ein Hochbau mit 1600 qm Nutzfläche errichtet. Seine Erweiterung durch einen Fabrikbau von 13 890 qm Nutzfläche, vorwiegend für den Addier- und Buchungsmaschinen- bau, ist in der Durchführung begriffen. Besitz- und Betriebsbeschreibung. Grundbesitz: Die der Gesellschaft gehörenden Grundstücke haben eine Größe von 329 610 am, wovon 81 248 qm bebaut sind. Die Bebauung weiterer 2463 qm ist in Angriff genommen. 1. Werk Schönau bei Chemnitz. Größe: 63 237 qm, davon bebaut 28 165 qm. Betriebsanlagen: Büromaschinenmontagen und mecha- nische Betriebsabteilungen, Fahrradmontagen und mechanische Betriebsabteilungen, Automaten- dreherei, Stanzerei, Klempnerei, Härterei, Schmiede, Vernickelei, Verchromerei, Schleiferei, Lackiereref mit Trockenkammern, Schweißerei, Waggonkipper mit Bunker, Kraftanlage, Transportanlage, Werk- zeugmachereif, Vorrichtungsbau, Sandstrahlgebläse, Photoatelier, Löteref, Beizerei usw. 7384 Maschinelle Einrichtungen: ca. 2200 Bearbeitungs- maschinen mit Gruppenantrieb und zum großen Teil mit Einzelantrieb. Kraftanlagen: vier kombinierte Dreiflammrohrkessel zu je 600 qm Heizfläche mit 13 Atm. Betriebsdruck für die Dampfversorgung einer Anzapfturbine von etwa 2500 PS. Sonstiger Besitz: Gleisanlage (592 m). 2. Werk Siegmar. Grundstücksgröße: 260 670qm, davon bebaut 52 743 qm. Betriebsanlagen: Errichtet sind das Kraftanlage- gebäude und 2 große Hallen, eine für Werk- zeugmaschinenbau und die zweite für Automobil- bau, ferner 1 Hochbau, welcher lediglich der Auto- fabrikation dient. Beide Hallen, ausgestattet mit neuesten Fabrikationseinrichtungen, befinden sich