1 * * * * * * . 7 20 Byk-Guldenwerke Chemische Fabrik Aktiengesellschaft Sitz der Verwaltung: Gründung: Die Gründung erfolgte am 14. Oktober 1901 unter der Firma Farb- und Gerbstoffwerke Paul Gulden & Co. Aktiengesellschaft in Piesteritz bei Wittenberg mit einem Grundkapital von M 1 000 000.—. 1914: Anderung des Namens in: „Guldenwerke Chemische Fabrik, Aktiengesellschaft“'. Seit dem im Jahre 1917 erfolgten Zusammenschluß mit den im Jahre 1873 gegründeten Chemischen Werken vorm. Dr. Heinrich Byk in Oranienburg führt die Gesellschaft die jetzige Firmen- bezeichmmg. Gegenstand des Unternehmens: Herstellung und Verkauf von Extraktions- und Destillationsprodukten aller Art, Betrieb von Chemischen Fabriken, deren Erzeugnisse auf keine bestimmte Richtung der chemischen Wissenschaft und Technik beschränkt zu sein brauchen, sowie die Beteiligung an ähnlichen Unter- nehmungen. Erzeugnisse: Oranienburg I: Organische und anorganische Chemi- kalien, chemische Produkte für die Textil- und Leder- industrie, Photographie, Lackindustrie und Pharmazie, „Bykumen“' (Kaltasphalt). Oranienburg II: photographische Papiere. Niederstriegis: neben pharmazeutischen Produkten hauptsächlich organische Säuren, deren Salze und Verbindungen zur Verwendung in der Leder-, Textil- und Genußmittelindustrie, Schwefeläther und Lösungs- mittel für die Lackindustrie, Bykumen (Kaltasphalt). Langenberg: Photographische Filme und Platten. Vorstand: Chemiker Dr. Georg Albert Becker, Oranienburg; Kaufmann Friedrich Ulrich, Berlin; Kaufmann Friedrich Rauch, Berlin. Aufsichtsrat: Franz Belitz, München, Vorsitzender; Berlin NW 40, Alsenstraße 5. (Aufsichtsrat:) Carl Hagen, Bankier, Berlin, stellv. Vorsitzender; Joseph Frisch, Bankier, Inhaber des Bankhauses Joseph Frisch, Stuttgart; Ernst Gulden, Leipzig; Paul Gulden, Jagdhof Brösa, Krs. Bitterfeld:. Kraft Graf Henckel von Donnersmarck, Schloß Repten; Alfred Hölling, Direktor der Dresdner Bank, Berlin; Dr. Hans Lindenhayn, Otzdorf i. Sa. Bilanzprüfer für das Geschäftsjahr 1936: Treuhand-Vereinigung Aktiengesellschaft, Berlin. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember (früher Juli/Juni). Generalversammlung (Stimmrecht): je nom. RM 20.— Stammaktien 1 Stimme, je nom. RM 20.–— Vorzugsaktien 4 Stimmen. Reingewinn-Verwendung: 1. zur Abführung von mindestens 5 % an den gesetz- lichen Reservefonds (bis 10 % des Aktienkapitals); zur Zahlung einer Dividende von 6 % an die Vorzugs- aktien; 3. zur Zahlung einer ordentlichen Dividende bis zu 4 % an die Stammaktien. Von dem hiernach verbleibenden Uberschuß: 4. Gewährung einer Tantieme von 10 % an den Auf- sichtsrat; 5. Gewährung der dem Vorstande und den Beamten nach Anstellungsverträgen zustehenden Tantiemen und Jahresgratifikationen; 6. der hiernach verbleibende Restbetrag wird an die Aktionäre als Superdividende verteilt, soweirt nicht die Generalversammlung eine andere Verteilung beschließt. Zahlstellen: Gesellschaftskasse in Berlin; Dresdner Bank, Berlin; Reichs-Kredit-Gesellschaft A.-G., Berlin; Hagen & Co., Berlin. 2 Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. Die Gesellschaft führt ihren jetzigen Namen seit dem Zusammenschluß der Firmen Farb- und Gerbstoff- werke Paul Gulden & Co. (gegr. 1901) und Chemische Werke vorm. Dr. Heinrich Byk (gegr. 1873) im Jahre 1917. 1921 wurde die Chemische Fabrik Knab & Linden- hayn in Niederstriegis übernommen. Seit der Umstellung auf Reichsmark hat sich der Umsatz in technischen und pharmazeutischen Chemikalien, organischen Säuren, chem. Hilfsmitteln für die Textil- industrie, Molkerei-Hilfsstoffen, Lacklösungsmitteln für die Leder- und Lackindustrie, photographischen Papieren usw. von Jahr zu Jahr ständig gehoben. 1926 wurde das Werk Piesteritz, das Gerbstoff- und Zellulose-Extrakte herstellte, verkauft (56 000 qm); da- gegen wurden zu Erweiterungszwecken in Niederstriegis 92 000 qm erworben. 1929 hat die Gesellschaft in ihren Produktions- stätten Oranienburg, Apollensdorf und Niederstriegis die Fabrikation von Kaltasphalt aufgenommen, der den Namen „Bykumen“ trägt. 1931 Die Gesellschaft erwarb die Fabrikations- stätten der früheren Ernst Lomberg K.-G. in Langen- berg/Rhld. Der Betrieb des Unternehmens (Her- 463 Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften 1936, V. 3― * ―― stellung von photographischen Filmen und Platten) wird unter der Firma Emst Lomberg G. m. b. H. weitergeführt. 1932 Erwerb eines Verwaltungsgebäudes in Berlin, Alsenstraße 5. Zukauf eines an die Langen- berger Fabrik angrenzenden Terrains mit darauf be- findlichen Gebäuden. 1933 wurden RM 40 300.– zu Sonderabschrei- bungen auf das seit Jahren stilliegende Werk Apollensdorf verwandt. 1934 Im Jahre 1934 ist die Gesellschaft von zwei großen Bränden in den Werken Oranienburg und Niederstriegis betroffen worden. Die erheblichen finanziellen Schäden wurden durch die Versicherungen voll gedeckt. Der Wiederaufbau und die Inbetrieb- nahme erfolgten programmgemäß, ohne daß in der Belieferung der Kundschaft nennenswerte Schwierig- keiten eintraten. Im Interesse der Verbilligung der Geschäfts- führung wurden Aktiva und Passiva der Ernst Lom- berg G. m. b. H. mit Wirkung ab 1. März 1934 von der Gesellschaft übernommen. 1935 wurde das Werk Apollensdorf verkauft und ein kleineres Wohnhaus in Oranienburg abgestoßen. 7393