zuckerfabrik Rastenburg Aktiengescllschaft Sitz der Verwaltung: Rastenburg, Ostpr. Gründung: Die Gründung erfolgte am 29. Dezember 1881 mit einem Grundkapital von M 720 000.—. Gegenstand des Unternehmens: Herstellung und Vertrieb von Verbrauchszucker und Trockenschnitzeln sowie auch Beteiligung bei anderen Unternehmungen. Die Eingehung einer Interessengemeinschaft ist ausgeschlossen. Vorstand: Direktor Erich Linnenkohl. Rastenburg; Rechtsanwalt Hans Partikel, Rastenburg; Direktor Martin Wagner, Rastenburg, standsmitglied. stellv. Vor- Aufsichtsrat: Graf zu Eulenburg, Prassen, Vorsitzender; Landwirt Otto Deutsch, Groß-Kemlack, 1. Vorsitzender; Fabrikbesitzer H. Reschke, Rastenburg, 2. stellv. Vor- sitzender; Dr. jur. Ostermeyer, Königsberg i. Pr., 1. Schriftführer; Landwirt Schultz-Fademrecht, Lamgarben, Stellv. Schriftführer; Landwirt Jul. Böhm, Glaubitten; Kaufmann Gustav Ludwig, Königsberg i. Pr.; Landwirt Ernst Raethjen, Bollendorf; Landwirt W. Rhode, Tromitten. Sstellv. Bilanzprüfer für das Geschäftsjahr 1936/37: A.-G. für industrielle Betriebs- und Wirtschafts- beratung vorm. Dipl.-Kfm. Willer und Dipl.-Kfm. Lang, Freuhandgesellschaft, Braunschweig. Geschäftsjahr: 1. April bis 31. März. Generalversammlung (Stimmrecht): je nom. RM 20.— Stammaktien 1 Stimme; je nom. RM 3.— Vorzugsaktien Lit. V 30 Stimmen in besonderen Fällen. MNeingewinn-Verwendung: 1. zur Abführung von mindestens 5 % an den ge- setzlichen Reservefonds (bis 10 % des Aktien- kapitals); 2, zur Zahlung einer Dividende von 8 % an die Vorzugsaktien; 3. zur Zahlung einer ordentlichen Dividende an die Stammaktien; 4. zur Gewährung einer Tantieme an den Auf- sichtsrat, die von der ordentlichen General- versammlung festgesetzt wird; 5. der hiernach verbleibende Restbetrag wird an die Aktionäre als Superdividende verteilt. soweit nicht die Generalversammlung eine andere Ver- teilung beschließt. Zahlstellen: Gesellschaftskasse in Rastenburg; Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft, Königsberg i. Pr. Berlin, Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. Die Zuckerfabrik Rastenburg A.-G. ist am 29. De- zember 1881 errichtet und hat ihren Sitz in Rasten- burg. Die Fabrik, die bis 1914 als reine Rohzucker- fabrik gearbeitet hatte, konnte infolge der durch den Krieg in Ostpreußen geschaffenen schwierigen Lage mehrere Jahre keine Rüben verarbeiten, obwohl die Fabrikanlagen selbst beim Russeneinfall unbeschädigt geblieben waren. 1921 wurde sie mit neuen Maschinen versehen und als Weißzuckerfabrik ausgebaut. Seit- dem sind ständig weitere Verbesserungen und Zu- bauten vorgenommen. Ein in der Nacht vom 2. zum 3. Dezember 1930 ausgebrochenes Schadenfeuer hat die beiden Schnitzelschuppen mit Inhalt vernichtet. Der Schaden ist durch Versicherung voll gedeckt worden. 1931 Anstatt dieser beiden abgebrannten Schuppen wurde an anderer Stelle weiter von der Fabrik ent- fernt ein großer Schuppen bis Anfang der Kampagne fertiggestellt. 1932 Am 5. Januar 1932 jährte sich für die Ge- sellschaft zum 50. Male der Tag der Eintragung in das Handelsregister. 1933 Erwerb des an die Feldmark Rastenburg angrenzenden Gutes Gr. Koeskeim von der Kühl- schen Erbengemeinschaft. Durchführung von Neu- und Ersatzinvestitionen in den Fabrikanlagen. 1934/35 Herabsetzung der Vorzugsaktiendivi- dende von 10 % auf 8 %. 1935/36 Erwerb der Aktienmehrheit der Rasten- burger Dampfziegelwerke A.-G., die nur noch das 123 ha große Gut Erlenhof besitzt. Diese Gesellschaft wird fortan den Namen „Erlenhof Aktiengesellschaft“ führen. Das Gut Erlenhof, das von dem eigenen Gut Koeskeim größtenteils umschlossen wird und dieses wirtschaftlich ergänzt, wurde langfristig gepachtet und bildet jetzt mit Koeskeim eine einheitliche Wirt- schaft. Besitz- und Betriebsbeschreibung. Grundbesitz: Die der Gesellschaft gehörenden Grundstücke haben eine Größe von 5 711 619 qm, wovon etwa 3000 qm bebaut sind. 1. Zuckerfabrik Rastenburg. Größe: 260 458 am, davon bebaut etwa 2000 qm. Betriebsanlagen: Rübenverarbeitungsstation, Weiß- zuckerstation, Schnitzeltrocknung. Reparatur-Werk- stätten wie: Schlosserei, Schmiede, Stellmacherei usw. Kraftanlagen: Licht- und Kraftanlage mit 600 PS Motorenstärke, 10 Dampfmaschinen mit 1100 P8S, automatische Spülanlage. Wagenpark usw.: 2 Lokomotiven, 4 Eisenbahnwagen für Anschlußgleis, 4 Pferde und 8 Wagen. Häuser: 4 Beamtenwohnhäuser, 2 Arbeiterwohnhäuser. Sonstiger Besitz: Wasserleitungsanlage an den Seen, Straßenanlagen, Brückenanlagen, Gleisanlagen mit Abladevorrichtung. 2. Gut Gr.-Koeskeim (Kr. Rastenburg/Ostpr.) Größe: 2 886 760 qm. Anlagen: Hauptgut mit Vorwerk. 3. Zwei Seen mit Waldparzelle im Kreise Sensburg und Lötzen. Größe: 2 564 401 qm. 7397 = 3 8 * ――― ―― ― 4―