Orenstein & Koppel Aktiengesellschaft in Berlin S8W Verkaufsorganisation, deren Versorgung mit Mate- rial auch durch im Ausland gegründete Fabrikations- stätten bewirkt wurde. So entwickelte sich allmäh- lich aus der anfangs bescheidenen Handelsfirma ein gewaltiges, die ganze Welt mit seinen Fabriken, Tochtergesellschaften und Filialen umfassendes Unter- nehmen. Von den Feld- und Kleinbahnmaterial- Fabriken abgesehen, verfügt der Konzern heute u. a. über bedeutende Waggonfabriken sowie über eine Lokomotivfabrik für den Bau von Klein- und Staats- bahnmaschinen, die bereits mehr als 12 000 Dampf- lokomotiven zur Ablieferung gebracht hat. In anderen, an den verschiedensten Orten gelegenen Werken wird der Bau von Motorlokomotiven. Staats- bahnweichen, Signalanlagen, Straßenwalzen, von Löffel- baggern, Eimerbaggern sowie von Schwimmbaggern, Schiffen und Brücken betrieben. Schließlich verfügt die Gesellschaft auch über eine besondere Abteilung, die sich mit der Projektierung und dem Bau von Bahnen beschäftigt und eine ganze Reihe von Bahnbauten, insbesondere in überseeischen Ländern, erfolgreich durchgeführt hat. Die Orenstein & Koppel A.-G. ge- hört bekanntlich zu denjenigen deutschen Unterneh- mungen, die es verstanden haben, sich während der Inflationszeit in den Expansionsbestrebungen größte Beschränkung aufzuerlegen. Diesem Umstande ist es zu verdanken, daß die Gesellschaft trotz der schwie- rigen wirtschaftlichen Verhältnisse, welche einen Teil ihrer Geschäftszweige naturgemäß stark beeinträch- tigt haben, infolge ihrer zusammengehaltenen finanziellen Mittel völlig unabhängig dasteht. 1928 und 1929 hat die Gesellschaft größere Ent- schädigungszahlungen erhalten, 1928 gingen Reichs- mark 3 300 000.–— aus der Freigabe amerikanischer Ansprüche ein, die mit RM 3 000 000.– für Sonder- abschreibungen auf Maschinen, mit RM 300 000.—– zur Dotierung eines Wohlfahrtsfonds verwandt wurden. Weitere RM 1 400 000.— amerikanische Freigabebeträge und RM 2 150 000.— Reichsschuld- buchforderungen sind 1929 eingegangen; diese Beträge wurden auf beiden Seiten der Bilanz verbucht. Bis auf die von Amerika einbehaltenen 20 % der Freigabe- beträge hat die Gesellschaft nun keine Eingänge mehr aus Vorkriegsabrechnungen zu erwarten. 1930 Die Gesellschaft erwarb die Aktienmajorität der Dessauer Waggonfabrik A.-G. und der Gothaer Waggonfabrik A.-G. Durch diese Neuangliederung wurde der Waggonbau der Gesellschaft auf eine breitere Basis gestellt, die es ermöglicht, die Unter- teilung der Wagen nach einzelnen Teilen und damit die Rationalisierung der Fabrikation zu fördern. Gleichzeitig werden der Verkaufsorganisation größere Umsatzmöglichkeiten geboten. 1931 Erwerb weiterer Aktien der Dessauer Waggonfabrik A.-G. und der Gothaer Waggonfabrik A.-G. In Paris gründete die Gesellschaft eine Nieder- lassung unter der Firma Sociétée de Vente du Mateériel Orenstein et Koppel und beteiligte sich an der Um- gründung der Prager Niederlassung in eine Aktien- gesellschaft. 1933 Die Generalversammlung vom 3. August 1933 genehmigte rückwirkend für die Bilanz per 31. De- zember 1932 die Einziehung von nom. RM 2 Mill. eigenen Stammaktien und die Herabsetzung des als- dann noch verbliebenen Stammaktienkapitals von nom. RM 34 Mill. im Verhältnis 2: 1 auf RM 17 Mill. Aus der Herabsetzung des Stammaktienkapitals entstand ein Buchgewinn in Höhe von Reichsmark 18 438 663.11, der zuzüglich RM 1 900 000.–— Ent- nahme aus der gesetzlichen Reserve mit insgesamt RM 20 338 663.11 wie folgt verwendet wurde: mit RM 1 661 716.54 zur Abdeckung des nach Ver- rechnung des Gewinnvortrages aus 1931 (Reichs- mark 285 786.62) für das Geschäftsjahr 1932 ver- bliebenen Betriebsverlustes, mit RM 7 056 312.71 zu Sonderabschreibungen auf Anlagevermögen, mit RM 3 440 504.33 zu Beteiligungen, mit RM 5 715 856.86 zu Sonderabschreibungen Umlaufsvermögen, und mit RM 2 464 272.67 zur Deckung von sonstigen Verlusten, die am Bilanzstichtag bereits er- kennbar, aber in ihrem vollen Umfange noch nicht zu übersehen waren, so daß hierfür Rück- stellungen erforderlich wurden. 1934 Durchführung größerer Neu- und Ersatz- investitionen. Erwerb einiger Aktien der Dessauer Waggonfabrik A.-G. und der Gothaer Waggonfabrik A.-G. 1935 Weitere Aufwendungen für neue Werksein- richtungen, insbesondere Verbesserung des Maschinen- barks zwecks wirtschaftlicherer Herstellung der Er- zeugnisse. Sonderabschreibungen auf auf Besitz- und Betriebsbeschreibung. Grundbesitz: Die der Gesellschaft gehörenden Grundstücke haben eine Größe von 804 521 qm, wovon 204 215 qm bebaut sind. 1. Werk Dorstield. Grundbesitz: 90 899 qm, davon bebaut 32 742 qm. Anlagen: Fabrik zur Hierstellung von Waggons, Weichen, Drehscheiben und Schrauben. 2. Werk Spandau, Hamburger Straße. Grundbesitz: 185 744 qm, davon bebaut 56 258 qm. Anlagen: Fabrik für Bagger-, Kran- und Waggonbau. 3. Werk Bochum. Grundbesitz: 26 195 qm, davon bebaut 12 745 qm. 7442 Anlagen: Fabrik für Fabrikation von Kleinbahn-, Feld und Industriebahnwagen, Bremsbergen usw. à. Werk Nowawes (am Bahnhof Drewitz). Grundbesitz: 355 261 qm, davon bebaut 75 355 qm. Anlagen: Fabrik für den Bau von Lokomotiven, Dampf- maschinen, Dampfkesseln, Straßenwalzen und Signaleinrichtungen. 5. Werk Breslau-Schmiedefeld. Grundbesitz: 17 689 qm, davon bebaut 2242 qm. Anlagen: Fabrik zur Herstellung von Feldbahn-Gleisen, -Weichen, Drehscheiben und-Wagen. 6. Werk Nordhausen. Grundbesitz: 68 936 qm, davon bebaut 13 706 qm. Anlagen: Fabrik für den Bau von Motorlokomotiven.