Magdeburger Lebens-Versicherungs- Gesellschaft „Alte Magdeburger Leben“ von 1855 Gründung: Die Gründung erfolgte am 19. Dezember 1855 mit einem Grundkapital von 2 000 000 Talern. Gegenstand des Unternehmens: Unmittelbarer und mittelbarer Betrieb aller Arten von Lebensversicherungen, ferner von Unfall-, Haft- pflicht- und Automobilversicherungen sowie Haushalt-, Feuer- und Einbruchdiebstahl-Versicherungen. Diese sowie die Kraftfahrt-Kasko-Versicherung in Ver- bindung mit dem Gerling-Konzern. Vertretungen: In allen größeren Städten des Reiches. Vorstand: Robert Gerling, Köln; Reinhard Barby. Magdeburg; Dr. jur. Hans Woigeck, Magdeburg. Aufsichtsrat: Rechtsanwalt und Notar Werner Knaut, Magdeburg, Vorsitzender; Direktor i. R. Hermann Richter, Magdeburg, stellv. Vorsitzender; Kaufmann Dr. Gottfried Drenckmann, Magdeburg; Kommerzienrat Emil Garnier, Lörrach (Baden); Kommerzienrat Arnold von Guilleaume, Köln; Kaufmann Georg Hauswaldt, Magdeburg; Kommerzienrat Adolf Lindgens, Köln-Bayenthal; Kaufmann Adolf Mittag, Magdeburg. Sitz der Verwaltung: Magdeburg, Alter Markt Nr. 11. für das Geschäftsjahr 1936: Wirtschafts- Bilanzprüfer Friedrich prüfer. Karl Schmidt, Magdeburg, Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. Generalversammlung (Stimmrecht); je nom. RM 100.— Aktien 1 Stimme. Reingewinn-Verwendung: 1. 5 % gesetzlicher Reservefonds (satzungsmäßiger z3etrag von RM 200 000.— bereits erreicht); 2. 5 % zur Bildung der Unfall- und Haftpflicht- Risiko-Reserve (satzungsmäßiger Betrag von RM 200 000.—– bereits erreicht); 3. zur Gewährung einer Dividende von 5 % auf das Aktienkapital an die Aktionäre; 4. zur Zahlung von mindestens 90 % des ver- bleibenden Reingewinns an die Gewinnrücklage der mit Gewinnanteil Versicherten; Nest zur Verteilung einer zusätzlichen Dividende an die Aktionäre oder zur Bildung weiterer Rück- lagen nach Beschluß der Generalversammlung. Zahlstellen: Gesellschaftskasse in Magdeburg, Alter Markt 11; Kasse der Geschäftsstelle 3 der Gesellschaft, Berlin, Charlottenstraße 27. –0 Aufbau und Entwicklung des Unternehmens. Die Gesellschaft ist eine der ältesten deutschen Lebensversicherungs-Unternehmungen. In fortschreitender Entwicklung wurden neben der ursprünglich allein betriebenen Lebensversiche- rung am 1. Januar 1895 als neuer Geschäftszweig die Unfallversicherung und am 1. Januar 1906 die Haft- pflichtversicherung eingeführt. Beide Zweige wiesen, ebenso wie das Lebensgeschäft, einen dauernd wachsenden Bestand auf, so daß die Gesellschaft bei Kriegsausbruch einen sehr günstigen Stand erreicht hatte. Das große Geschäft ließ hohe Dividenden und Reservezuwendungen zu. Auch die unmittelbaren Kriegsfolgen –— zahlreiche Kriegstodesfälle — wurden dank der hohen Rücklagen ohne Einfluß auf die Er- trägnisse überwunden. Erst die katastrophalen Ein- wirkungen der Inflation vernichteten, wie bei allen Versicherungsgesellschaften so auch hier, das bisher ertragreiche Geschäft der Gesellschaft. Die ausgedehnte Vertreterorganisation und der gut eingespielte Verwaltungsapparat blieben aber zum großen Teil erhalten, so daß bei der Neuordnung der deutschen Währung Ende 1923 das Neugeschäft, im besonderen gestützt auf den alten, geachteten Namen der Gesellschaft, mit allem Nachdruck wieder aufgenommen werden konnte, zumal die Gesellschaft durch den gleichzeitig erfolgten Anschluß an die große, im Gerling-Konzern vereinigte Gruppe von Versicherungsgesellschaften bedeutsamen geldlichen, Rückversicherungs- und auch sonstigen Rückhalt ge- wonnen hatte. Rasch konnte in allen Geschäfts- zweigen wieder ein sehr beachtlicher Bestand auf- gebaut werden. Besondere Beachtung verdienen die neuen Tarife der Gesellschaft, mit welchen sie den Zeitverhält- nissen, insbesondere den Bestrebungen zum Schutz der Familie, Rechnung trägt, die Töchteraussteuer- Versicherung (mit Einschluß der Haushaltversicherung gegen Feuer und Einbruchdiebstahl auf Lebenszeit ohne weitere Beitragszahlung) und die Söhne-Ver- sicherung sowie die Uebergangs- (Risiko-) Versiche- rung. Im Teil Statistik finden sich Zahlen über die Ent- wicklung der Gesellschaft. Die günstige finanzielle Lage der Gesellschaft hat es ermöglicht, für die Ver- sicherten, die satzungsgemäß mit mindestens 90 % am Reingewinn beteiligt sind, regelmäßig eine erhebliche Dividende auszuschütten. Seit 1926, dem ersten Jahr der Gewinnausschüttung in Reichsmark, wurden regelmäßig bei den Tarifen I, II, III mit gleichbleibender Dividende 25 % des Bei- trags (erstmalig nach dreijährigem Bestehen der Ver- sicherung) ausgeschüttet. 1932 kam dazu erstmals noch ein Schlußgewinn von 50 %0 der Versicherungs- summe, der auch für 1933, 1934, 1935 und 1936 bei- behalten wurde. Es gelang im übrigen der Gesellschaft, aus den alten, durch die Inflation vernichteten Vermögens- beständen sehr erhebliche Aufwertungen zu erreichen. Sie konnte ihren Altversicherten nicht nur die ver- hältnismäßig hohe Aufwertungsquote von 17 % des Goldmarkdeckungskapitals gewähren, sondern auch noch eine Gewinnbeteiligung von 135 % auswerfen, 80 daß die Aufwertung 40 % beträgt. 1929/30 wurden auf Grund der Verbindung mit dem Gerling-Konzern als neue Geschäftszweige die Haushalt-, Feuer- und Einbruchdiebstahl-Versicherung mit einmaliger Beitragszahlung auf Lebenszeit auf- genommen, eine vollständige Neuerung von außer- 7447