Hüttenwerke C. Wilh. Kayser & Co. – Niederschöneweide Aktiengesellschaft, Berlin werden. Nachdem sich herausstellte, daß auch dieses Terrain nicht genügte, wurde im Jahre 1906 die ge- samte Fabrikation nach Oranienburg in die dort neu errichtete Fabrik verlegt. Das Unternehmen um- faßte seineneit eine Kupferhütte und Elektrolyse sowie eine Blei- und Zinnhütte. Im Jahre 1912 wurde die Firma in eine Aktien- gesellschaft umgewandelt und 1913 mit dem Bau einer zweiten Fabrik in Lünen bei Dortmund begonnen. Dieser Neubau wurde jedoch bei Ausbruch des Krieges unterbrochen, um erst im Jahre 1916 zum Ausbau zu gelangen. 1925 Neuanlagen, insbesondere auf dem Lünener Werk. 1928 Aufhebung des I.-G.-Vertrages mit der Hirsch, Kupfer- und Messingwerke A.-G., Berlin. Die Firma Aron Hirsch & Sohn, Berlin, machte den Aktionären der Gesellschaft ein Umtauschangebot ihrer Aktien gegen Aktien der Hirsch, Kupfer- und Messingwerke A.-G. im Verhältnis 1:1. Verkauf des Grundstückes Berlin, Roonstraße 2. 1929 Laut Generalversammlungsbeschluß vom 27. März 1929 genehmigte die Gesellschaft einen Fusionsvertrag mit der Hüttenwerk Niederschöne- weide Aktiengesellschaft, Berlin-Niederschöneweide. wonach das Vermögen dieser Gesellschaft als Ganzes unter Ausschluß der Liquidation auf die Hüttenwerke C. Wilh. Kayser & Co. A.-G., Berlin, übergeht. Der Umtausch der Aktien erfolgte für je nom. RM 1000.– Nennwert der Aktien der Hüttenwerk Niederschöneweide A.-G. einschließlich Dividenden- schein für das Geschäftsjahr 1929 gegen neue Stamm- aktien der Hüttenwerk C. Wilh. Kayser & Co. Nieder- schöneweide A.-G. im Nennbetrage von RM 2100.— mit Dividendenberechtigung ab 1. Januar 1929. Zur Durchführung der Fusion beschloß die Gesell- schaft ferner eine Erhöhung des Grundkapitals um RM 2 100 000.– auf RM 4 200 000.—. Gleichzeitig wurde die Firma in Hüttenwerke C. Wilh. Kayser & Co. – Niederschöneweide Aktien- gesellschaft. Berlin, geändert. Die Gesellschaft ist eine typische Altmetall- und Rückständehütte, deren Rohmaterialien, soweit es sich nicht überhaupt um reine Umarbeitungen in Lohn handelt, im Preise zurückgehen, wenn die Neumetall- preise sinken. Im Laufe der letzten Jahre (ab 1928) hat sich die Gesellschaft mehr und mehr auf die Pro- duktion von Elektrolytkupfer-Kathoden und Raffi- nadekupfer umgestellt, die 1928 etwa 28 %, 1930 rund 59 %, 1931 rund 67 %, 1932, 1933, 1934 und 1935 rund 77 % der mengenmäßigen Gesamtproduktion aus- machte. Durch die seit 1928 ständig erhöhte Kupferpro- duktion ist die Gesellschaft in die vorderste Reihe der deutschen Kupferproduzenten gerückt. 1935 wurde die Elektrolyse vergrößert und ein neuer Kurztrommelofen im Werk Oranienburg auf- gestellt Besitz- und Betriebsbeschreibung. Grundbesitz: Die der Gesellschaft gehörenden Grundstücke haben eine Größe von 345 090 qm, wovon 43 213.34 Quadratmeter bebaut sind. 1. Werk Berlin-Niederschöneweide. Grundbesitz: 24 464 qm, bebaut 11 031.34 qm. Erzeugnisse: Raffinade-Kupfer, Best Selected Kupfer, Kupfer-Walzplatten, Kupfer-Billets, Elektro-Cakes, Eisenbahnrotguß, Armaturenrotguß und Feinbronze in Blöcken, Blockmessing, doppelt raffiniertes wWeich- und Hart-Blei, Regelmetall, Mischzinn, Schrift- und Druckerei-Metalle, Aluminiumlegierun- gen, Aluminium 98/99 % und Block-Neusilber. Anlagen, u. a.: 1 Kupfer-Raffinerie mit 3 Raffinerieöfen, 1 Legierungshütte für Rotguß und Bronzen mit 2 Flammöfen, 1 Messinghütte für Blockmessing mit 1 Flammofen, 1 Zinnhütte verbunden mit einer Abteilung zur Herstellung von Regel- und anderen Weiß- metallen mit Flammöfen, Treiböfen und Kesseln, Bleihütte mit einer Unterabteilung zur Herstellung von Schrift-, Setzmaschinen- und Lagermetallen, Schachtofenanlage für Blei- und Zinnrückstände mit elektrischer Reinigungsanlage, weitere Schachtofenanlage für Kupfer- Bronzerückstände, Aluminium- und Neusilber-Hütte, elektrische Staubreinigungsanlage. Maschinelle Einrichtung: Gebläse für Schachtöfen, Kugelmühlen, Magnet- und und 7458 Siebmaschinen, Ladestation für Elektrokarren, ver- schiedene Lastenaufzüge, Paketierpressen, Elektro- hängebahn, Dampfkran, Elektrokarren mit An- hängern, 1 Traktor mit zwei Anhängern, Bockkran von 10 m Spannweite, Blocksägen. Bahnanlagen: etwa 450 m Normalspurgleis, bestehend aus 2 Hauptgleisen mit 3 Nebengleisen und den dazugehörigen 4 Drehscheiben, sowie 2 Waggon- waagen. Gebäude: 3 Wohnhäuser, 1 Verwaltungsgebäude mit Betriebsbüros, Lager- raum, Arbeiter-Aufenthaltsraum, Wasch-, Brause- und Umkleideräumen, 1 Wohlfahrtsgebäude mit Meisterwohnungen. 4 Ofenhäuser, 1 Pumpenhaus, 1 Gebäude mit Laboratorium, Probenahme, Tranus- formatoren- und Lagerraum, 3 Lagerhallen und sonstige Nebenräume, Reparatur- werkstätten wie Schlosserei, Schmiede und Tischlerei, 1 Pförtnerhaus mit Ladestation, Wolzig, Kr. Beeskow-Storkow: Ablage unbebaut 28 137 qm. 2. Werk Oranienburg b. Berlin. Grundbesitz: 182 127 qm, bebaut 17 629 qm. Erzeugnisse: Elektrolytkupfer-Kathoden, Elektrolyt- kupfer-Anoden, Raffinade-Kupfer. Nebenprodukte: Kupfervitriol, Nickelvitriol, zinn- haltige Oxyde, Zinkoxyde für Farbzwecke und hüttenmännische Zwecke, Anodenschlamm.