reiherrlich on Drahtanschrift: Tucherbrauerei Nurnberg Fernruf: 5 00 56–58 Postscheckkonto: Nürnberg 96 Nürnberg; Bayerische Credit-Bank, Nürnberg; Landeszentral- bank-Giro-Konto, Nürnberg. Gründung: Die Gründung erfolgte am 24. September 1898 mit Wirkung ab 1. Juli 1898. Grundkapital M 3 200 000.—. Zweck: Betrieb der Bierbrauerei und Mälzerei, der Verkauf aller Erzeugnisse derselben sowie die Herstellung aller mit dem Braugewerbe in Verbindung stehenden Waren oder der Handel mit solchen. Die Gesellschaft kann zu diesem Zweck Grund- besitz erwerben und Wirtschaften pachten, einrichten und be- treiben und sich an anderen einschlägigen Unternehmungen beteiligen. Vorstand: Christof Freiherr von Tucher, Nürnberg; stellv. Vor- stand: Oscar Brendl, Nürnberg; Jakob Hirschmann, Nürnberg; Aufsichtsrat: Hugo Zinsser, Bankdirektor, Wiesbaden, Vor- Sitzer; Carl Thierbach, Bankdirektor, Nürnberg, stellv. Vor- Sitzer; Heinrich Freiherr von Tucher, Ministerresident a. D., München; Max Schobert, Bankdirektor, München; Hans Rum- mel, Bankdirektor, München. Abschlußprüfer: Schwäbische Treuhand-Aktiengesellschaft, Stuttgart. Geschäftsjahr: 1. Juli – 30. Juni. Stimmrecht der Aktien in der H.-V.: Je nom. RM 200.— Stamm- aktien 1 Stimme. Satzungsgemäße Verwendung des Reingewinns: Der Reinge- winn, der sich nach Vornahme der Abschreibungen, Wertbe- ichtigungen, Rückstellungen und Rücklagen erglbt, wird wie igt verteilt: 0 Zunächst werden an die Aktionäre auf ihre Aktien bis zu % des Nennbetrages bzw. der geleisteten Einlagen ausgeschüt- tet; 2. sodann erhält der Aufsichtsrat einen Gewinnanteil in Höhe von 10 % des verbleibenden Reingewinnes; 3. der rest- liche Überschuß wird an die Aktionäre verteilt, sofern nicht die Hauptversammlung eine andere Verwendung beschließt. Zahlstellen: Gesellschaftskasse; Rhein-Main-Bank, Frankfurt a. M.; Bayer. Bank für Handel und Industrie, Nürnberg, Mün- chen; Bayer. Creditbank, Nürnberg, München; Hessische Bank, FPrankfurt a. M.; Bayerische Vereinsbank, München; Bayerische Hypotheken- und Wechselbank, München. Aufbau und Entwicklung: Das im Jahre 1672 erbaute Städtische eizenbräuhaus in Nürnberg ward, als die Reichsstadt Nürn- berg 1806 zu Bayern kam, zum königlichen Brauhaus. Im Jahre 55 ging die Königl. Brauerei in den Besitz der Freiherren von ucher in Nürnberg über, in deren Eigentum sie bis 1898 ver- eb. Mit Wirkung vom 1. Juli 1898 ging die Brauerei an die 24. September 1898 gegründete Aktiengesellschaft über. 1/22 Beteiligung an der Gründung der „Monoris“-Trocken- tterwerk G. m. b. H., München. 5 28/29 umfangreiche Um- und Neubauten und Vergrößerung ler Anlagen. Neu aufgenommen wurde die Herstellung von Weißbier. Im Laufe der Jahre wurden mehrere Wirtschaftsanwesen er- rorben und-andere wiederum verkauft. Eine elektrische Ent- chanlage wurde im Jahre 1940/41 angeschafft. Der Krieg und dessen Ausgang brachte für die Gesellschaft wesentliche Veränderungen. Am 2. Januar 1945 wurde durch en Fliegerangriff das Brauereianvesen an der Bayreuther Straße völlig vernichtet. Der Hauptbetrieb in der Lange Gasse wurde stark beschädigt. Dadurch wurde der Brauereibetrieb 38 4 Monate unterbrochen. Von den Anwesen der Gesellschaft ürnberg sind 32 Häuser total zerstört und 10 Häuser schwer hädigt. Die Anwesen in Dresden und Neumarkt/Opf. wur- en ebenfalls vernichtet. t Einstellung der Kampfhandlungen ist die Gesellschaft mit Wiederaufbau ihres Hauptbetriebes beschäftigt. Die Wie- rrichtung der völlig zerstörten Brauerei in der Bayreuther aße ist unter den gegebenen Umständen in den nächsten hren noch nicht möglich. Lediglich die Kellereien wurden wieder, soweit noch brauchbar, hergestellt. 1Neumarkt/Opf. erwarb die Gesellschaft ein größeres Grund- in günstiger Lage, um hier das zerstörte Neumarkter und das Bierdepot zu errichten. Die 7 1 von Tucher'sche B Sitz der Verwaltung: Nürnberg, Lange Casse 20–32 Bankverbindungen: Bayerische Bank für Handel und Industrie, gesamten Wie- 2 * * ― Aktiengesellschaft rauerei deraufbauarbeiten leiden unter der Schwierigkeit in der schaffung der notwendigen Baustoffe und Materialien. Die Luitpold-Automat K. G. Nürnberg und Chemnitz, an der die Gesellschaft als persönlich haftender Gesellschafter beteiligt war, ist am 1.7. 1946 in Liquidation getreten. An der neuge- 7 gründeten Automaten-Gaststätten G. m. b. H., Nürnberg, ist die Gesellschaft wiederum beteiligt. Besitz- und Betriebsbeschreibung: Die der Gesellschaft ge- hörenden Grundstücke haben eine Größe von 181 366 qm, wovon 45 810 qm bebaut sind. 1. Brauerei Nürnberg, Lange Gasse 25, 26, 28, 30, 32, 34. Größe: 10 100 qm, davon 6700 qm überbaut. Betriebsanlagen: Dampfsudwerk, Kältemaschinen-Kessel und Picherei-Anlagen, zwei Dampfmaschinen mit Einrichtung für elektrischen Antrieb sämtlicher Maschinen und Apparate, zu welchem der Strom selbst erzeugt wird. 1 Eiserzeugungsanlage für eine tägliche Produktion von 800 Zentner Eis. 1 Kohlen- förderungsanlage, 1 Pichereianlage mit Faßreparaturwerkstätte, Kellerei und Bürogebäuden. Leistungsfähigkeit: 300 000 hl jähr- lich. Wagenpark: 10 Lastkraftwagen mit 6 Anhängern, 3 Per- sonenkraftwagen, 22 Pferde, 22 eigene Eisenbahnwagen. 2. Mälzerei Nürnberg, Bayreuther Straße 16–18. Größe 25 000 qm. 477 Die früheren Anlagen wurden durch Luftangriff vollkommen zerstört. Die noch brauchbaren Kellereien wurden wiederher- gestent. An einen Gesamt-Wiederaufbau ist in den nächsten Jahren noch nicht zu denken. 3. Grundstücke Nürnberg, Lauferplatz 3, 5, 7 u. Langetwasse 36. Größe: 8600 qm. 23 Bemerkung: Zwecks Betriebszusammenlegung s. Zt. angekauft. 4. Wirtschaftsanwesen in Nürnberg. Größe insgesamt 11 890 qam, bebaut 11 890 qm. Von den Anwesen wurden 32 total zerstört und 10 schwer be- 5. Wirtschaftsanwesen in Amberg, Erlangen, Pyrbaum, Regens- burg, Sulzbach, Thalmäßing, Dresden und Neumarkt/Opf. Ge- samtgröße: 11 060 qm, bebaut: 11 060 qm. Die Anwesen in Dresden und Neumarkt wurden vollkommen vernichtet. 6. Depots und landwirtschaftliche Grundstücke: Be- a) eigene in Chemnitz, Regensburg, Erlangen, Sulzbach, Thal- mäßing und Neumarkt/Opf.; b) nichteigene: Bayreuth, Etzenricht, Hersbruck, Markt Erl- bach, Burglengenfeld. Gesamtgröße: 121 590 qm, bebaut: 5250 qm. Durch die umfangreichen Zerstörungen hat die Leistungsfähigszs keit der Betriebsanlagen erheblich eingebüßt. – Beteiligungen: 1. Gambrinus-Biervertrieb G. m. b. H., Leipzig. Gegründet: 4. August 1906. Kapital: RM 285 000.—. Biergroßhandlung. Beteiligung: nom. RM 20 000.—. 2. „Monoris“ Trockenfutterwerk G. m. b. H.. München Gegründet: 25. April 1922. Kapital: RM 20 000.–. Zweck: Her- stellung und Handel mit Nähr- und Futtermitteln. Beteiligung: 40 % = nom. RM 8000.—, 3. Tucherbier-Export K. G., Hamburg. * Gegründet: 11. Dezember 1940. Kapital: RM 100 000 –, Zweck: Vertrieb von Tucher-Bier im In- und Auslandle. Beteiligung: 40 %. 4. Luitpold-Automat K. G., Nürnberg. Diese Gesellschaft ist seit 1.7. 46 in Liquidation. 5. Automaten-Gaststätten-G. m. b. H., Nürnberg. Gegründet: 1. Juli 1946. Kapital: RM 100 000.—. Zweck: Be trieb und Einrichtung von Automaten-Gaststätten, Erwerb un Zweck: Verkauf von Automaten-Apparaten oder Automaten-Anlagen. Beteiligung: 25 % = nom. RM 25 000.—— Die Beteiligungen von 1–4 wurden auf Grund der Auswir- kungen des Krieges zum 30. Juni 1945 von RM 49 000.—– auf RM 1.— abgeschrieben. Heutiger Buchwert der Beteiligungen Die Gesellschaft gehört folgenden Verbänden an: Brauwirtschaftsverband Bayern, München; Bayerischer Brauer. bund e. V., München; Verband Bayerischer Ausfuhrbrauereien e. V., München. (30. 6. 47) RM 25 001.—