3 „ Drahtanschrift: Zement Wiesbaden t Port Fernruf: 6951–54 Postscheckkonto: 940 Frankfurt Öain) Bankverbindungen: Landeszentralbank Wiesbaden-Biebrich; Rhein-Main-Bank, Wiesbaden; Hessische Bank, Wiesbaden. Gründung: Das Unternehmen entstand aus der am 12. Oktober 1931 beschlossenen Zusammenziehung der ehem. Wicking'schen Portland-Zement- und Wasserkalkwerke A.-G. Münster (Westl.) und der Portland-Zement-Fabrik Dyckerhoff & Söhne G.m. b. H., Amöneburg (Post Wiesbaden-Biebrich). Die Gründung der Wickinggesellschaft erfolgte am 22. Mai 1890 unter Übernahme der Westfälischen Kalkindustrie A. Wicking & Co. in Beckum mit einem Grundkapital. von M 1,2 Mill. unter der Firma „Wicking'sche Portland-Zement- und Wasserkalkwerke Aktien- gesellschaft' in Münster (Westf.). Die Gründung der „Dycker- hoff & Söhne G.m. b. H. erfolgte als offene Handelsgesellschaft im Jahre 1864; im Jahre 1911 wurde diese offene Handelsgesell- schaft in eine G.m.b. H. umgewandelt. Am 12. Oktober 1931 erfolgte die Verschmelzung der beiden Gesellschaften durch Übernahme der Aktiven und Passiven der Dyckerhoff-Gesell- schaft seitens der Wicking-Gesellschaft unter gleichzeitiger Anderung der Firmenbezeichnung in „Portland-Zementwerke Dyckerhoff-Wicking Akt.-Ges.. Zwecks Vermeidung einer Ver- wechslung mit der Baufirma Dyckerhoff & Widmann und aus rein markttechnischen Gründen wurde am 3. 6. 1936 die Ande- Rrung des Firmennamens in den jetzigen beschlossen. 3 Zweck: Herstellung und Vertrieb von Portland-Zement und von sonstigen hydraulischen Bindemitteln. Errichtung, Erwerb und Betrieb von Anlagen und Unternehmungen, welche un- mittelbar oder mittelbar den Gesellschaftszweck fördern, sowie die Beteiligung an solchen Unternehmungen in jeder geeigneten *3 Form. Die Gesellschaft kann Zweigniederlassungen im In- und Ausland errichten und Interessengemeinschaftsverträge und ähnliche Verträge abschließen. Erzeugnisse: Portland-Zement, hochwertiger Portland-Zement „Dyckerhoff Doppel', höchstwertiger Zement, weißer Portland- Zement, Trass-Zement und „Eibi (Einheitsbindemittel) für die Schwemmstein-Industrie, hydraulische Kalke, Bau- und Dünge- kalk. Vorstand: Alexander von Engelberg, Wiesbaden-Biebrich; Dr. Hans Dyckerhoff, Wiesb.-Biebrich; Harald Dyckerhoff, Wiesb.- Biebrich; Erich Plassmann, Wiesb.-Amöneburg, Stellvertreter. Aufsichtsrat: Konsul Ludwig-Gustav Wilkening, Hannover, Vor- sitzer; Dr. Wilhelm Dyckerhoff, Reg.-Vizepräs. a. D., Wiesbaden, 1. stellv. Vorsitzer; Dr. Ernst Martz, Arlesheim bei Basel, 2. stellv. Vorsitzer; Alfred Dyckerhoff, Dipl.-Ing., Wiesbaden- Biebrich; Otto Dyckerhoff, Panrod/Taunus; Dr. Robert Dycker- hoff, Rechtsanwalt, Hannover; Chlodwig Kammerscheid, Heidel- berg; Gottlieb Lenzin-Baumann, Aarau; Fritz Oesterlin, Heidel- berg; Rudolf Petersen, Reg.-Bürgermeister a. D., Hamburg; 637 Clemens Plassmann, Bankdirektor, Wuppertal-Elberfeld; Carl Schleipen, Bankdirektor, Hamburg; Heinz Vögele, Fabrikant, Mannheim. Abschlußprüfer: Treuhand A.-G. „Rheinland“, Wiesbaden. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Stimmrecht der Aktien in der H.-V.: Je nom. RM 100.— Stamm- Aktien = 1 Stimme. Satzungsgemäße Verwendung des Reingewinns: Der Reinge- winn, der sich nach Vornahme von Abschreibungen, Wertbe- richtigungen, Rückstellungen und Rücklagen ergibt — einschl. der Einstellung in die gesetzliche Rücklage, die nach Hundert- Siaatzen des endgültigen Reingewinns zu berechnen ist –, ist unbeschadet der über Unkosten zu verbuchenden Gewährung von zugesicherten Gewinnanteilen an den Vorstand wie folgt zu verwenden: 1. zunächst erhalten die Aktionäre bis zu 4 0% des auf die Aktien eingezahlten Betrages; 2. über die Verwen- dung des Restgewinns entscheidet die Hauptversammlung. Zahkstellen: Gesellschaftskasse; Rhein-Main-Bank, Frankfurt (Main) und deren Filialen; Mitteldeutsche Creditbank, Frank- furt (Main) und deren Filialen; Hessische Bank Frankfurt (M.) deren Filialen; Beckumer Spar- und Darlehenskassen-Verein * 1 erhoff Portland-Zeme twerke Sitz der Verwaltung: (16) Wiesbaden-Amöneburg gen, mit den Gläubigern in Verhandlungen zum Zwecke einer zu arbeiten, daß Zinsen und Abschréeibungen auf Werksanlagen G.m b. H., Beckum (Westt.); Gebr. Bethmann, Frankfurt (M.). 7 ―― Aktiengesellscha ft 0 13――§ Aufbau und Entwicklung Durch G.-V.-Beschluß vom 12. Oktober 1931 war die Vereini- gung der Wicking'sche Portland-Zement- und W asserkalkwerke A.-G. in Münster (Westf.) und der Portland-Zement-Fab Dyckerhoff & Söhne G.m. b H. in Amöneburg derart durchg führt worden, daß beide Unternehmungen ab 1. Januar 193 als auf gemeinsame Rechnung geführt gelten. Somit stellt Krisenjahr 1931 das erste Geschäftsjahr der vereinigten Unter- nehmen dar, ohne daß es jedoch infolge des späten Zusamme schlusses, der erst nach Beendigung der eigentlichen Bau- saison erfolgte, möglich war, für 1931 noch irgendeinen der Vorteile nutzbar zu machen, die für die Zukunft aus der Ver- einigung der beiden Unternehmen erreichbar sein werden. Unmittelbar ausschlaggebend für den Zusammenschluß war die Tatsache, daß der Wicking-Konzern vor dem Zusammenbruch stand. Die Portland-Zement-Fabrik Dyckerhoff & Söhne G.m b. H. glaubte es nicht verantworten zu können, durch einem Rücktritt von den seit längerem geführten Fusionsverhand lungen diesen Zusammenbruch zur Tatsache werden zu lassen und damit unabsehbare Folgen für die gesamte deutsche Zement- industrie heraufzubeschwören. Der Zusammenschluß war nur unter intensiver Mitwirkung der Gläubigerbanken möglich, die durch Umwandlung eines Teiles ihrer Bankforderungen in Ak- tien, durch Stillhaltezusagen und zusätzliche Kreditgewährung * dazu beitrugen, den innerlich sehr wertvollen Komplex der Wicking-Werke vor dem Zusammenbruch zu bewahren und die Lücke, welche durch den Verlust am alten Grundkapital in den finanziellen Aufbau gerissen wurde, zunächst zu über- brücken. Aus den Verhältnissen der Jahre 1931 und 1932 heraus ergab sich für das Unternehmen eine Situation, in der befürchte werden mußte, daß nahezu die Hälfte des Grundkapitals ver- loren sei. Darüber hinaus war es aus Mangel an flüssigen Mit teln nicht möglich, die Zinsen und Abzahlungsraten anzuschaf. fen. Unter diesen Umständen sah sich die Verwaltung gezwun Sanierung der Gesellschaft zu treten. Immerhin war es im Laufe des Jahres 1932 gelungen, nunmehr die Erfahrungen zu sammeln, die notwendig waren, um auch bei der geringen Beschäftigungsmöglichkeit, wie sie beispiels- weise der Markt im Jahre 1932 geboten hatte, wenigstens so annähernd verdient wurden. Dies erweist die Betriebsrechnung ber 31. Dezember 1933. Die beträchtliche Verbesserung des Be triebsergebnisses war eine Folge der in 1932 gesammelten Be- triebserfahrungen und einer der jeweiügen Absatzlage entspre- chenden Einsatzmöglichkeit der günstigst arbeitenden. Werk während eine eingehende Untersuchung der Werte und der Rentabilität des Unternehmens im Jahre 1933, die sich an sichts der Größe der zu prüfenden Materie bis in den Somm hineinzog, ein noch relativ unbefriedigendes Bild geboten hat so daß zur Beseitigung des Verlustes und zur Deckung all Risiken sowie zur Herstellung einer Rentabilität eine Zusar menlegung von 10:3 erörtert wurde, einigten sich Verwaltun und Gläubiger zu Beginn des Jahres 1934 auf eine erneu Prüfung. Bereits diese Prüfung kam entsprechend der ve besserten Wirtschaftslage zu einem wesentlich günstigeren Er gebnis, das durch den Verlhauf des Jahres bekräftigt wurde. Z dem kam der Verlustbeseitigung bzw. der Bildung eines R servefonds auch noch der Umstand zugute, daß ein Teib d bestehenden Bankschulden in USA-Dollars aufgenommen war, so daß durch die Entwicklung dieser Währung sich weite hin die Möglichkeit ergab, die Sanlerung für das Grundkapita günstiger zu gestalten, sofern es gelang, den Gewinn aus diese Währungsentwertung zu realäsieren. Alles dieses brachte es mit sich, daß die Verwaltung v. Monat zu Monat vor veränderten Verhältnissen stand und es für zweckmäßig hielt, die definitiven Abschlüsse der Geschäfts jahre 1932 und 1933 zurückzustellen, bis sie einen endgültig. Sanierungsplan vorlegen konnte. Dagegen war es möglich, dure die bereits oben erwähnte Entwicklung der Währungsko und durch die in den Jahren 1933 und 1934 eingetretene be sere Lage bei einer Reihe von Beteiligungen nunmehr einen Verlust in der ausgewiesenen Höhe in Erscheinung tr zu lassen. Auch war es gelungen, einige Werte, die für