1938: Erwerb eines stilliegenden Betriebs in der Nähe des Ostritzer Werkes. – Erweiterung des Werkes Hersfeld. Erwerb eines größeren Aktienpostens der „Hanf-, Jute- und Textil- industrie', Wien. – Erweiterung des Aktienbesitzes bei der Braunschweigischen Aktiengesellschaft für Jute- und Flachs- Industrie, Braunschweig. –— Beteiligung an einer Flachsröste. Abgang der Beteiligung bei der „Uchter Moorkultur-Gesell- schaft m. b. H.“. 1939: Am 3. April 1939 Brand der vom Hauptwerk getrennt ge- legenen Seilerei-Abteilung des Werkes Hersfeld. Neubau im unmittelbaren Anschluß an das Hauptwerk. Verkauf, des seit 1931 stilliegenden verpachteten Werkes Bautzen an die Päch- terin, eine Karosseriefabrik. 1940: Verkauf des abgebrannten Betriebes mit den erhalten gebliebenen Gebäuden in Hersfeld, ferner der seit langem still- liegenden kleinen Fabrikanlage in Krobsdorf. Inbetriebnahme des Neubaues der Seilerei in Hersfeld. Die letzten Kriegsjahre brachten für die Gesellschaft beträcht- liche Veränderungen. Bereits 1943 erlitt das Werk in Bill- stedt schwere Fliegerschäden. 1944, wurden die Anlagen in Leipzig und Harburg schwer getroffen. Im Juni des gleichen Jahres brannte das Kontorhaus in Hamburg, in deml sich der Sitz der Gesellschaft befand, vollkommen aus. Die Zentrale wurde nach Billstedt verlegt. Das Werk in Beuel erlitt 1944 leichte, und im Februar 1945 schwer beschädigt. Bei allen beschädigten Anlagen wurde der Wiederaufbau sofort und mit Nachdruck in Angriff genommen. Die Fabriken in Billstedt und Leipzig erreichten 1944 bereits wieder einen be- trächtlichen Teil ihres Volumens. Die übrigen Werke liefen im Laufe des Jahres 1945 alle im Teilbetrieb wieder an. Die Aufräumungs- und Wiederaufbauarbeiten aller Anlagen der Gesellschaft nehmen trotz der Schwierigkeiten, die sich aus dem Zusammenbruch der Wirtschaft ergeben, einen planmäßigen brachte allerdings Rückschläge. Das an der Lausitzer Neiße gelegene große und moderne Werk Ostritz wurde 1946, nachdem alle wesentlichen Maschinen de- montiert und nach Rußland transportiert waren, zugunsten des sächsischen Staates enteignet. Die Gesellschaft haf Einspruch erhoben, da nach den Bestimmungen des sächsischen Enteig- nungsgesetzes eine Enteignung nicht zulässig war. Bas Ein- spruchsverfahren ist noch im Gange. Auf Grund der bestehenden Knappheit an Arbeitskräften, dem Strom- und Kohlenmangel, sowie der Rohstofflage konnte die noch vorhandene Kapazität nicht ausgenutzt werden. Die Lei- stungen der unterernährten Arbeiterschaft erreichten trotz besten Willens nur noch einen Teil der Vorkriegs- und Kriegs- zeit. Besitz- und Betriebsbeschreibung Der gesamte Grundbesitz der Gesellschaft hat eine Größe von 844 422 qm, davon sind 300 000 am bebaut. 1. Werk Billstedt bei Hamburg. Betriebsanlagen: Spinnerei, Weberei, Appretur, Färberei, Sack- näherei. Maschinelle Einrichtungen vor dem Kriegsschaden: 445 Webstühle, 8246 Spindeln. Kraftanlagen: Elektrischer Be- trieb. Sonstiger Besitz: Beamten- und Arbeiterwohnungen, Badeanstalt (Fliegerschaden, im Wiederaufbau). 2. Werk Ostritz i. Sachsen. Betriebsanlagen: Spinnerei, Weberei, Appretur, Färberei, Sack- näherei, Baumwollweberei. Maschinelle Einrichtung vor dem Kriegsschaden, bzw. vor der Demontage: 429 Webstühle, 6660 Spindeln. Kraftanlagen: Sonstiger Besitz: Beamten- und Arbeiterwohnungen (1946 de- montiert und enteignet; Einspruchsverfahren im Gange). 3. Werk Beuel (Rheinl.) Betriebsanlagen: Weberei, Appretur, Spinnerei, Färberei, Sack- näherei, Kaschieranstalt. Maschinelle Einrichtung vor dem Kriegsschaden: 424 Webstühle, 6562 Spindeln. Kraftanlägen: Dampfmaschinen. Sonstiger Besitz: Beamten- und Arbeiter- wohnungen, Kinderheim (schwerer Bombenschaden, im Wie- deraufbau). 4. Werk Harburg/Elbe. Betriebsanlagen: Weberei, Spinnerei, Appretur, Färberei, Sack- näherei. Maschinelle Einrichtung vor dem Kriegsschaden: 567 webstühle, ige chinen LTurbine. Sonstiger Besitz: Arbeiterkolonie, Beamtenwohnunge schwere Zerstörungen. Im März wurde das Werk Mannheim Verlauf. Die starke und langanhaltende Kälteperiode 1946/47 Dampfmaschine und Wasserturbine. 8808 Spindeln. Kraftanlagen: Dam (Bombenschaden, im Wiederaufbau). 5. Werk Mannheim. Betriebsanlagen: Weberei, Appretur, Spinnerei, Färberei, Sack- näherei. Maschinelle Einrichtung vor dem Kriegsschaden: 432 Webstühle, 7650 Spindeln. Kraftanlagen: Elektrischer Betrieb. Sonstiger Besitz: Mädchenheim, Säuglings- und Kinderheim, Beamten- und Arbeiterwohnungen (starker Bombenschaden, im Wiederaufbau)). 6. Werk Hersfeld. Betriebsanlagen: Jute-Spinnerei, Jute-Weberei, Seilerwaren- fabrik. Maschinelle Einrichtung: 173 Webstühle, 2876 Spindeln. Kraftanlagen: Dampfmaschine und Dieselmotoren. 7. Werk Leipzig-Lindenau. Betriebsanlagen: Weberei, Spinnerei, Appretur, Färberei, Sack- näherei. Maschinelle Einrichtung vor dem Kriegsschaden: 213 Webstühle, 4440 Spindeln. Kraftanlagen: Dampfmaschinen, Die- selmotor. Sonstiger Besitz: Beamten- und Arbeiterwohnungen (starke Bombenschäden, im Wiederaufbau). Beteiligungen 1. Braunschweigische A.-G. für Jute- und Flachsindustrie, Braunschyeig. Gegründet: Am 29. Mai 1868. Kapital: RM 3 500 000.– Stamm- aktien. Zweck: Betrieb von Jutespinnerei und Weberei, Appre- tur und Sacknäherei. Werke in Braunschweig, Meißen. Ma- schinelle Einrichtung: 455 Webstühle, 9250 Spindeln. Dividende 1938/39 6 %. Beteiligung: ca. 15 % (weitere je ca. 15 % bei der Max Bahr A.-G., Jutespinnerei und Weberei, Plan- und Sack- fabrik, Landsberg/)Warthe; Jutespinnerei und Weberei, Bremen, und Weidaer Jutespinnerei und Weberei, Weida). 2. Rhein-Hansa-Spinnerei G.m.b. H., Hamburg. Gegründet: 20. Juni 1918. Kapital: RM 5000.–. Beteiligung: Majorität. 3. Gebrüder Spohn G.m. b. H., Neckarsulm. Gegründet: 25. November 1919. Kapital: RM 1 400 000.–. Zweck: Vertrieb und Veredelung von Garnen und Geweben aller Art. Erzeugung und Verkauf elektrischer Kraft. Beteiligung: 50 % = nom. RM 700 000.—. 4. Lindemann u. von Allwörden G. m. b. H., Hamburg. Gegründet: 8. April 1924. Kapital: RM 40 000.–. Zweck: Ver- arbeitung von Textil- und Textilersatzerzeugnissen (Säcke),. Beteiligung: 100 % = nom. RM 40 000.—. 5. „Miramar'' Handelsgesellschaft m. b. H., Hamburg. Gegründet: 6. September 1921. Kapital: RM 96 000.–. Zweck: Verwaltung des Kontorhauses „Miramar“, Hamburg, Schoppen- stehl 15. Gebäude: Geschäftshaus „Miramar“' in Hamburg. Be- teiligung: 66 % = nom. RM 64 000.—. Beteiligung an einer. Flachsröste. Buchwert der Beteiligung: RM 1 367 241,20 am 31. Dez. 1946. Die Gesellschaft gehört folgendem Fachverband an; Fachver- band Juteindustrie, Emsdetten. Statistik Kapitalentwicklung: Vor 1914 Aktienkapital M 2,6 Mill. Stamm- aktien und M 1,5 Mill. Vorrechtsaktien. Bis 1924 Erhöhung des Aktienkapitals auf M 148,5 Mill. Stammaktien und M 5,0 Mill. Vorzugsaktien. Im November 1924 Umstellung der Stamm- aktien auf RM 14, 85 Mill. (10:1), der Vorzugsaktien auf RM 0,1 Mill. (50:1), der Vorrechtsaktien auf RM 0,15 Mill. (10:1). Im Mai 1925 Umwandlung der Vorrechtsaktien in Stammaktien und im Juni 1929 Umwandlung der Vorzugsaktien in Stamm- aktien. Ende 1929 Höhe des Aktienkapitals RM 15 100 000.—– Stammaktien. Zwecks Sanierung der Gesellschaft wurde im Dezember 1930 nach Einziehung von RM 100 000– Vorrats- aktien eine Zusammenlegung des Aktienkapitals im Verhältnes 321 auf RM 5 000 000.– durchgeführt. Gleichzeitig wurde das Aktienkapital um RM 3 000 000.– auf RM 8 000 000.– erhöht- durch Ausgabe von 6prozentigen Vorzugsaktien zum Kurs von 101, 862 o. B., die von der Ralli Brothers übernommen wurden. 1937 erfolgte die Umwandlung dieser Vorzugsaktien in Stamm- aktien. 7 „ ―――――――