1944/45: Das Geschäftsjahr umfaßt einen Zeitraum, der gekenn- zeichnet ist durch den völligen politischen und wirtschaftlichen Zusammenbruch Deutschlands. Nach den schweren Angriffen, die Hamburg 1943 erlitt, häuften sich während des Geschäfts- jahres die Luftangriffe derartig, daß es nur unter Aufbietung aller Kräfte möglich war, die Schäden behelfsmäßig zu besei- tigen, – Bereits seit Beginn des Jahres 1945 kam die Ge- sellschaft durch immer wiederkehrende Stockungen in der Brennstoffversorgung in eine sehreschwierige Lage, die sich nach der Kapitulation weiter verschlechterte. Die Transport- wege waren so weitgehend zerstört, daß der Antransport von Kohle fast unmöglich geworden war. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde sofort mit Wiederherstellungsarbeiten begonnen. Obwohl an fast allen Anlagen schwere Schäden zu Verzeichnen waren, gelang es, die Erzeugungs- und Verteilungs- anlagen soweit behelfsmäßig instand zu setzen, daß eine not- dürftige Versorgung durchgeführt werden konnte. 1945/46: Zur Verbesserung der durch Krlegseinwirkung ge- schwächten Kraftwerkleistung genehmigte die britische Mlli- (terregierung die Fortführung eines in Bau gewesenen neuen Kraftwerkes Ost-Hannover, das im Mai 1946 mit einem Ma- schinensatz bereits in Betrieb genommen werden konnte. — Im Frühjahr 1946 setzten auch wieder die Kohlenlieferungen eein, so daß die zu teuere Ölverfeuerung abgedrosselt werden konnte. – Stromsparvorschriften und andere Hemmungen brach- ten starke Beschränkungen in der Stromversorgung. Die Strom- abgabe hielt sich mit rd. 761 Mill. kWh auf der Höhe des Vor- jahres. Der starke Mangel an Material und Arbeitskräften, insbesondere an Fachkräften, machte die Aufrechterhaltung der Stromversorgung nur durch fortwährendes Improvisieren unter den schwierigsten Verhältnissen möglich. Die dem Betrieb noch zur Verfügung stehenden Erzeugungs- und Verteilungsanlagen sind durch Überbeanspruchung und minderwertige Kohle in Zustand, der jederzeit Störungen und Ausfälle bewirken gann. Besitz- und Betriebsbeschreibung Grundbesitz: Die der Gesellschaft gehörenden Grundstücke haben eine Größe von r1d. 1,8 Mill. am; dazu gehört ein Erb- baurecht im Werte von rd. RM 30 000.–. Betriebe: Dem Betriebe der Gesellschaft dienen zurzeit 5 Kraft- werke, 9 Haupttransformatorenstationen, 31 Unterwerke, 1 Heizkraftwerk. Für den Fernheizbetrieb werden 2 Kraftwerke mit herangezogen. Kabelnetz der Gesellschaft: 6021 km (Systemlänge), Freileitungsnetz: 1879 km (systemlänge), Dampfrohrnetz: 32,8 km (Systemlänge), Heizwasserrohrnetz: 3, km (Systemlänge). Ferner ist ein Wärmespeicher vorhanden. Beteiligungen: 1. Elektricitätswerk Unterelbe A.-G., Hamburg. Gegründet: 23. Januar 1912. Kapital RM 11 000 000.—–. Beteiligung: 100 0%. 2. Stromversorgung Wandsbek G. m. b. H., Hamburg. Gegründet: 14. Juni 1924. Kapital: RM 200 000.–. Beteiligung: 100 0%. 3. Minerva Versicherungsgesellschaft m. b. H., Hamburg. Gegründet: 1. November 1923. Kapital: RM 50 000.–. Zweck: Versicherung aller Risiken, die im Betriebe und für die An- lagen der HEW sowie ihrer Tochtergesellschaften eintreten. Prämienreserve: RM 1 422 705,50. Beteiligung: 100 0%. 4. Unterstützungseinrichtung der HEW G. mb. H., Gegründet: 25. Juni 1938. Kapital: RM 20 000.–. Beteiligung: 100 0%. Hamburg. 5. Einkaufsgemeinschaft der Elektrizitätswerke e. G. m. b. H. Berlin. Genossenschaftseinlage: RM 8 600.—– Der Buchwert der gesamten Beteiligungen ist: RM 18346600.– Die Gesellschaft gehört folgendem Verbande an: Verband N. ord- westdeutscher Elektrizitätswerke Zonenverband Gerhart-Hauptmann-Platz 48. ), Hamburg 1, 260 verträge: 1. Konzessionsvertrag mit der Hansestadt Hamburg. „ Abgeschlossen: 10. Mai 1893; Neufassung vom 30. Mai 1940. Er- ster Nachtragsvertrag vom 16. Februar 1942. Vertragsdauer: bis 1960 fest, von da ab kündbar von 5 zu 5 Jahren. Über- nahmerecht der Hansestadt Hamburg: Die Hansestadt Ham- burg hat das Recht, das Vermögen der Gesellschaft mit allem Zubehör einschl. des Vorrates an Betriebsstoffen sowie mit allen von der Gesellschaft erworbenen Rechten und Beteiligun- gen ungeteilt zu erwerben. Sie übernimmt im Falle des Er- werbes alle Aktiven und Passiven mit Ausnahme des Aktien- kapitals. Der Erwerb kann erstmalig zum 1. Juli 1960 und dann immer von 5 zu 5 Jahren ausgeübt werden, wenn die Absicht mindestens 2 Jahre vorher der Gesellschaft von der Hansestadt Hamburg bekanntgegeben worden ist. Als Erwerbspreis ist der 20fache Betrag der Dividende zu zahlen, die die Gesellschaft im Durchschnitt der letzten 10 Geschäftsjahre vor der Über- lassung des Unternehmens unter Ausscheidung des besten und des schlechtesten Geschäftsjahres auf ihre Aktien verteilt hat. Abgaben: Die an die Hansestadt Hamburg von der Gesellschaft zu zahlende Konzessionsabgabe errechnet sich nach bestimmten Hundertsätzen der Bruttoeinnahmen. 2. Außerdem Stromlieferungsverträge mit der Reichsbahn (in- nerhalb des Versorgungsgebietes der HEW) sowie mit ver- schiedenen Stromversorgungs- und Verkehrsunternehmungen. Anleihen (vgl. auch Saling – Der Rentenführer — Handbuch der festverzinslichen Werte): 1. Dollaranleihe von 1925. $§ 400 000.–, nicht hypothekarisch gesichert. Zinsfuß: Ursprüng- lich 7 %, dann 6 %, zuletzt 4½ %; Rückzahlung: 1. November 1943. Im Umlauf am 30. Juni 1947 $ 238 000.– = RM 999 600.—–. 2. 5 % Reichsmark-Schuldverschreibungen von 1939 (Wertpap.- Nr. 33 322): Emissionsbetrag: RM 10 000 000.— in Stücken zu RM 1000.—–; Zinstermine: 1. April/1. Oktober. Tilgung: Zur Rückzahlung fäl- lig spätestens am 1. 10. 1964. Planmäßige Tilgung ab 1. 10. 1945 durch Auslosung in 20 Jahresraten zuzüglich ersparter Zinsen zu 100 %. Die Verstärkung der Tilgung oder Gesamtkündigung ist erstmalig auf den 1. Oktober 1945 und danach jeweils auf den 1. Oktober jeden Jahres möglich. Die Anleihe ist nicht hypothekarfsch sichergestellt. Sicherung: Die Gesellschaft hat sich verpflichtet, vor gänzlicher Tilgung der Anleihe kerme Schuldverschreibungsanleihe aufzunehmen, der, was die Sicher- stellung des Kapitals und der Verzinsung anbelangt, ein Vor- recht vor dieser Anleihe eingeräumt wird. Börsennotierung er- folgte seinerzeit in Berlin und Hamburg. 3. 4½ %0 Reichsmarkschuldverschreibungen von 1940 (Wert- papier-Nr. 33 323): Emissionsbetrag: RM 20 000 000.– in Stücken zu RM 1000.–:; Zinstermine: 1. April/1. Oktober; Tilgung: wie unter 2.; Siche- rung: wie unter 2. Börsennotierung erfolgte seinerzeit in Berlin und Hamburg. 4. 4 % Reichsmarkschuldverschreibungen von 1941 (Wertpap.- Nr. 33 324): Emissionsbetrag: RM 20 500 000.–; Zinstermine: 2. Januar/ 1. Juli; Tilgung: Zur Rückzahlung fällig spätestens am 2. Jan. 1961. Planmäßige Tilgung ab 2. Januar 1947 durch Auslosung in 15 Jahresraten zuzüglich ersparter Zinsen zu 100 %. Die Ver- stärkung der Tilgung oder Gesamtkündigung ist erstmalig auf den 2. Januar 1947 und danach jeweils auf den 2. Januar jeden Jahres möglich. Sicherung: wie unter 2. Börsennotierung er- folgte seinerzeit in Berlin und Hamburg. Bemerkung: Die Anleihe ist entstanden aus dem Umtausch der zum 2. Januar 1942 zur Rückzahlung gekündigten 5 %-RM- Anleihe von 1936. Die ausgewiesenen Reichsmarkschuldverschreibungen zu 5 % von 1939 und die zu 4½ % von 1940 wurden von der Gesell- schaft fristgemäß) zum 1. Oktober 1945 gekündigt. Ihre Ein- lösung sowie die Einlösung der rückständigen Zinsschelme ist. per 1. August 1947 erfolgt, nachdem die Sperre seitensder Militärregierung aufgehoben worden war. Statistik Kapitalentwicklung: Ursprüngliches Aktienkapital bei der Gründung: M 6 000 000.–; Erhöhung bis 1908 auf M 22 000 000.- Am 1. Juli 1915 Beteiligung des Hamburgischen Staates mit M 22 000 000.– als Vorzugsaktionär. Das Aktienkapital betrug ............ k== ――§,―――――――― Ö――――――= cs= = Nu 5t rac ―――― =――――――