Sitz Ver Zweigniederlassungen; Berlin, Hamburg, Hanau, Pforzheim und wolfgang (Kreis Hanau). Drahtanschrift: Degussa = Fernschreiber: 0 6536 %8 Fernruf: 70581 ortsruf: 403 11, 4048m Die Gesellschaft ist berechtigt, in allen Fällen, in denen hicht zwingend der Gebrauch der vollen Firma gesetzlich vorge- schrieben ist, unter der Kurzbezeichnung: „Degussa“ aulzu- freten. 2 Postscheckkonto: Frankfurt (Main) 1501. Bankverbindungen: Landeszentralbank von Hessen, Frankfurt ain) 4/255. Gründung: Die Firma wurde am 28. Januar 1873 gegründet und am 31. Januar 1873 in das Handelsregister eingetragen. Das Grundkapital betrug 1 200 000 Mark. TJweck: Die Gesellschaft befaßt sich mit der Edelmetall-Schei- dung und Werarbeitung. Sie stellt her: Edelmetalldrähte, bpleche und legierungen, Zahngolde und sonstige Füllungs- materialien; zahnärztliche Instrumente; edelmetallhaltige und andere keramische Farben; Chlor, aktiven 1 Natriummetall, Sauerstoff enthaltende Verbindungen; Cyansalze und derivate, Durferrit Glüh- und Härtesalze; Härte- und Anlaßöfen, Muffel- und Tiegelöfen, Probiergeräte; höchstfeuerfeste Geräte und oxydkeramische Erzeugnisse; Holzkohle und Derivate der Holz- verkohlung; Flamm- und Gasruß);, Sinterprodukte aus Metall- pulver. Die Gesellschaft befaßt sich außerdem in großem Um- fang mit dem Handel mit Edelmetallen und Chemikalien. Sie betreibt ferner Bank- und Börsengeschäfte aller Art und ist als Kreditinstitut im Sinne der Bekanntmachung vom 28. 9. 1932 anerkannt; sie ist Devisenbank laut Ermächtigung des Reichsbankdirektoriums vom 30. 10. 1936 und von der Landes- zentralbank Hessen am 15. 9. 1947 als Außenhandelsbank zuge- lassen worden. Vorstand: Ernst Bernau, Frankfurt (Main); Dr.-Ing. Ernst Baer- wind, Frankfurt (Main); Dr. Helmut Achterath, Frankfurt (Main), stellv. Mitglied; Erich F. W. Altwein, Frankfurt (Maim), Stellv. Mitglied; Robert Hirtes, Frankfurt (Main), stellv. Mit- gilied; Rechtsanwalt Heinz Scherf, Frankfurt (Main), stellv. Miuittglied. Aufsichtsrat: Martin Heibrieh Wilkens, Vorsitzer des Vorstan- des der Fa. M. H. Wilkens & Söhne A.-G., Bremen-Hemelin- gen, Vorsitzer; Rudolf Euler, stellv. Vorsitzer des Aufsichts- rates der Metallgesellschaft A.-G., Frankfurt (Main), Stellv. Vor- Sitzer; Dr. rer. pol. Adalbert Fischer, Frankfurt (Main); Dr.-Ing. Mlfred Petersen, Vorstandsmitglied der Metallgesellschaft A.Ö., Prankfurt (Main); Max H. Schmid, Vorsitzer des Vorst. der Zell- Stoffabrik Waldhof, Mannheim. Abschlußprüfer: Allgemeine Revisions- und V erwaltungs-Ak- tiengesellschalt, Frankfurt (Main). Geschäftsjahr: 1. Oktober bis 30. September. Stimmrecht der Aktien in der H.-V.: Je 100 RM eine Stimme. SGatzungsgemäße Verwendung des Reingewinns: Der nach Fest- Stellung des Jahresabschlusses verbleibende verteilbare Rein- gewinn steht zur Verfügung der H.-V.. = Zahlstellen: Gesellschaftskasse, Rhein-Main-Bank, Gebr. Beth- mann, Metallgesellschaft AG., Hessische Bank, Mitteldeutsche Creditbank, Frankfurt (Main); Bayerische Bank für Handel und Industrie, Bayerische Hypotheken- u. Wechsel-Bank, München. Aufbau und Entwicklung ... Vorgänger der Deutschen Gold- und Silber-Scheideanstalt vor- ―― Soöhne' (gegr. 1868) und „Hector Roessler (gegr. 1863). Sie hat diese beiden Firmen unmittelbar nach ihrer Gründung durch auf erworben und ferner von der Firma Phil. Abr. Cohen den Teil ihres Geschäftes, der sich mit dem Handel mit Edelmetallen faßte. Neben der Edelmetallscheidung betrieb die Gesellschaft n Anfang an auch den Handel mit chemischen Erzeugnissen, er-Scheideanstalt vormals Roessler erwaltung: (16) Frankfurt (Main) stellte sie Cyansalze her, die zur Lösung von Gold und Silber haltende Verbindungen. die aber durch Demontage und Enteignung verloren ging. mals Roessler waren die Frankfurter Firmen „Friedrich Roessler aber zunächst wenig lohnend war, so daß die Gesellschaft 7 = sich auch der Herstellung von Chemikalien zuwandte. Zunächst nötig sind. Auf dem Edelmetallgebiet hatte die Scheideanstalt von jeher eine führende Stellung. * Besondere Anwendungsmöglichkeiten für Cyansalze ergaben sich später in der Schädlingsbekämpfung und in der Härte- technik. Die Cyanproduktion gab den Anlaß, die Herstellung von Natriummetall aufzunehmen, das die Scheideanstalt jetzt nach einem elektrolytischen Verfahren unmittelbar aus Koch- salz herstellt. Außerdem erzeugt sie aktiven Sauerstoff ent- Neue Verwendungsgebiete für die Edelmetalle ergaben sich in den Sb0er Jahren in der Herstellung von Glanzgold und anuderen edelmetallhaltigen keramischen Farben. Später wurden auch keramische Farben aus unedlen Metallen (Chrom, Kobalt, Nickel usw.) hergestellt. In den Jahren 1930/31 übernahm die Scheideanstalt durch verschmelzende Umwandlung die „Holzverkohlungs-Industrie A.-G.', Konstanz, und den „Verein für chemische Industrie A.-G., Frankfurt (Majn). Den Betrieb der Werke dieser beiden Firmen übernahm ,Hiag-Verein Holzverkohlungs-Industrie G.m. b.H.', die ihren Sitz zunächst in Konstanz hatte und ihn 1934 nach Frankfurt verlegte. 1940 wurden die Geschäfte der GÖ.m. b. H. von der Abteilung Hiag der Scheideanstalt übernommen. 1939 erwarb die Scheideanstalt durch verschmelzende Umwand- lung die beiden Rußfirmen „August Wegelin A.G.“, Kalscheu- ren, Kr. Köln, und „CArl Hisgen A. G.', Worms. 1940/41: Die Ofenbau-Interessen wurden in der Abteilung Ofen- bau zusammengefaßt. 1942/43: Die oHV. vom 1. 3. 43 genehmigte die Ausgabe von 30 Mill. RM Teilschuldverschreibungen mit 25jähriger Laufzeit zum Zwecke des industriellen Ausbaues. Im wesentlichen wurde damit der Neubau einer Fabrik in Fürstenberg (Oder) finanziert, 1943/44 und 1944/45: Ein Teil der Werke und die Verwaltungs- gebäude in Frankfurt(Main) erlitten schwereZerstörungen. Nach dem S. 5. 45 ruhte zunächst die Arbeit und konnte nur ganz allmählich in den Betrieben der 3 westlichen Zonen wieder auf- genommen werden, während die Werke und Beteiligungen in der Ostzone fast völlig aus der Verfügung der Gesellschaft ausschieden, soweit sie nicht Kriegsereignissen zum OÖpfer ge- fallen waren. 1945/46: Die Aufräumungs- und Wiederaufbauarbeiten in den verschiedenen Werken hatten teilweise Fortschritte zu ver- zeichnen und ebneten den Weg zur Wiederaufnahme der Pro- duktion; von einer normalen Tätigkeit kann noch nicht ge- 3 sprochen werden. 1946/47: Der Wiederaufbau macht verhältnismäßig langsame Fortschritte; der Jahresabschluß ist annähernd ausgeglichen. 1947/48: Im Januar 1948 ist die Sequestrierung der 6 in der fran zösischen Zone gelegenen Werke (unter Sequester seit 4. 12. 45) aufgehoben worden. Sie unterstehen nunmehr nach dem Gesetz Nr. 52 der Militärregierung der deutschen Zwangsverwaltung. Besitz- und Betriebsbeschreibung 1. Frankfurt (Main): werke Weißfrauenstraße und Gutleutstrabe: Edelmetallschei dung und -verarbeitung, Herstellung von keramischen Farbem und Chemikalien, Glüh-, Härte-, Anlaß- und Schnellstahlhärte, salzen, Probiergeräten, oxydkeramischen Geräten für höchste chemische und physikalische Beanspruchungen. 2. Werk Berlin-Reinickendorf: Scheidung von Edelmetallen und Halbzeugwerk. 3. Werk Hanau: Herstellung von Platinlegierungen, Labora- toriumsgeräten, Netzkatalysatoren, Kontaktmassen, Spinndüsen Nieten, Kontakten, Platin- und Platinbeimetallsalzen, Feinsil berapparaten, Silberloten und Edelmetall-Legierungen für II. Zwecke, thermoelektrischen Pyrometern. 4. Pforzheim: a) Werk Pforzheim: Herstellung von Edelmetall-Legierungen Zahngolden und sonstigen Füllungsmaterialien. 9 b) Werk Dossenheim: Herstellung von Füllhalterfedern.