Prahtanschrift: Elektrolahmeyer Pernruf: 78 775, 72 87l, 72 872 vostscheckkonto: Frankfurt (Main) 78 60 Bankverbindungen: Rhein-Main-Bank, Frankfurt (Main); Hes- sische Bank, Frankfurt (Main); Mitteldeutsche Creditbank, Frankfurt- (Main); Grunelius & Co., Frankfurt Main); Heinrich Kirchholtes & Co., Frankfurt (Main); Hans W. Petersen, Frank- furt (Main); Westfalenbank A.-G., Bochum; Burkhardt & Co., Essen; Hardy & Co., G. m. b. H., Hannover; J. H. Stein, Köln; Schweizerische Kreditanstalt, Zürich. * ―――――――― Gründung: Die Gründung der „W. Lahmeyer & Co. Commandit- Gesellschaft erfolgte am 30. September 1890 mit einem Kapital von M 1,0 Mill. – Letztere Geseltschaft gründete am 19. März 1891 die „Aktiengesellschaft für Bau und Betrieb elektrischer * Anlagen' mit einem Kapital von M 500 000.–, welches gem. H.-V.-Beschluß vom 22. April 1893 auf M 10 ill. erhöht wurde. wobei das Gesamtvermögen der Commandit-Gesellschaft gegen Gewährung von Genußscheinen und Aktien auf die Aktien- gesellschaft für Bau und Betrieb elektrischer Amagen über- tragen wurde. Aus Zweckmäßigkeitsgründen erfolgte alsdann laut H.-V.-Beschluß vom 27. September 1893 die Fusion der beiden vorgenannten Gesellschaften und Annahme der jetzigen Firma: Elektrizitäts-Actien-Gesellschaft vorm. W. Lahmeyer 00.“ unter Erhöhung des Aktienkapitals auf M 1,7 Mill. — Die Genußscheine wurden laut H.-V.-Beschluß vom 14. Sep- tember 1897 abgelöst. Zweck: Bau, Erwerb, V erwertung und Betrieb von gewerblichen Einrichtungen und Anlagen aller Art, namentlich der Energie- wirtschaft und des Verkehrs, ferner die Beratung derartiger Unternehmen. Die Gesellschaft ist auch berechtigt, sich an anderen Unternehmen zu beteiligen. Tätigkeitsgebiet: Betrieb eigener Werke, Bauausführung und Bauleitung für schlüsselfertige Wasser- und Dampfkraftwerke. Hoch- und Niederspannungsleitungen, Ortsneftze, Verteilungs- und Schaltstationen, Umspannwerke und Bahnen jeder Art. sowie Beratu-g, Projektbearbeitung und Finanzierung für diese Arbeitsgebiete. Fabrikation und Verwertung elektrotechnischer Maschinen und Apparate. Vorstand: Vorstand Dr. jur. Franz L. Lubszynski, Reg.-Ass. a. D., Kelsterbach (Main); Franz Eugen Huber, Frankfurt (Main). 9 Aufsichtsrat: Wilhelm wWerhahn, Neuß, Vorsitzer; Direktor Fritz Ridderbusch. Essen, stellv. Vorsitzer; Generalbaurat a. D. Friedrich Egger, Baden (Schweiz); Max von Grunelius, Frank- furt (Main); Direktor Maximilian Hagemeyer, Rottach (Tegern- see); Ernst Henke, Essen; Dr.-Ing. e. h. Artur Koepchen, Essen; * Direktor Dr. Hermann Korrodi, Zürich; Wallfried Kröhnke. Frankfurt (Main); Richard Graf Matuschka-Greiffenclau. Schloß Vollrads. Winkel (Rhein); Oberstadtdirektor Dr. Josef Nagel, Neuß: Direktor Alexander Petersen, Frankfurt (Main); Ober- Stadtdirektor Dr. Hugo Rosendahl, Essen; Direktor Heinrich Schöller, Essen; Direktor Alfons Wiedermann, Mannheim. Abschlußprüfer: Rheinisch-Westfälische Wirtschaftsprüfung Gr. m. b. H., Essen. Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni. Stimmrecht der Aktien in der ― Igqeé nom. RM 100.– = 1 Stimme. SGiatzungsgemäße Verwendung des Reingewinns: Der Reinge- winn, der sich nach Vornahme von Abschreibungen, Wert- berichtigungen, Rückstellungen und Rücklagen einschl. der Ein- Stellung in die gesetzliche Rücklage ergibt, wird unter die Aktionäre verteilt, wenn nicht die Hauptversammlung etwas anderes bestimmt. hlstellen: Gesellschaftskasse in Frankfurt (Main); Rhein- Main-Bank, Frankfurt (Main); Hesstsche Bank, Frankfurt (uMain); Mitteldeutsche Creditbank, Frankfurt (Main); Grunelius C, Co., Frankfurt (Main); Heinrich Kirchholtes & Co., Frankfurt (Nain); Hans W. Petersen, Frankfurt (Nain); Westfalenbank A.-G., Bochum; Burkhardt Co., Essen; Hardy & Co., G. m. b. H., äts-Actien-CGesellschaft vorm. Sitz der Verwaltung: (10) Frankfurt (Main), Cuiollettstraße 43 W. Lahmeyer & Co. Aufbau und Entwicklung Die Gesellschaft wurde von Frankfurter Privatbankfirmen und Privaten in Verbindung mit dem Ingenieur Wilhelm Lahmeyer ursprünglich als Kommanditgesellschaft W. Lahmeyer & Co. mit einem Kapital von M 1,0 Vill. gegründet. Am 1. April 1893 wurde sie, nachdem Herr Lahmeyer wegen Krankheit ausgeschieden war, mit der von denselben Kreisen im Jahre 1891 gegründeten Aetien-Gesellschaft für Bau und Betrieb elektrischer Anlagen verschmolzen und in- die Firma Elektrizitäts-Actien-Gesellschaft vorm. W. Lahmeyer & 00.. .. umgewandelt. Hauptzweck der Kommanditgesellschaft wie der späteren Aktiengesellschaft war der Bau, Betrieb und die Verwertung elektrischer Anlagen sowie die Herstellung und- Verwertung sämtlicher mit dem Gebiet der Elektrotechnik in Verbindung stehender Maschinen, Apparate und sonstiger Gegenstände. An- fänglich wurde vor allem der letztere Geschäftszweig und be- sonders die damals noch in den ersten Anfängem stehende Ein- richtung von Kraftverteilungsanlagen für die Industrie ver- ftolgt, auf welchem Gebiete die Gesellschaft sehr bald schon große Erfolge zu verzechnen hatte. Hand in Hand damit ging der Bau von Elektrizitätswerken für die allgemeine öffentliche Stromversorgung. Der Widerstreit der Systeme — ob Gleich- strom, Wechselstrom oder Drehstrom –— die Konkurrenz der zahlreichen kleineren und größeren Fabrikationsgesellschaften sowie vor allem auch der Kampf der älteren Gasversorgung, die nicht lange vorher einen neuen starken Impuls durch die Erfim. dung des Glühstrumpfes und durch die langsam sich verbes- sernde Gaskraftmaschine erfahren hatte, mit der neuen, zwar erst in der Entwiceklung befindlichen, aber doch rasch voran- schreitenden Elektrizitätsversorgung, brachte eine leicht ver- ständliche Zaghaftigkeit der meisten Kommunalverwaltungen mit sich, die dazu führte, daß viele, selbst große und bedeutende Städte, das Wagnis der Errichtung eigener Werke und deren Betrieb für eigene Rechnung nicht übernehmen wollten. Dies hatte zur Folge, daß die Privatwirtschaft selbst hierfür eintrat und teils die Pachtung städtischer wWerke, teils deren Finanzie- rung übernahm, und zwar sowohl im Inlande wie im Auslande. Für die Entwicklung der neuen Industrie war dieser Wagemut des Privatunternehmers zweifellos von großem Vorteil; hier- durch wurden Erfahrungen und Fortschritte in kurzer Zeit gewonnen, die unter Führung der öffentlichen Hand sicher senhr lange auf sich hätten warten lassen. Was vielen heute natürlich erscheint, war damals, wie 80 vieles in Technik und Industrie, Neuland, welches nur mit Mut, tatkräftigem Selbstvertrauen und Selbstverantwortung betreten werden konnte. Diese Ver- hältnisse führten dazu, daß schon frühzeitig sich das Bestreben ― geltend machte und als richtig erkannt wurde, die Errichtung der Elektrizitätswerke von deren Finanzierung und Betrieb zu trennen. 5 Auch die vorerwähnte Aktiengesellschäft für Bau und Be- trieb elektrischer Anlagen war als erste oder jedenfalls eino der ersten aus dieser Überlegung entstanden. Aber die wirts. schaftliche Entwicklung der öffentlichen Elektrizitätsversor- gung ging in dem ersten Dezennium, welches man — abgesehen von einer geringen Zahl bereits bestehender Elektrizitäts- werke – etwa von der Frankfurter Ausstellung 1891 an rechnen konnte, wesentlich langsamer vorwärts, als im allgemeinen an genommen wurde. Der Elektro-Motor, bekämpft vom Gas-Motor und anderen Kleinkraftmaschinen, wurde vielfach mit Mißb- trauen betrachtet und führte sich nur allmählich im Anschluß an öffentliche Werke ein, trotzdem er in der verarbeitenden Industrie und besonders in der Großindustrie schon bald als eine wertvolle Errungenschaft anerkannt worden war. Die An- lagekosten ausgedehnter Überlandzentralen erschienen zunächst zu hoch; auch waren die in Betracht kommenden Kreise für diese Einrichtungen noch nicht reif. Das Hauptgebiet der öffent lichen Versorgung blieb daher in den ersten Jahren vorwiegend auf die Beleuchtung und wenige Kleinkraftanlagen beschränk womit allein aber eine genügende Rente der großen investierte Mittel meist nicht erzielt werden konnte. Hierzu kam noch, daß besonders in den Städten zahlreiche Blockstationen ent- standen, welche für die allgemeine Stromversorgung anfänglich eme lästige Konkurrenz bedeuteten, weil sie vielfach die besten Verbraucher von Lichtstrom den öffentlichen Werken weg Hannover; J. H. Stein, Köln. nahmen. Allerdings verschwanden diese Blockstationen in d