Ubernahme der „Vanillin-Fabrik G. m. b. H.“ und Umwandlung in eine Zweigniederlassung. miedel- de Haén Akuengesellschat Sitz der Verwaltung: (20a) Seelze bei Hannover Zweigniederlassungen und Betriebsstätten: Berlin-Britz und Hamburg. Drahtanschrift: Riedelag. Fernruf: Hannover 4 21 51. Fernschreiber: Hannover 02 37 48. Postscheckkonto: Hannover Nr. 1 71. Bankverbindung: Nordwestbank, Hannover. Gründung: Die Gründung erfolgte am 9. März 1905 unter der Firma J. D. Riedel Aktiengesellschaft. Nach der in der H.-V. vom 9. Juli 1928 beschlossenen Ver- schmelzung mit der E. de Haëen Aktiengesellschaft wurde der Firmenwortlaut geändert in „J. D. Riedel- de Haeén Aktien- gesellschaft'. Lt. H.-V. vom 19. Juli 1943 jetziger Name. Gründung der Stammfirma: Riedel 1814, de Haéen 1861. Zweck: Betrieb von chemischen Fabriken, Handel mit chemi- schen Erzeugnissen sowie Führung von Geschäften ver- wandter Art. Erzeugnisse: Chemikalien für pharmazeutische, technische und analytische Zwecke, pharmazeutische Spezialpräparate, Schädlingsbekämpfungsmittel und aetherische Ole. Vorstand: Dr. Friedrich Boedecker, Berlin; Eberhard Bopp, Seelze b. Hannover. Aufsichtsrat: Fritz Wintermantel, Düsseldorf, Vorsitzer; Max H. Schmid, Wiesbaden, stellv. Vorsitzer; Eugen Feldl, Lahr/Schwarzwald; Dr. Joachim Kessler, Hannover; Dr. Egon Freiherr von Ritter, Kiedrich am Rhein; Dr. Dr. e. h. Adolf Spilker, Bonn am Rhein. Abschlußprüfer: Deutsche Treuhand-Gesellschaft, Düsseldorf. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Stimmrecht der Aktien in der H.-V.: Je nom. RM 100.– = 1 Stimme. Satzungsgemäße Verwendung des Reingewinns: 1. 5 % des Reingewinns werden der gesetzlichen Rücklage zugewiesen, bis sie 10 % des Grundkapitals beträgt; 2. zur Bildung und Verstärkung etwaiger außerordentlicher gesellschaftlicher Rücklagen oder einer Sonderrücklage werden die vom Aufsichtsrat und Vorstand hierfür bestimm- ten Beträge festgestellt; 3. sodann erhalten die Aktionäre 4 % des Nennwertes ihrer Aktien; 4. aus dem dann verbleibenden Gewinn erhält der Aufsichts- rat einen Gewinnanteil von 10 %; 5. der Rest wird an die Aktionäre verteilt, wenn nicht die Hauptversammlung anders bestimmt. Zahlstellen: Gesellschaftskassen Seelze bei Hannover und Berlin-Britz; Nordwestbank, Hannover; Disconto Bank, Bre- men; Norddeutsche Bank in Hamburg, Hamburg; Rheinisch- Westfälische Bank, Düsseldorf; Norddeutsche Kreditbank, Bremen; Bankhaus Delbrück Schickler & Co., Hamburg. Autbau und Entwicklung Die Firma J. D. Riedel ist im Jahre 1814 errichtet worden und zwar übernahm in jenem Jahre der Apotheker Johann Daniel Riedel die im Jahre 1770 privilegierte Schweizer Apotheke zu Berlin, aus der sich im Laufe der Jahre eine Drogen-Großhandlung und Fabrik chemisch-pharmazeuti- scher Präparate entwickelte. Im Jahre 1905 erfolgte die Umwandlung in eine Aktien- gesellschaft und im Jahre 1912 wurden die an verschiedenen Plätzen bestehenden Betriebe nach dem derzeitig etwa 140 000 am großen am Teltow-Kanal gelegenen Gelände in Berlin-Britz verlegt. Im Jahre 1928 wurde die Fusion mit der E. de Haën Aktien- gesellschaft in Seelze b. Hannover vorgenommen, deren sämtliche Aktien bereits im Jahre 1923 erworben worden Waren. Gleichzeitig wurde der Firmenname in J. D. Riedel- E. de Haen Aktiengesellschaft abgeändert. 1936: Erwerb des gesamten Grundkapitals in Höhe von 280 000.– der „Chinosolfabrik A.-G., Hamburg“. 1937: Ende des Jahres, mit ab 1. Oktober 1937, 1941: Kapitalberichtigung gemäß DAV vom 12. Juni 1941 (?8. „Kapitalentwicklung). 1945: Der Krieg und der darauf folgende Zusammenbruch hat dem Unternehmen umfangreiche Schäden zugefügt. Beson- ders betroffen wurden die Werke Berlin-Britz und Hamburg, waährend das der Ausdehnung nach größte Werk in Seelze b. 616 in Hamburg Hannover den Krieg nahezu ohne Schäden überstanden hat. 1946: Die Wiederingangsetzung der Betriebe hat im Laufe des Geschäftsjahres weitere Fortschritte gemacht. 1947: Der Ausbau der Anlagen konnte in Berlin wie auch in den Werken Seelze und Hamburg fortgesetzt werden. 1948: Verlegung des Sitzes der Gesellschaft nach Seelze bei Hannover. Besitz- und Betriebsbeschreibung 1. Werk Seelze bei Hannover. Das Herstellungsprogramm der im Jahre 1901 errichteten Fabriken umfaßt: Anorganische und organische Chemikalien für Pharmazie, Technik und Wissenschaft, Reagenzien höch- ster Reinheit, pharmazeutische Spezialpräparate, Pflanzen- schutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel, kolloidale Gra- Phitpräparate, Süßstoff „Dulcin-“. 2. Werk Berlin-Britz. In den im Jahre 1911 errichteten Fabriken werden Fein- chemikalien, sowie pharmazeutische Spezialpräparate her- gestellt. 3. Werk Hamburg. Hergestellt werden insbesondere Atherische Öle und künst- liche Riechstoffe. Tochtergesellschaften und Beteiligungen 1. Riedel & Grund G. m. b. H., Berlin S. Gegründet: 6. Dezember 1927. Kapital: RM 800 000.–. Zweck: Handel mit Drogen, Chemikalien und Spezialitäten jeder Art. Beteiligung: 50 % (restliche 50 % bei Firma Bernh. Jos. Grund, ehemals Breslau)/. 2. Gewerkschaft Wölsendorf, Wölsendorf Post Schwarzenfeld, Oberpfalz. Gegründet: 1927. Kuxe: 100teilige Gewerkschaft. Vorkommen: Flußspat. Beteiligung: 94 v. H. Kuxen. Mit der Gewerkschaft Wölsendorf hat die Gesellschaft mit Wirkung ab 1. 1. 1946 einen Gewinnausschließungsvertrag abgeschlossen. Der bei dieser Gesellschaft durch die notwen- dige Bilanzbereinigung entstandene Verlust wurde von der Gesellschaft übernommen. 3. Riedel – de Haén G. m. b. H., Hamburg. Kapital: RM 10 000.–. Zweck: Vertretung der Interessen der Gesellschaft am Hamburger Platze. Beteiligung: 100 %. 4. Deutsche Dulcin-G. m. b. H., Berlin. Kapital: RM 20 000.–. Zweck: Vertrieb des mit behördlicher Genehmigung hergestellten künstlichen Süßstoffes „Dulcin“. Beteiligung: 100 % 5. Elchemie G. m. b. H., Berlin-Britz. Gegründet: 15. Juli 1930. Kapital: RM 600 000.– Zweck: Herstellung und Vertrieb von chemischen, elektrochemischen und technischen Produkten und Verfahren Anlagen: Fabrik in Kufstein (Tirol). Beteiligung: 50 % (restliche 50 % bei Schering-A.-G.). Die Beteiligung an der Elchemie G. m. b. H., Berlin ist voll wertberichtigt worden, da deren Fabrikationsanlagen sich in OÖsterreich befinden. 6. Chinosolfabrik A.-G., Hamburg. Gegründet: 1. 1923. Kapital: RM 500 000.–. 2 Fabrikation und Vertrieb von chemisch-pharmazeutischen Produkten, insbesondere „Chinosol“. Beteiligung: 100 % Dividende ab 1937/38: 5, 6, 6, 6, 6, 6, 6, 0 %. Buchwert der Beteiligungen am 31. 12. 1947: RM 983 421.10. = ― Die Gesellschaft gehört folgendem Verband an: Wirtschafts- verband Chemische Industrie. Statistik Kapitalentwicklung: Kapital vor 1914: M 3,6 Mill. Stamm- aktien und M 2,7 Mill. Vorzugsaktien, erhöht bis 1923 auf M 250, 0 Mill. Stammaktien und M 10,0 Mill. Vorzugsaktien. Am 27. 11. 1924: Umstellung auf RM 10,0 Mill. Stammaktien (25:1) und RM 0,01 Mill. Vorzugsaktien (1 000:1). Am 9. 7. 1928 Zusammenlegung des Stammaktienkapitals im Verhältnis 10:4 auf RM 4, 0 Mill. zwecks Sanierung, sodann Umwandlung der Vorzugsaktien in Stammaktien und Er- höhung des Stammaktienkapitals um RM 5,99 Mill. durch Ausgabe neuer Aktien zum Kurse von 100 % und einem Bezugsrecht 2:3. Höhe des Stammkapitals nach diesen Ver- änderungen RM 10, 0 Mill.