Drirahtanschrift: Agsos. Fernruf: 32 04 51. Postscheckkonto: Berlin 163. Bankverbindungen: Berliner Stadtkontor, Berlin; Landes- zentralbank der Hansastadt Hamburg, Hamburg; Hamburger Kreditbank, Hamburg; Norddeutsche Bank in Hamburg; Landeszentralbank von Niedersachsen, Lüneburg; Schles- wWeig -Holsteinische- und Westbank, Lüneburg; Landes- Zzegntralbank von Nordrhein-Westfalen, Minden; Rhein-Ruhr Bank, Düsseldorf; Landeszentralbank von Hessen, OÖOffenbach (Main) und Wiesbaden; Rhein-Main-Bank, Wiesbaden; Lan- desbank von Niederrhein-Westfalen, Neuß; Rheinisch-West- fälische Bank, Neuß; Hessische Bank, Offenbach; Landeszen- ftralbank von Württemberg-Baden, Mannheim; Allgemeine Bankgesellschaft, Mannheim; Südwestbank, Mannheim. Gründung: Die Gründung erfolgte am 18. November 1895 mit einem Grundkapital von M 1 250 000.–, unter der Firma Aktiengesellschaft für chemische Produkte vormals H. Schei- demandel, Landshut. Durch Beschluß der außerordentlichen Hauptversammlung vom 17. Dezember 1937 wurde im Zu- sammenhang mit der Übernahme der A. Motard & Co. A.-G., Berlin-Spandau, die Firma in die jetzige geändert. Zweck: Industrielle und kommerzielle Ausnutzung der zu dem Unternehmen gehörigen chemischen Fabriken. Die Er- werbung, Pachtung, Errichtung und Kommanditierung ande- rer chemischer Fabriken. Die Ausdehnung des Betriebes auf die Herstellung anderer chemischer Produkte. Der Handel Verwertung von Patenten und Geheimverfahren, welche auf den Gegenstand des Unternehmens Bezug haben. Die Betei- ligung bei Unternehmungen gleicher oder ähnlicher Ge- schäftszweige sowie der Abschluß von Interessengemein- schaften. Erzeugnisse: Leime aller Art, Gelatine, technische Fette und Ole, Glyzerin, Olein, Textilhilfsmittel, Stearin, Kerzen, Futter- mittel, Düngemittel und andere chemische Produkte. Vorstand: Heinrich Adam, Wiesbaden; Bruno Bruns, Ham- burg; Dr.-Ing. Julius Kohl, Berlin; Rudolf Krüger, Berlin. Aufsichtsrat: Dr. jur. Hermann Münch, Rechtsanwalt und DRGNotar, Frankfurt (Main), Vorsitzer; Dr. jur. Ernst Leese, BgRechtsanwalt und Notar, Berlin, stellvertretender Vorsitzer; Dr. Kurt Dankworth, Magdeburg; Dr. Fritz D. von Hanse- mann, Berlin; Theo Hengstenberg, Direktor, Wiesbaden. Abschlußprüfer: Treuhand-Vereinigung Aktiengesellschaft, Berlin. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Stimmrecht der Aktien in der H.-V.: Je nom. RM 100.– = 1 Stimme. Satzungsgemäße Verwendung des Reingewinns: Der Reingewinn der Gesellschaft, der sich nach Vornahme von Abschreibungen, Wertberichtigungen, Rückstellungen und Rücklagen einschließlich der Einstellung in die gesetz- liche Rücklage und des Gewinnvortrages auf neue Rechnung ergibt, wird wie folgt verteilt: 1. Zunächst werden auf die Aktien bis zu 4 % ihres Nenn- wertes als Gewinnanteil ausgeschüttet; 2. sodann erhält der Aufsichtsrat eine Gewinnbeteiligung von 8 % unter Beachtung der Bestimmungen des § 98 AG; 3. der Rest wird an die Aktionäre verteilt, soweit die Haupt- viersammlung keine andere Verwendung bestimmt. Zahlstellen: Berliner Stadtkontor, Berlin; Hamburger Kredit- bank, Hamburg; Rhein-Main-Bank, Frankfurt (Main); Rhein- Ruhr Bank, Düsseldorf; Norddeutsche Bank, Hamburg. Aufbau und Entwicklung Die Aktiengesellschaft für chemische Produkte vormals H. Scheidemandel ist am 18. November 1895 in Landshut ge- geründet worden; eingetragen am 31. Dezember 1895. Als Gründer traten auf die Firmen: H. Scheidemandel, Fabrik chemischer Produkte in Landshut, Wirth & Co. in Landshut und Erlanger & Söhne, Haßfurt. Die Generalversammlung vom 7. Dezember 1904 beschloß Verlegung des Sitzes der Ge- Sellschaft von Landshut nach Berlin (eingetragen am 22. De- zember 1904), weil der Schwerpunkt des Geschäftes der Ge- sellschaft jetzt in Norddeutschland liegt. Im Wege der Umwandlung wurde im Jahre 1936/37 das Ver- mögen einer Anzahl von Beteiligungsgesellschaften unter Ausschluß der Abwicklung übernommen. Von besonderer Be- deutung ist die Übernahme des Vermögens der seit 100 Jah- ren bestehenden Firma „A. Motard & Co. Aktiengesellschaft, Stearin, Kerzen sowie Glyzerin für pharmazeutische und mit chemischen Produkten aller Art. Die Erwerbung und die Spandau-Sternfeld', und ihrer Untergesellschaft, der „Fett- säure- und Glyzerin-Fabrik G.m.b.H. in Mannheim“ Die Motard-Gesellschaft besaß ein Grundkapital von RM 3 000 000.–, wovon RM 2 500 000.– begeben waren. Die Fett- säure- und Glyzerin-Fabrik G. m.b. H. in Mannheim hatte ein Kapital von RM 426 000.–. Die Tätigkeit dieser Gesellschafß- ten erstreckte sich auf die Herstellung von Fettsäure, Olein,„, technische Zwecke. In der ao. Hauptversammlung der Gesellschaft am 17. Dezem- ber 1937 wurde im Zusammenhang mit der Übernahme der A. Motard & Co. Aktiengesellschaft beschlossen, die seit- herige Firmenbezeichnung „Aktiengesellschaft für chemische Produkte vormals H. Scheidemandel“' in „Scheidemandel- Motard-Werke Aktiengesellschaft“' zu ändern. Die ao. Haupt- versammlung beschloß ferner, das Geschäftsjahr unter Ein- schaltung eines Zwischengeschäftsjahres vom 1. Oktober bis zum 31. Dezember 1937 auf das Kalenderjahr zu verlegen. Laut Beschluß der ao. Hauptversammlung vom 10. Juli 1941 Verschmelzung mit der „Hammonia Stearin-Fabrik, Ham- burg“', durch Aufnahme dieser Gesellschaft gegen Gewäh-s rung von Aktien der Scheidemandel-Motard-Werke mit Ge- winnberechtigung ab 1. Januar 1941 im jeweils gleichen Ge- samtbetrag für Aktien der Hammonia Stearin-Fabrik uneg gegen Zuzahlung von 2 % des Aktiennennbetrages. Zum Zwecke der Fusion Erhöhung des Grundkapitals um RM. 2 000 000.— durch Ausgabe von 2000 Inhaberaktien zu je RM 1000.–— mit Gewinnberechtigung ab 1. Januar 1941, wovon RM 1 100 000.– Aktien den Aktionären der Hammonia Stearin-Fabrik als Gegenleistung gewährt werden. Gleich- zeitig wurden die „Overbeck & Sohn G. m. b. H., Neuß“, in die Fusion einbezogen mit einem Umtauschverhältnis von RM 2 000. Overbeck & Sohn-Anteilen gegen RM 1 700.— Scheidemandel-Aktien. Von den aus dem Besitz der Ham- monia übernommenen RM 400 000.– Scheidemandel-Aktien wurden RM 381 650.– für die Verschmelzung mit der Over- beck & Sohn G. m. b. H. verwandt und die restlichen Stücke verkauft. = In den Kriegsjahren waren einige Werke wiederholt Ziel der feindlichen Fliegerangriffe. Das Verwaltungsgebäude Ber- Dorotheenstraße 34, fiel 1943 einem Bombenangriff zum pfer. Das Werk OÖOffenbach (Main) ist 1944 durch Fliegereinwirkung stark beschädigt worden. In 1945 haben sich die Schäden, ausgelöst durch die Kriegs- ereignisse, in den ersten Monaten beträchtlich erhöht. Nach der Kapitulation ruhte der Betrieb zunächst in sämtlichen Werken. In den letzten Monaten des Jahres 1945 wurde die Produktion im Rahmen der Rohstoff- und Kohlenvorräte in geringem Umfange wieder aufgenommen. Weitere beträchtliche Verluste entstanden durch Demontagen, Ablieferung des Besitzes an Beteiligungen im Ausland, Blok- kierung von Bankguthaben, Wertpapieren und Forderungen. 1946: Wiederherstellung der von Kriegsschäden betroffenen Fabriken. Der Betrieb in Tangermünde wurde auf Grund behördlicher Anordnung mit Vorräten enteignet. * Besitz- und Betriebsbeschreibung Das Grundeigentum der Gesellschaft hat eine Größe von rund 427 000 am, wovon rund 220 000 am bebaut sind. Der Grundbesitz setzt sich wie folgt zusammen: 1. Fabriken und Grundstücke: Verwaltungsgebäude in Berlin, Dorotheenstraße 34. Grundstück: 664 qm. Das Gebäude fiel 1943 einem Bombenangriff zum Opfer. Hausgrundstück in Berlin, Soldauer Allee 10/11. Grundstück: 1124 qm. Werk Lüneburg: Grundstück: 69 218 qm. Werk Mannheim: Grundstück: 8 878 qm. Werk Minden: Grundstück: 16 261 dqm. Werk Wiesbaden-Schierstein (Rhein): Grundstück: 44 612 qm. Werk Spandau: Grundstück 114 093 qm. Werk Strehla (Elbe): Grundstück: 56 680 qm. ―