Drahtanschrift: Signalwerk Stuttgart Fernruf: 8 10 51/52/53 Postscheckkonto: 8 945 Stuttgart Bankverbindungen: Bankverein für Württ./Baden, Stuttgart; Bayerische Discontobank, Nürnberg; Mitteldeutsche Credit- bank, Frankfurt (Main). Werke: Berlin, Eßlingen, Hannover, Landshut, Stuttgart. Technische Büros: Baden-Baden, Frankfurt (Main), Hamburg, Hannover, Köln, München, Nürnberg, Stuttgart. Gründung: 30. Juni 1906 mit Wirkung ab 1. Januar 1906, mit einem Grundkapital von M 1,4 Millionen. Zweck: Herstellung und Vertrieb von Erzeugnissen der Nach- richtentechnik, der Feinmechanik und verwandter Gebiete. Erzeugnisse: I. Geräte der Nachrichtentechnik 1. Einrichtungen für drahtlose Telefonie und Telegrafie für alle Zwecke, Leistungen und Wellenlängen, Röhren für drahtlose Anlagen u. andere Nachrichtengeräte, Rundfunkempfänger, Rundfunksender, Kurzwellensender- und Empfänger, Fernschreiber (Blatt- und Streifenschreiber für Hand- und vollautomatischen Betrieb), 6. Geräte u. Übertragungseinrichtungen für Leitungstelegrafie, 7. Anlagen für Eisenbahnsicherungszwecke, 8. Trägerfrequenzeinrichtungen, 9. Fernsehsender und -empfänger, 10. Geräte für Drahtfunkübertragung. II. Elektroakustische Geräte, Geräte und Anlagen der Elektroakustik, insbesondere Mikro- fone, Verstärker, Lautsprecher, Magnettongeräte, Studioanla- gen, Übertragungs- und Kommancoanlagen, Tonfilmeinrich- tungen, ―― III. Hochfrequenzgeräte, Diathermiegeräte IV. Spezialmaschinen für Mittel- u. Niederfrequenzerzeugung. Treuhänder: Ingenieur Ernst Rogowski, Stuttgart. (Die Ge- sellschaft steht gemäß Mil. Reg. Gesetz 52 unter Vermögens- verwaltung, da sich die Mehrheit des Aktienkapitals im Besitz der International Telephone & Telegraph Corporation, New LYork, befindet). Vorstand: Carl Schmid, Berlin; Ernst Rogowski, Stuttgart; Wilhelm Brenner, Stuttgart. Aufsichtsrat: besteht während der Dauer der Vermögensver- waltung nicht. Abschlußprüfer: Kontinentale Treuhandgesellschaft m. b. H. Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Berlin/Düsseldorf. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Stimmrecht der Aktien in der H.-V.: Je nom. RM 100.– = 1 Stimme. Aufbau undd Entwicklung Die im Jahre 1880 von Carl Lorenz unter seinem Namen gegründete Firma war ursprünglich eine kleine feinmecha- nische Werkstätte, in der hauptsächlich Morseapparate für die Eisenbahnverwaltung hergestellt wurden. Seit 1893 baute die Firma auch Fernsprech- und Telegrafieapparate für die deutsche Reichspost. 1905 gliederte sich die Firma eine Abteilung „Drahtlose Telegrafie“ an, die einen sehr raschen Aufschwung nahm und bald den Charakter des Unternehmens bestimmte. Nach- dem die Firma im Jahre 1906 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt war, dehnte sie ihren Arbeitsbereich bald auf das Gesamtgebiet der drahtlosen Technik vom Groß-Rund- funksender bis zur Empfängerröhre aus. 1914 beschäftigte die Firma 3 000 Arbeiter und Angestellte. 1923 wurden die ersten Rundfunksender und Empfänger gebaut. 636 C. Lorenz Aktiengesellschalt . Sitz der Verwaltung: (14a) Stuttgart-Zuffenhausen, Hellmuth-Hirth-Straße 41 C. Lorenz A.-G. das private Telefongeschäft an die Firma * 1930 erwarb die International Telephon & Telegraph Corpos- ration, New York, die Aktien der Firma, zugleich die der Firma Mix und Genest AG., Berlin, und die der Süddeut- schen Apparatenfabrik, Nürnberg. In der Folgezeit gab die Mix und Genest A.-G. ab. Zwischen den 3 Firmen wurde eine – im allgemeinen ihrer bisherigen Fertigung ent- sprechende – Arbeitsteilung in der Weise durchgeführt, daß die C. Lorenz A.-G. das gesamte Gebiet der Hochfrequenz- technik, Mix und Genest A.-G. das Gebiet der Nachrichten- technik mit Draht bearbeitete, während die Süddeutsche Apparatefabrik Zubehörteile lieferte. 1939 beschäftigte die Firma Lorenz 20 000 Arbeiter und Angestellte. Im Kriege erlitt das Berliner Werk erhebliche Beschädigun- gen. Die in der Ostzone gelegenen Werke gingen verloren. Die Gesellschaft begann daher sofort nach Kriegsende mit dem Ausbau der Werke im Westen. 1948 wurde der Sitz der Firma von Berlin nach Stuttgart verlegt. Die Beschäftigten- zahl betrug im Jahre 1948: 5 000, davon 2 000 in Berlin und 3 000 in den westlichen Werken. Nach dem Kriege wurde infolge der immer enger werdenden Verbindung der drahtlosen Technik mit der Fernsprech-s technik die Zusammenarbeit mit der Firma Mix und Genest A.-G. noch enger gestaltet. Die Firmen C. Lorenz A.-G. und Mix und Genest A.-G. bearbeiten nunmehr das gesamte Gebiet der Nachrichtentechnik in engster Zusammenarbeit. Beteiligungen 1. Vereinigte Bayrische Telefonwerke A.-G., München. Gegründet 25. Mai 1927, Kapital RM 1 330 000.–, Beteiligung 26 %. 2. G. Schaub Apparatebau G. m. b. H., Pforzheim. Gegründet 1925, Kapital RM 750 000.–, Beteiligung 100 %. 3. Dr. Erich F. Huth G. m. b. H., Berlin. Gegründet 1906, Kapital RM 1 460 000.–, Beteiligung 51 %. Die Gesellschaft gehört folgendem Verband an: Zentralver- band der Elektrotechnischen Industrie, Frankfurt (Main). Statistik Kapitalentwicklung: Ursprüngliches Grundkapital: M 1.4 Millionen, erhöht bis 1923 auf M 105 Millionen, davon M 5 Mill. Vorzugsaktien, am 21. 10. 1924 Umstellung auf Reichsmark im Verhältnis 50:3 für Stammaktien, 500:27 für Vorzugsaktien, d. h. auf Grundkapital insgesamt RM 6 270 000.–. Am 20. 9. 1928 Erhöhung des Stammkapitals von 6 Millionen auf RM 9,230 Millionen und am 24. 5. 1935 Umwandlung der Vorzugsaktien von RM 270 000.— in Stammaktien; Gesamt- kapital RM 9,5 Millionen. Am 17. 10. 1941 Kapitalberichtis- gung gemäß DAV vom 12. 6. 1941 laut A.-R.-Beschluß vom 8. 8. 1941 um 60 % = RM 5,7 Millionen auf RM 15,2 Millionen mit Wirkung zum 31. 12. 1940 durch Entnahme von RM 5,7 Millionen freier Rücklage. Heutiges Grundkapital: RM. 15 200 000.– Art der Aktien: Stammaktien. Stückelung u. Nummernkreise: 17 300 Stücke zu je RM 100.– (Nr. 2 401–19 700); 4 000 Stücke zu je RM 300.– (Nr. 60 001—- 64 000); 2 000 Stücke zu je RM 600.– (Nr. 64 001–66 000); 11 070 Stücke zu je RM 1 000.– (Nr. 1–2 400, 19 701–28 370). Großaktionär: International Telephone & Telegraph Corpo- ration, New York. – Anleihe: Nominell RM 15 000 000.– 4 % Teilschuldverschreibungen von 1943. (Einzelheiten sind aus dem demnächst in diesem Werk erscheinenden Emis- sions-Berichten ersichtlich). Bilanzen: Endgültige Bilanzen ab 1944 Iiegen noch nicht vor, da die Buchhaltungsunterlagen durch Kriegseinwirkung zum größten Teil verloren gegangen sind.