Drahtanschrift: Steinzeugfabrik Mannheim-Friedrichsfeld. Fernruf: Mannheim Nr. 470 51 – 470 53. Postscheckkonto: Karlsruhe 1854. Bankverbindungen: Landeszentralbank von Württemberg- Baden, Mannheim; Südwestbank, Mannheim. Gründung: Die Gründung erfolgte am 12. Juli 1890 unter Übernahme der „Badischen Thonröhren- und Steinzeug- warenfabrik vorm. J. F. Espenschied' mit einem Grundkapi- tal von M 1 125 000.–. Am 27. April 1895 Anderung der Firma in „Deutsche Steinzeugwarenfabrik für Kanalisation und Chemische Industrie“, am 4. Juni 1926 in die jetzige. Zweck: Erzeugung und Vertrieb von Tonwaren aller Art und verwandter Erzeugnisse aus benachbarten Fachgebieten sowie der Erwerb und der Betrieb von Unternehmungen, Ge- sellschaften und Anlagen, die mit diesem Zweck zusammen- hängen. Innerhalb dieses Aufgabenkreises Beteiligung an anderen Unternehmungen gleicher oder verwandter Art, Errichtung von Zweigniederlassungen im In- und Auslande sowie Abschluß von Interessengemeinschaftsverträgen und ähnlichen Verträgen. Erzeugnisse: Herstellung von Steinzeugwaren für Kanalisa- tion, Entlüftungsanlagen und Stalleinrichtungen, Gefäße, Apparate und Maschinen aus Steinzeug für die chemische und verwandte Industrie. Vorstand: Dir. Chlodwig Kammerscheid, Heidelberg, Albert- Ueberle-Straße 34. Aufsichtsrat: Dr. Gottfried Cremer, Schwarzenfeld (Opf.), Vorsitzer; Dr.-Ing. Gottfried Hendricks, Oeslau bei Coburg, Stellv. Vorsitzer; Felix Bonte, Roßdorf bei Darmstadt; Dr.- Ing. Christian Breuer, Wesseling, Bez. Köln; Dr. med. Matth. Cremer, Augsburg; Lorenz Hahn, Essen; Dr. Will Thomas, Krefeld; Heinrich Willach, Schwarzenfeld (OÖOpf.). Abschlußprüfer: Süddeutsche Aktiengesellschaft, Mannheim. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Stimmrecht der Aktien in der H.-V.: Je nom. RM 100.– = 1 Stimme. Satzungsgemäße Verwendung des Reingewinns: 1. Zunächst erhalten die Stammaktionäre eine Gewinnver- teilung von bis zu 4 % des Nennbetrags ihrer Aktien; 2. aus dem hiernach verbleibenden Reingewinn erhält der Auf- Revisions- sichtsrat unter Berücksichtigung der Bestimmungen des 58 98 Abs. 3 AG einen festen Betrag von bis zu RM 14 210.– und die ihm nach § 15 der Satzung zustehende Gewinnbeteili- gung von 10 %; 3. der Rest wird an die Stammaktionäre soweit die H.-V. keine andere Verwendung be- stimmt. Zahlstellen: Gesellschaftskasse in Mannheim-Friedrichsfeld; Hessische Bank, Frankfurt (Main); Südwestbank, Mannheim. Aufbau und Entwicklung 1918: Angliederung der „Süddeutschen Steinzeugwerke G. m.b. H. Muggensturm bei Rastatt' als Zweigwerk. 1922: Interessengemeinschaftsvertrag mit der Firma „Deutsche Ton- und Steinzeugwerke A.-G., Charlottenburg“. Anschluß an die neugegründete „Verkaufsgesellschaft Deut- scher Steinzeugwerke“, Charlottenburg. 1933: Zwecks weiterer Sicherung der Fohstoffversorgung erwarb die Gesellschaft das Ausbeuterecht eines größeren Tonvorkommens sowie einige Parzellen zu einer bereits seit Jahren betriebenen Tongrube neu hinzu. Um die auf dem semeinschaftlichen Arbeitsgebiet mit der ,Deutsche Ton- und Steinzeug-Werke A.-G., Berlin-Charlottenburg“ beste- hende enge Verbindung weiter zu vertiefen, hat sich die Gesellschaft nach grundlegender Neuordnung des Inter- essengemeinschaftsvertrages an dem nach Ausgliederung der Beteiligungen auf RM 5,0 Mill. herabgesetzten Grundkapital dieser Gesellschaft mit 25 % beteiligt. Die in der Bilanz für 1932 ausgewiesenen nom. RM 190 200.– eigenen Aktien, zu 646 welchen im Laufe des Jahres nom. RM 30 000.– zu etwa 66 % neu erworben wurden, konnten zum Durchschnitts- kurse von 89 % veräußert werden. 1934: Übernahme von nom. RM 705 000.– unsanierter = nom. RM 470 000.– sanierter Aktien der „Annawerk Schamotte- an Beteiligungsgesellschaften und Erwerb einiger Kuxe einer Beteiligungen. und Treuhand- Deutsche Steinzeugwarenfobrik für Konolisction und chemisc Sitr der Verwaltung: (17a) Mannheim-friedrichsfeld und Tonwarenfabrik A.-G., vorm. J. R. Geith, Oeslau' uned von weiteren nom. RM 205 000.‒ St.-Akt. der „Deutsche Ton- und Steinzeug-Werke A.-G. in Berlin-Charlottenburg“'. 1935: Ankauf verschiedener Tonparzellen in Waldhilsbach und Oberpleis. Fertigstellung des Neubaues eines Feuer- wehrgeräte-Gebäudes mit Luftschutzkeller. 1936: Erwerb von nom. RM 69 800.– Geschäftsanteilen der „Wesselinger Gußwerk Rheinguß G.m. b. H.', Wesseling bei Köln. 1937: Erwerb von Gelände in Heidelberg und zur Abrundung des Tongrubenbesitzes in Waldhilsbach. Zukauf von Aktien bergrechtlichen Gewerkschaft. 1938: Ankauf eines Wohnhauses in Heidelberg. Vergröße- rung von Ofengebäuden und Bau von Tonschuppen. Kauf von Tongelände in Oberpleis und Waldhilsbach. Verkauf einiger Kuxe und Verstärkung des Besitzes an den bis- herigen Beteiligungen. 1939: Erwerb eines Ausbeuterechtes an Tongelände in Ober- pleis. – Vergrößerung eines Ofengebäudes und Bau eines Lagerschuppens. Weitere Verstärkung des Besitzes an den bisherigen Beteiligungen. 3 1940: Erwerb eines Grundstücks in Niederdollendorf (Rhein) und Ankauf verschiedener Geländeparzellen in Friedrichs- feld. Erneute Verstärkung des Besitzes an den bisherigen 1945: Im März 1945 wurden durch Artilleriebeschuß und dadurch entstandenes Schadenfeuer etwa 20 % der Gebäude im Hauptwerk Mannheim-Friedrichsfeld zerstört und die darin befindlichen Maschinen und Einrichtungsgegenstände vernichtet. Das Zweigwerk Muggensturm bei Rastatt erlitt leichtere Schäden. Besitz- und Betriebsbeschreibung Größe der Tongrubenfelder: 265 000 qm. Hauptwerk Mannheim-Friedrichsfeld. Betriebsanlagen: Fabrik- und Ofengebäude mit Brennöfen. Kraftanlagen: Dampfmaschinen, Flammrohrkessel; der Strom wird teilweise von der Überlandzentrale bezogen, zum Teil in eigener Anlage erzeugt. 6 Steinzeugfabrik Muggensturm bei Rastatt. Betriebsanlagen: Fabrik- und Ofengebäude mit Brennöfen. Nebengebäude. Kraftanlagen: Dampfmaschine. Tongruben im Odenwald, in der Pfalz und im Siegkreis. Der gewonnene Ton wird unverschlämmt verarbeitet. Der noch lagernde Ton reicht auf mehr als 50 Jahre. Beteiligungen 1. Deutsche Ton- und Steinzeug-Werke A.-G., Krauschwitz bei Muskau (O.-L.). Gegründet: 15. September 1874. Grundkapital: RM 7,5 Mill. St.-Akt. Zweck: Fabrikation und Vertrieb von Tonwaren sowie Fabri- kation und kaufmännische Geschäfte aller Art. Werke in Münsterberg (Schles.), Krauschwitz, Muskau (Lausitz), Kas- sel-Bettenhausen und Bad Freienwalde (Oder). Dividenden ab 1924: 4, 10, 10, 10, 11, 11, 0, 0, 0, 0, 5, 6, 7, 8, 3, 8, 5½, 5½, 5½, 5½ %o. Beteiligung: 50, 053 % = nom. RM 3 754 000.—. Die Werke Münsterberg i. Schlesien und Muskau liegen jetzt im polnischen Verwaltungsgebiet; die Werke Krauschwitz O.-L. und Freienwalde/Oder in der russ. besetzten Zone wurden zum größten Tell demontiert und überdies enteignet. Über den Einspruch gegen die Enteignung dieser Werke ist bisher nicht entschieden worden. * 2. Annawerk, Chamotte- und Tonwarenfabrik A.-G., vorm. J. R. Geith, Oeslau bei Coburg. Gegründet: 19. Oktober 1899. Grundkapital: RM 2,6 Mill. Zweck: Herstellung von und Handel mit Chamotte- und T waren jeder Art und Form und damit verwandter Gege stände und Fabrikate. Dividenden ab 1930: 0, 0, 0, 0, 6, 8, 10, 10, 10, 10, 7½, 6, 7, 7½ %, 0, 0, 0. ― Beteiligung: 41,6 % = nom. RM 1 084 700.— Bei diesem Unternehmen sind keine wesentlichen Kr schäden entstanden.